Die Gladbacher Mühle war eine Getreidemühle und Ortsteil im heutigen Stadtteil Stadtmitte von Bergisch Gladbach an der Strunde.[1]

Die Gladbacher Mühle um 1900

Geschichte

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Geschichte der Mühle

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Aufzeichnungen über das Mühlengut insgesamt gehen zurück bis auf das Jahr 1380. Wie weit davon auch die Gladbacher Mühle mit betroffen ist, lässt sich nicht nachweisen. Die erste Verpachtung der Gladbacher Mühle an Thoniß in der Müllen ist urkundlich für das Jahr 1589 belegt. Immer waren es in den Folgejahren Pächter, die Getreide in der Mühle gemahlen haben, bis Johann Jakob Odenthal das gesamte Mühlengut im Jahr 1805 als Eigentümer erwarb. Nach seinem Tod 1836 betrieb sein Enkel Johann Odenthal, der Sohn des Miterben Urban Odenthal, die Mühle, bis sie 1861 von Johann Krein, der ebenfalls Miterbe war, auf einer Versteigerung erworben wurde. Als alleiniger Eigentümer konnte er jetzt die Mühle modernisieren und mit einem Ziegelanbau versehen, so dass auch Wohnraum für Müllerknechte und ähnliches entstand. Angetrieben wurde die Mühle nun von einem mittelschlächtigen Wasserrad von fünf bis sechs Meter Durchmesser. Die Mühle besaß drei Mahlgänge, darunter einen aus französischem Süßwasserquarz zum Mahlen von Weizen. Statt mit Handsieben wurden nun Mehl und Kleie mit mechanisch betriebenen Beutelkästen getrennt. Zudem hatte die Mühle noch drei Speicher zu Lagerzwecken. Im Laufe der Zeit ließ der Ertrag der Mühle stark nach, da dampfgetriebene Mühlen leistungsfähiger waren und immer mehr Konkurrenz machten. Nach Kreins Tod 1900 ließen seine Erben die Mühle zwar noch einmal modernisieren, doch die Zeit der wassergetriebenen Fruchtmühlen war vorbei. Vor dem Bau des Gladbacher Rathauses 1906 dienten Räumlichkeiten der Mühle für die Geschäftsbesorgung der Bürgermeisterei Gladbach.[2] 1906 erwarb die Stadt Bergisch Gladbach das Mühlengelände für 40.000 Mark. Im Jahr darauf wurde die Mühle abgerissen. Das alte Schulgebäude an der Odenthaler Straße, zunächst Progymnasium, zuletzt Realschule und nun zu einem Vielzweckgebäude umgebaut, entstand ab 1907 auf dem Gelände der Gladbacher Mühle. Das Mühlengebäude stand direkt vor der Schule unterhalb des sich an der rechten Seite befindenden Erkers. Der Geländeabfall neben dem Bau deutet noch auf das alte Mühlengefälle hin.[1]

Geschichte des Wohnplatzes

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Aus Carl Friedrich von Wiebekings Charte des Herzogthums Berg 1789 geht hervor, dass die Gladbacher Mühle zu dieser Zeit Teil der Honschaft Gladbach im gleichnamigen Kirchspiel war.[3]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und die Gladbacher Mühle wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824, auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 und ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig ohne Namen verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie
1822[4] 8 Mühle
1845[5] 11 1 Fruchtmühle
1871[6] 19 3 Mühle
1885[7] 10 4 Wohnplatz

Später ist die Gladbacher Mühle nicht mehr eigenständig aufgeführt.

Siehe auch

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Literatur

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  • Feststellung und Ordnung für den Strunderbach, gedruckt bei Chr. Illinger, Bergisch Gladbach o. J., (es handelt sich um die Bachordnung und das Bachprotokoll von 1823 nach einer Kopie von 1854)
  • Frank Schulte: Die Mühlen an der Strunde, Bergisch Gladbach 1979, ISBN 3-932326-02-4
  • Herbert Nicke: Bergische Mühlen, Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg, Wiehl 1998, S. 246, ISBN 3-931251-36-5
  • Hans Leonhard Brenner: Die Geschichte der Gladbacher Mühle in Bergisch Gladbach, Hrsg. Bergischer Geschichtsverein e. V., Bergisch Gladbach 2010, ISBN 3-932326-61-X

Einzelnachweise

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  1. a b Hans Leonhard Brenner: Die Strunde und ihre Bergisch Gladbacher Mühlen, Hrsg. Bergischer Geschichtsverein Rhein-Berg e.V. in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 2012, S. 86ff. ISBN 3-932326-67-9
  2. Helmut Rosenbach: Der Marktplatz in Bergisch Gladbach im Zeitwandel. In: Rheinisch-Bergischer Kalender. Heider-Verlag, Bergisch Gladbach 1998, S. 92.
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  4. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  5. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
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Koordinaten: 50° 59′ 31,7″ N, 7° 8′ 9,3″ O