Gniewkowo [ɡɲefˈkɔvɔ] (deutsch 1879–1920 und 1939–1945 Argenau, früher Gniwkowo und Gniewkowo, historisch auch Knipig[1]) ist eine Stadt im Powiat Inowrocławski (Hohensalzaer Kreis) der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 14.600 Einwohnern.

Gniewkowo
Wappen von Gniewkowo
Gniewkowo (Polen)
Gniewkowo (Polen)
Gniewkowo
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Kujawien-Pommern
Powiat: Inowrocławski
Gmina: Gniewkowo
Fläche: 9,13 km²
Geographische Lage: 52° 54′ N, 18° 25′ OKoordinaten: 52° 54′ 0″ N, 18° 25′ 0″ O

Höhe: 90 m n.p.m.
Einwohner: 7176 (31. Dez. 2016)
Postleitzahl: 88-140
Telefonvorwahl: (+48) 52
Kfz-Kennzeichen: CIN
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Toruń-Posen
BydgoszczKonin
Eisenbahn: Toruń–Posen
Nächster int. Flughafen: Posen

Geographische Lage

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Die Stadt liegt in der historischen Region Posen, etwa 21 Kilometer südsüdöstlich der Stadt Solec Kujawski (Schulitz) an der Weichsel und 14 Kilometer nordöstlich der Stadt Inowrocław (Hohensalza).

Geschichte

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Nikolaikirche
 
Herz-Jesu-Kirche
 
Rathaus
 
Synagoge in Argenau
 
Argenau, südöstlich von Bromberg und südwestlich der Stadt Thorn, auf einer Landkarte von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung).

Der Ort wird schon 1185 urkundlich erwähnt und war Residenz der Herzöge von Kujawien.[2] Historiker nehmen an, dass Gniewkowo im Jahre 1268 die Stadtrechte erhalten hat. Im Jahre 1287 wurde das Herzogtum Kujawien mit Sitz in Inowrazlaw unter den drei Söhnen des Herzogs geteilt; der jüngste Kasimir III. von Kujawien wurde zum Herzog eines Herzogtums Gniewkowo. Im Jahre 1322 wurde dieses Herzogtum vom Kreuzritterorden besetzt, im Jahre 1343 zurückgegeben.

Im 16. Jahrhundert erfolgten einige Brandkatastrophen, besonders verheerend war die im Jahre 1582.

1772 bis 1807 und ab 1815 gehörte der Ort zu Preußen. Argenau hatte am Anfang des 20. Jahrhunderts zwei evangelische und eine katholische Kirche, eine Synagoge, eine Oberförsterei, eine Maschinenbauanstalt, Holzsägewerke und eine Ziegelei.[2]

Bis 1919 gehörte Argenau zum Kreis Hohensalza im Regierungsbezirk Bromberg der preußischen Provinz Posen im Deutschen Reich.

Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Stadt aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors durch preußisches Reichsgebiet am 17. Januar 1920 an Polen abgetreten werden. Nach dem Überfall auf Polen 1939 wurde das entnommene Territorium wieder in das Reichsgebiet eingefügt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebiet mit der Stadt von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis 1921
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1783 0377 größtenteils Polen[3]
1788 0497 in 75 Häusern[4]
1816 0592 darunter 59 Evangelische und 45 Juden[5][6]
1826 0900 in 88 Häusern[7]
1837 0952 [5]
1843 1225 [5]
1861 1387 [5]
1875 1847 [8]
1880 2229 [8]
1890 2614 [8]
1900 3129 meist katholische Einwohner[2]
1910 3451 am 1. Dezember, davon 1469 mit deutscher Muttersprache (1301 Evangelische, 80 Katholiken und 88 Juden) und 1978 mit polnischer Muttersprache (sämtlich Katholiken)[9][10]

Gemeinde

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Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Gniewkowo gehören die Stadt und 22 Dörfer mit Schulzenämtern.

Baudenkmale

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Ansässige Unternehmen

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Die wichtigsten Industriebetriebe der Gemeinde sind:

In der Stadt befinden sich eine Grundschule (Szkoła Podstawowa), eine Berufsschule (Zasadnicza Szkoła Zawodowa) und eine Sekundarschule (Gimnazjum nr.1 im. Ziemi Kujawskiej).

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Argenau, Kreis Hohensalza, Provinz Posen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Argenau (meyersgaz.org).
  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 316–318.
  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil, welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Kantersche Hofdruckerei, Marienwerder 1789, S. 92, Nr. 3.).
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Commons: Gniewkowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. http://biblio.unibe.ch/web-apps/maps/zoomify.php?pic=Ryh_6102_1_A.jpg&col=ryh
  2. a b c Lexikoneintrag zu Argenau, in: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 1, Leipzig/Wien 1905, S. 740 (Zeno.org).
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil, welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Kantersche Hofdruckerei, Marienwerder 1789, S. 92, Ziffer 3 (Google Books)
  4. August Karl von Holsche: Der Netzedistrikt, ein Beytrag zur Länder- und Völkerkunde mit statistischen Nachrichten. Königsberg 1793, S. 114, Ziffer 4 (Google Books).
  5. a b c d Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 316–318.
  6. Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 2: G–Ko. Halle 1821, S. 45, Ziffer 1601 (Google Books).
  7. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Die Staatskräfte der preußischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III. Band 2, Berlin 1828, S. 118, Ziffer 4 (Google Books)
  8. a b c Michael Rademacher: Pos_hohensalza. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft V: Regierungsbezirk Bromberg, 6. Kreis Hohensalza, S. 20–21, Ziffer 2 (Google Books).
  10. gemeindeverzeichnis.de