Giuncarico
Giuncarico ist eine Fraktion der italienischen Gemeinde Gavorrano in der Provinz Grosseto, Region Toskana.
Giuncarico | |||
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Staat | Italien | ||
Region | Toskana | ||
Provinz | Grosseto (GR) | ||
Gemeinde | Gavorrano | ||
Koordinaten | 42° 54′ N, 11° 0′ O | ||
Höhe | 170 m s.l.m. | ||
Einwohner | 449 (2011) | ||
Telefonvorwahl | 0566 | CAP | 58023 |
Geografie
BearbeitenDer Ort liegt ca. 7 km südöstlich des Hauptortes Gavorrano und ca. 19 km nordwestlich der Provinzhauptstadt Grosseto in der Maremma.[1] Giuncarico liegt bei 170 m und hat ca. 400 Einwohner.[2] Ca. 2 km östlich fließt der Fluss Bruna und bildet hier die Gemeindegrenze von Gavorrano zu Roccastrada und Grosseto. Weitere Orte in unmittelbarer Nähe sind im Nordosten Ribolla (Ortsteil von Roccastrada, ca. 8 km), im Osten Sticciano (ebenfalls Roccastrada, ca. 10 km), im Südosten Montepescali (Ortsteil von Grosseto, ca. 8 km) und Vetulonia (Ortsteil von Castiglione della Pescaia, ca. 6 km südlich).
Geschichte
BearbeitenErstmals erwähnt wurde der Ort in einem Dokument des Klosters San Salvatore di Monte Amiata aus dem Jahr 772.[1] Im 11. Jahrhundert wird der Ort als befestigt (fortificata) bezeichnet und gehörte zum Gebiet der Abtei von Sestinga.[3] Im 13. Jahrhundert unterstand das Gebiet den Aldobrandeschi, die direkte Kontrolle des Ortes unterstand aber der Familie der Pannocchieschi d’Elci di Trivale.[4] Im gleichen Jahrhundert unterwarfen sich diese Siena, behielten aber die Macht im Ort bis ins 15. Jahrhundert. Nach der seneser Niederlage gegen Florenz 1555 wurde der Ort Teil des Großherzogtum Toskana.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Chiesa di Sant’Egidio, Kirche im Ortskern nahe dem Befestigungstor. Wurde erstmals 1267 erwähnt.[4] Der Campanile entstand im 15. Jahrhundert.[3] Das Gemälde Madonna del Rosario con Santa Caterina da Siena e San Domenico stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert und stammt aus dem Umfeld der seneser Künstler. Um 1930 entstand die Fassade der Kirche.[4]
- Oratorio del Santissimo Crocifisso, Kirche kurz außerhalb des Ortskerns. Entstand 1892, um die Vorgängerkirche Chiesa della Confraternita di San Bernardino zu ersetzen. Diese stammte wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert.[4]
- Poggio Pelliccia, Grabmal einer etruskischen Familie (aus Vetulonia) kurz außerhalb von Giuncarico.[5] Das Grabmal, auch Tomba a thòlos genannt, wurde 1972 entdeckt und stammt aus dem 7. Jahrhundert v. Chr.[6]
- San Germano, Nekropole mit mehr als 20 Gräbern kurz außerhalb von Giuncarico.[5] Liegt nahe dem Torrente Sovata[7]. Die Nekropole von San Germano entstand im 6. Jahrhundert v. Chr.[6]
Verkehr
Bearbeiten- Die nächstgelegene Anschlussstelle an den Fernverkehr ist die Anschlussstelle Giuncarico an der Staatsstraße Strada Statale SS 1 (Via Aurelia, ca. 4 km).
- An den Schienenverkehr war der Ort über den Bahnhof Stazione di Giuncarico angebunden und lag an der Bahnstrecke Livorno-Grosseto. Von 1892 bis 1960 war der Bahnhof Endstation der ca. 8 km langen Strecke Ribolla-Giuncarico.[8] Der Bahnhof diente damals zum Umschlag der Güter aus den Minen von Ribolla, die in den Jahren nach dem Bergwerksunglück 1954 geschlossen wurden.
Söhne und Töchter des Ortes
Bearbeiten- Randolfo Pacciardi (1899–1991), Politiker
Bilder
Bearbeiten-
Panorama von Giuncarico, von Süden gesehen
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Die Kirche Chiesa di Sant’Egidio im Ortskern
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Das Oratorio del Santissimo Crocifisso kurz außerhalb des Ortskerns.
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Der ehemalige Bahnhof Giuncarico Scalo (auch Stazione di Giuncarico)
Literatur
Bearbeiten- Giuseppe Guerrini/Amministrazione Provinciale di Grosseto: Torri e Castelli della provincia di Grosseto. Nuova Immagine Edizioni, Siena 1999, ISBN 88-7145-154-6, S. 49.
- Emanuele Repetti: GIUNCARICO (Juncaricum) nella Maremma di Grosseto. In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846). Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, italienisch)
- Cristina Gnoni Mavarelli, Maurizio Occhetti: Gavorrano. In: Bruno Santi: Guida Storico-Artistica alla Maremma. Nuova Immagine Edizioni, Siena 1995, ISBN 88-7145-093-0, S. 69.
- Bruno Santi (Hrsg.): I Luoghi della Fede. Grosseto, Massa Marittima e la Maremma. Arnoldo Mondadori Editore, Mailand 1999, ISBN 88-04-46786-X, S. 138 f.
- Touring Club Italiano: Toscana. Mailand 2003, ISBN 88-365-2767-1, S. 859 ff.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Emanuele Repetti: GIUNCARICO (Juncaricum) nella Maremma di Grosseto.
- ↑ Offizielle Webseite des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Grosseto, abgerufen am 29. März 2015 (italienisch)
- ↑ a b Mavarelli/Occhetti: Gavorrano.
- ↑ a b c d Bruno Santi (Hrsg.): I Luoghi della Fede. Grosseto, Massa Marittima e la Maremma.
- ↑ a b Webseite ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des Pro Loco Gavorrano zu Giuncarico, abgerufen am 30. März 2015 (italienisch)
- ↑ a b Webseite der Sezione Didattica der Soprintendenza per i beni Archeologici della Toscana, abgerufen am 30. März 2015 (pdf, italienisch)
- ↑ Offizielle Webseite des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zum Torrente Sovata, abgerufen am 31. März 2015 (italienisch)
- ↑ ferrovieabbandonate.it zur ehemaligen Bahnstrecke Ribolla-Giuncarico, abgerufen am 30. März 2015 (italienisch)