Goldener Wagen
Goldener Wagen ist ein Weinberg unmittelbar nördlich der Hoflößnitz, im Stadtteil Oberlößnitz der sächsischen Stadt Radebeul, sowie ein Kulturdenkmal. Der ursprüngliche Staatsweinberg[1] ist unter der Adresse Am Goldenen Wagen zu finden, westlich der Spitzhaustreppe. Der Weinberg ist namensgebend für die Einzellage Radebeuler Goldener Wagen, die die östlichste der drei Radebeuler Einzellagen innerhalb der Großlage Radebeuler Lößnitz bildet.
Unter dem Namen Staatsweinberg Goldener Wagen ist die Weinbergslandschaft nördlich der Hoflößnitz eine eigene denkmalpflegerische Sachgesamtheit wie auch ein Werk der Landschafts- und Gartengestaltung,[2] die vom Weinberg westlich der Spitzhaustreppe über den Weinberg unter dem Bismarckturm bis zum Weinberg unterhalb des Spitzhauses reicht, der dort unmittelbar an den Weinberg des Birkenhofs grenzt.
Beschreibung
BearbeitenDie Steillage Goldener Wagen war bis zur Radebeuler Denkmalliste 2012 Bestandteil der denkmalpflegerischen Sachgesamtheit (Ensembleschutz) der Hoflößnitz[3] wie auch der umgebenden denkmalgeschützten Weinbergslandschaft der Hoflößnitz als Werk der Landschafts- und Gartengestaltung[4] und ist mit dieser ein Teil des Denkmalschutzgebiets Historische Weinberglandschaft Radebeul. Dazu liegt er auch im Landschaftsschutzgebiet Lößnitz. Der Staatsweinberg selbst ist zu Teilen im Besitz des Sächsischen Staatsweinguts Schloss Wackerbarth in Niederlößnitz in der Lage Radebeuler Johannisberg, ein anderer Teil im Westen wird durch andere Winzer bewirtschaftet, so z. B. durch Enrico Friedland von Kastler Friedland Winzer.
Im Weinberg Goldener Wagen befindet sich direkt neben der Spitzhaustreppe, relativ weit oben, das Mundloch eines historischen Wassergangs, der aus dem Berg kommt und zur Bewässerung diente. In ihm steht Wasser, das jedoch durch die Eingangsschwelle zurückgehalten wird.
-
Mundloch oben neben der Spitzhaustreppe
-
Mundloch im Goldenen Wagen
-
Wassergang im Goldenen Wagen
-
Treppe im Goldenen Wagen
Die markante Toranlage und das Gerätehaus des Staatsweinbergs stehen als Einzeldenkmale unter Denkmalschutz.[5]
Toranlage
BearbeitenDas Rundbogentor der markanten Toranlage besteht aus Natursteinblöcken, die durch einen Sandstein-Schlussstein gehalten werden. In diesem befindet sich das teilweise vergoldete Relief eines Pferdewagens, darauf die Allegorie des Herbstes (nach dem Motiv in Retzschs Winzerzug von 1840), darunter die Datierung 1710•1925
. Abgesetzt unter dem Schlussstein wurde die ebenfalls vergoldete Inschrift STAATLICHER WEINBERG / GOLDNER WAGEN
eingesetzt. In dem Portal befindet sich ein zweiflügeliges grünes Holztor.
Der Entwurf zu der 1925 errichteten Toranlage stammt von dem ortsansässigen Architekten Alfred Tischer.
Im Jahr 2012 wurde die Toranlage vom Betreiber, dem Sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth, saniert, insbesondere die Ausblühungen wurden beseitigt. Auf Veranlassung des ortsansässigen vereins für denkmalpflege und neues bauen erhielt der Goldene Wagen eine neue Vergoldung.[6]
Gerätehaus
BearbeitenDas sich am südlichen Rand des Weinbergs befindliche Gerätehaus aus Fachwerk hat ein ziegelgedecktes Walmdach. Das wie das Tor 1925 errichtete Gebäude im Heimatschutzstil sitzt auf einer Weinbergsterrassenmauer auf.
Frühe Leipziger
BearbeitenAn einer Trockenmauer steht der mit einem geschätzten Alter von 250[7] bis 350 Jahren[8][9] viertälteste Rebstock der Welt und zweitälteste Hausrebstock Deutschlands. Es handelt sich bei der oder dem Frühen Leipziger um die Rebsorte Prié Blanc.[10]
-
Frühe Leipziger (an und auf der Stützmauer) im September 2013
-
Frühe Leipziger (August 2014): Traube und Blatt
-
Frühe Leipziger (August 2014): Traube mit Insekten
-
Frühe Leipziger (August 2014)
-
Frühe Leipziger (August 2014)
-
Frühe Leipziger: Stammknoten
Literatur
Bearbeiten- Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3, S. 53.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 09302632 (PDF, inklusive Kartenausschnitt) – Staatsweinberg Goldener Wagen (Sachgesamtheit). Abgerufen am 7. April 2021.
- ↑ Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Radebeul 24. Mai 2012, S. 5 (Letzte von der Stadt Radebeul veröffentlichte Denkmalliste).
- ↑ Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3, S. 173–176 sowie beiliegende Karte.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 08950298 (PDF, inklusive Kartenausschnitt) – Staatsweinberg Goldener Wagen (Sachgesamtheit): Einzeldenkmale der Sachgesamtheit Staatsweinberg Goldener Wagen: Toranlage und Gerätehaus. Abgerufen am 7. April 2021.
- ↑ Goldener Wagen glänzt wieder. In: Online-Angebot der Dresdner Neueste Nachrichten vom 18. Oktober 2012, abgerufen am 7. April 2021.
- ↑ Bis zu 250 Jahre alt: Sachsen hat echte „Wein-Methusalems“ ( vom 22. Oktober 2013 im Internet Archive), abgerufen am 19. Februar 2013.
- ↑ Lage Goldener Wagen in Radebeul ( des vom 13. November 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 19. Februar 2013.
- ↑ Erfassung rebengenetischer Ressourcen in Deutschland – Ein Problem? ( des vom 21. Februar 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 19. Februar 2013.
- ↑ Rebsortenarchiv (Mit einem Foto des Frühen Leipziger). Abgerufen am 19. Februar 2013.
Koordinaten: 51° 6′ 45,7″ N, 13° 39′ 46,7″ O