Goduszyn (deutsch Gotschdorf) ist ein ehemaliges Dorf und eingemeindeter Stadtteil der Stadt Jelenia Góra (ehemals Hirschberg) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Gotschdorf
Goduszyn
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Gotschdorf Goduszyn (Polen)
Gotschdorf
Goduszyn (Polen)
Gotschdorf
Goduszyn
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Jeleniogórski
Gmina: Jelenia Gora
Fläche: 6,12 km²
Geographische Lage: 50° 54′ N, 15° 41′ OKoordinaten: 50° 53′ 46″ N, 15° 40′ 50″ O
Höhe: 380 m n.p.m.
Einwohner:
Postleitzahl: 58-500
Kfz-Kennzeichen: DJ
Gmina
Gminatyp: Stadtteil
Einwohner:
Verwaltung
Webpräsenz: jeleniagora.pl



Geschichte

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Goduszyn, früher deutsch Gotschdorf, wurde erstmals um 1305 urkundlich erwähnt[1] und gehörte damals zu den Zinsdörfern des Bistums Breslau im Districtus Hyrsberg (Hirschberg). Unter der Herrschaft der Piastenherzöge begann im 12. Jahrhundert die Besiedlung Schlesiens, und im 14. Jahrhundert wurde das Gebiet um Goduszyn von der Adelsfamilie Schaffgotsch dominiert. Die Grafen von Schaffgotsch erweiterten ihren Einfluss über weite Teile des Hirschberger Tals und besaßen das Dorf über Jahrhunderte hinweg.

Im 18. Jahrhundert kam es zu Konflikten zwischen der Herrschaft Schaffgotsch und den Dorfbewohnern, insbesondere in Bezug auf das Brennrecht und Schankrecht, was schließlich in einer Vereinbarung geregelt wurde. Der Ort hatte zu dieser Zeit etwa 86 Häuser und eine Bevölkerung von 457 Einwohnern[2].

Mit der Einführung der Selbstverwaltung nach 1810 endete die Erbuntertänigkeit unter den Schaffgotsch, und Goduszyn wurde nach und nach unabhängiger. Der Übergang zur modernen Gemeinde war jedoch mit finanziellen Verpflichtungen verbunden, wie es in Kaufverträgen festgehalten wurde.[2]

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Dorf Goduszyn (Gotschdorf) weiter, als im Jahr 1865 eine neue Straße von Cieplice (früher Bad Warmbrunn) nach Rybnica (deutsch Reibnitz) gebaut wurde. Diese Veränderung führte zu einer verbesserten Verkehrsanbindung und zur Neugestaltung des Dorfbilds. Zudem wurde in den Jahren 1867–1869 die Bahnstrecke Reibnitz–Hirschberg (Jelenia Góra) fertiggestellt, wodurch der Personen- und Güterverkehr in der Region einen erheblichen Aufschwung erlebte.

Die landwirtschaftliche Struktur des Dorfes blieb jedoch dominant. Das Dorf hatte eine stark landwirtschaftliche Prägung, wobei zahlreiche Familienbetriebe von wenigen Hektar bis zu über 20 Hektar betrieben wurden. Die Einwohnerzahl blieb relativ stabil und betrug im Jahr 1910 etwa 457 Personen.

Als im Mai 1945 sowjetische Truppen einmarschierten, lebten dort 516 Menschen. Am 12. Juli 1945 fand die erste größere Umsiedlungsmaßnahme statt, bei der 125 Bewohner des Dorfes von polnischen Behörden gezwungen wurden, ihre Heimat zu verlassen. Diese Maßnahmen setzten sich bis 1947 fort. Durch die Verschiebung der polnischen Grenze nach Westen infolge des Potsdamer Abkommens wurde die Region Niederschlesien Teil Polens.

Die Eingemeindung von Goduszyn in die Stadt Jelenia Góra erfolgte am 1. Januar 1973[3]. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Polen wurden zahlreiche kleinere Ortschaften in größere städtische Strukturen integriert, um die Verwaltung zu vereinfachen und die Entwicklung ländlicher Gebiete voranzutreiben. Durch diese Maßnahme verlor Goduszyn seinen Status als eigenständige Gemeinde und wurde zu einem Stadtteil von Jelenia Góra.

Bis 1945 war Gotschdorf in die evangelische Gnadenkirche zum Heilgen Kreuz eingemeindet und auf dem evangelischen Friedhof aus dem 19. Jahrhundert standen vier Kapellen. Der Friedhof wurde 1970 zerstört und von den Mitgliedern des Vereins Goduszyn 2013 wieder restauriert[4]. Heute gibt es in Goduszyn die Kapelle des Heiligen Josef von Calasanz, die zur katholischen Pfarrei des Heiligen Johannes des Täufers in Jelenia Góra-Cieplice gehört[5].

Wirtschaft

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In Goduszyn befindet sich ein Reitzentrum mit einem angrenzenden Hotel und Restaurant sowie ein Sportplatz.[6]

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Commons: Goduszyn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. J.G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topografische Übersicht der Dörfer der Provinz Schlesien. Hrsg.: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. 2. Auflage. Breslau 1845.
  2. a b Willi Hainke: Heimatbuch der Gemeinde Gotschdorf im Landkreis Hirschberg im Riesengebirge Schlesien. Hrsg.: Willi Hainke. 1. Auflage. Krefeld-Oppum 31. August 1990.
  3. Dz.U. 2013 poz. 200. MIN. ADMINISTRACJI I CYFRYZACJI, 13. Dezember 2012, abgerufen am 30. September 2024 (polnisch).
  4. Mieszkańcy Goduszyna ratują cmentarz ewangelicki od zapomnienia. 15. April 2013, abgerufen am 28. September 2024 (polnisch).
  5. Msze święte... 18. Juni 2016, abgerufen am 28. September 2024.
  6. Wnioski po festynie: Goduszyn rozkwita! 7. September 2014, abgerufen am 29. September 2024 (polnisch).