Giuseppe Toaldo

italienischer Physiker und Astronom

Giuseppe Toaldo (* 11. Juli 1719 in Pianezze; † 11. November 1797 in Padua) war ein italienischer Astronom, Meteorologe und Abt.

Giuseppe Toaldo
Skizze eines Blitzableiters von Toaldo (1774)

Mit vierzehn Jahren trat Giuseppe Toaldo in das Seminar von Padua ein und erlangte 1742 einen Abschluss in Theologie. Zunächst unterrichtete er Grammatik, später Philosophie und Mathematik. Während dieser Zeit am Seminar betreute er die Ausgabe der Werke Galileis (1744) in vier Bänden, er verfasste ein lobendes Vorwort und kritische Bemerkungen. Im vierten Band wurde der Dialogo sopra i due massimi sistemi del mondo erstmalig nach der Verdammung Galileis nach Intervention des Papstes Benedikt XIV. mit kirchlicher Zustimmung veröffentlicht.[1][2]

Im Jahre 1754 wurde Toaldo Pfarrer in Montegalda und acht Jahre später auf den Lehrstuhl für Astronomie an der Universität Padua gerufen. Wie seine Zeitgenossen Prokop Diviš und Giovanni Battista Beccaria (beide Geistliche) lenkte er seine Aufmerksamkeit auf das Studium der atmosphärischen Elektrizität und auf Möglichkeiten, Gebäude gegen Blitze zu schützen. Er befürwortete die Konstruktion von Blitzableitern, in dem er die Auffassungen von Benjamin Franklin und dessen vorbeugendes und schützendes Vorgehen und besonders der französischen Schule um Jean-Antoine Nollet adaptierte. Seine Schriften Della maniera di difendere gli edificii dal fulmine (Über die Art des Gebäudeschutzes vor Blitzen) des Jahres 1772 und Dell'uso dei conduttori metallici a preservazione degli edifici dal fulmine (Über die Verwendung metallischer Leiter zum Gebäudeschutz vor Blitzen) aus dem Jahre 1774 trugen maßgeblich dazu bei, die damals gängigen Vorurteile gegen den Einsatz von Franklins Erfindung zu beseitigen. Dank seiner Anstrengungen wurden auf dem Dom von Siena, auf dem Markusturm in Venedig und auf Schiffen der venezianischen Flotte Blitzableiter angebracht.

Sein Name ist auch mit dem Umbau der antiken Burg von Padua, deren Turm von Ezzelino III. da Romano konstruiert worden war, zur Sternwarte Padua, das heißt zu einem astronomischen Observatorium, verbunden. Das Projekt wurde von seinem alten Studienfreund Domenico Cerato umgesetzt.[3]

Er gab das Giornale astrometeorologico (1773–97) heraus[4], eine Art Almanach mit Bauernregeln über das Wetter und die Jahreszeiten.[5]

Im Jahre 1787, als er die Ämter des Propstes der Santissima Trinità und des Professors und Akademikers an der Universität Padua bekleidete, veröffentlichte er seine Tavole di Vitalità (Vitalitätstafeln), eine Grundlage für spätere Demographiestudien. Toaldo ersann in seinem Text eine innovative Methodik der Datenauswertung. Diese seine Arbeit wurde erst nach seinem Tode als Arbeitsgrundlage verwendet.[6]

Toaldo ist auch für seine zahlreichen meteorologischen Untersuchungen und als Lehrer von Melchiorre Cesarotti bekannt. Toaldo war Mitglied vieler wissenschaftlicher Akademien in Europa, insbesondere der Royal Society in London. Der Asteroid (23685) Toaldo ist nach Giuseppe Toaldo benannt.[7]

 
Schediasmata astronomica, 1791

Literatur

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  • Giampiero Bozzolato: Giuseppe Toaldo: uno scienziato europeo nel Settecento veneto. Brugine 1984 (italienisch).
  • Paolo Casini: Giuseppe Toaldo e il suo tempo : nel bicentenario della morte : scienze e lumi tra Veneto e Europa : atti del convegno, Padova, 10-13 novembre 1997 / a cura di Luisa Pigatto ; presentazione di Paolo Casini. Hrsg.: Cittadella. Padua 2000 (italienisch).
  • Giuseppe Toaldo: Dei conduttori per preservare gli edifizj da’ fulmini. Hrsg.: Stefano Casati. Florenz 2001 (italienisch).
  • Benito Gramola: Giuseppe Toaldo. Atti della Giornata di studio (Molvena, 16 maggio 1999). Hrsg.: Accademia Olimpica. Vicenza 2001 (italienisch).
  • INAF Osservatorio Astronomico, L. Pigatto (Hrsg.): Lettere di Giuseppe Toaldo ad Antonio Canova. Padua 2004 (italienisch).
  • Giuseppe Toaldo: Meteorologia e Agricoltura. Hrsg.: B. Gramola, R. Rizzi. Vicenza 2004 (italienisch).
  • Ilaria Ampollini: Celestial globes and popular astronomy. Giuseppe Toaldo translator of Jérôme Lalande. In: Nuncius. Band XXXIV, 2019, S. 69–98 (englisch).
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Commons: Giuseppe Toaldo – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Opere di Galileo Galilei divise in quattro tomi. In: ALAI.it. Associazione Librari Antiquari d'Italia, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Oktober 2018; abgerufen am 24. Oktober 2023 (italienisch).
  2. Ilaria Ampollini: Toaldo, Giuseppe. Treccani, 2019, abgerufen am 26. Oktober 2023 (italienisch).
  3. La Specola: da torre prigione a via degli astri | Il Bo Live UniPD. In: ilbolive.unipd.it. Abgerufen am 25. Oktober 2023 (italienisch).
  4. Toaldo, Giuseppe. Treccani, abgerufen am 25. Oktober 2023 (italienisch).
  5. Gherardo Freschi: L'amico del contadino: foglio settimanale di agricoltura, industria, economia domestica e pubblica. Band II. San-Vito 1844, S. 165 (google.de).
  6. G. W. R.: A Pioneer of Actuarial Science - Tavole di Vitalità composte da D. Giuseppe Toaldo, Preposito della S. S. Trinità, Professore e Accademico di Padua ecc. Riprodnzione dell'Edizione Padovana del 1787 (Stamperia di Giov. Antonio Conzatti) Curata e inuuita di Prefazione da Marco Besso, Presidente della Società Italiaua per l'Iucremento della Scienza degli Attuari, Roma, 1909. In: Journal of the Institute of Actuaries. Band 45, Nr. 1, Januar 1911, S. 76–79, doi:10.1017/s0020268100025439 (englisch).
  7. Giuseppe Toaldo in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).