Giuseppe Manfredini (Komponist)
Giuseppe Manfredini (* um 1710 in Pistoia bei Florenz; † um 1780) war ein italienischer Kastrat und Komponist des Spätbarock.
Leben
BearbeitenGiuseppe Manfredini entstammte als Sohn Francesco Manfredinis und älterer Bruder Vincenzo Manfredinis einer Musikerfamilie. Im Jahre 1750 verließ er Pistoia, möglicherweise um nach London zu reisen (1751 wurde dort eine Sammlung mit sechs Arien von ihm veröffentlicht). Ende 1757 oder Anfang 1758 ging er als Sänger mit der Operntruppe Giovanni Battista Locatellis nach Sankt Petersburg. Nach der Auflösung der Truppe begab sich Manfredini nach Moskau, wo er bis 1766 blieb. Unter anderem war er dort als Musiklehrer tätig.
Als Kastrat interpretierte er im Juni 1757 die Rolle des Astarbo in der Oper Rosbale des italienischen Komponisten Giuseppe Scolari nach einem Libretto von Francesco Silvani. Diese Aufführung fand in Padua während der fiera di giugno statt. Im gleichen Jahr, aber während der Karnevalszeit und in Ferrara (Teatro Buonacossi), übernahm Manfredini die Rolle des Arbace in der Oper Artaserse von Baldassare Galuppi. Die Rolle des Artaserse wurde Manfredini 1758 anvertraut, als die Oper in einer Musikfassung von Giuseppe Scolari im Teatro Vendramin di San Salvatore in Venedig aufgeführt wurde.
1769 besuchte Manfredini auf der Rückreise von Sankt Petersburg die Familie Mozart in Salzburg. Außerdem traf er den jungen Wolfgang Amadeus Mozart auf einer Italienreise im Juli 1770 in Bologna.[1]
Ein Namensvetter Manfredinis war der italienische Maler Giuseppe Manfredini (* um 1740; † um 1815).
Werke
Bearbeiten- Sei arie con instromenti, Manuskript, London 1752, RISM M 343 (London Academy of Music; British Library)
Literatur
Bearbeiten- Aufsätze
- Jean Grundy Fanelli: The Manfredini Family of Musicians of Pistoia. 1684-1803. In: Studi musicali. Rivista semestrale di studi musicologici. Bd. 26 (1997), ISSN 0303-4631, S. 187–232.
- Jean Grundy Fanelli: Manfredini, Francesco. In: Friedrich Blume, Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Bd. 5, Bärenreiter, Kassel 2004, ISBN 3-7618-1106-3, S. 965–966.
- Michael Talbot: Manfredini, Francesco. In: George Grove (Begr.), Sadie Stanley (Hrsg.): The New Grove Dictionary of Music and Musicians, Bd. 11. Macmillan, London 1980, S. 615.
- Monographien
- Hermann Abert: W. A. Mozart.
- 1756–1782. 11. Auflage. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1989, ISBN 3-7330-0028-5.
- 1783–1791. 11. Auflage. Breitkopf & Härtel, Leipzig, 1990, ISBN 3-7330-0029-3.
- Erich Kapst: Register für beide Teile. 4. Auflage. Breitkopf & Härtel, Leipzig/Wiesbaden 1991, ISBN 3-7651-0197-4.
- Francesco Cappellini: Quando Pistoia esportava ... virtuosi. L'attività artistica dei castrati nella città di Pistoia. Petite plaisance, Pistoia 2006, ISBN 88-7588-001-8.
- Robert Aloys Mooser: Annales de la musique et des musiciens en Russie. Ed. Mont Blanc, Genf 1948ff. (3 Bde.).
- Des origins à la mort de Pierre III. (1762). 1948.
- L'époque glorieuse de Cathérine II. (1762–1796). 1951.
- La règne de Paul Ier. (1796–18091). 1951.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hermann Abert: W. A. Mozart. S. 131.
Personendaten | |
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NAME | Manfredini, Giuseppe |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Kastrat und Komponist des Spätbarock |
GEBURTSDATUM | um 1710 |
GEBURTSORT | Pistoia bei Florenz |
STERBEDATUM | um 1780 |