Gomberg-Radikalreaktion
Die Gomberg-Radikalreaktion ist eine Namensreaktion der organischen Chemie. Die Radikalreaktion wurde nach dem US-amerikanischen Chemiker Moses Gomberg (1866–1947) benannt. Gomberg beschrieb 1900 das erste beständige freie Radikal (genauer Triphenylmethylradikal, auch bekannt als Gomberg-Radikal). Hierbei handelt es sich um die erste Synthese eines organischen Radikals, wodurch ein neues Gebiet in der Chemie entstand.[1][2][3][4][5]
Übersichtsreaktion
BearbeitenDie Gomberg-Radikalreaktion dient der Herstellung des Triphenylmethyl-Radikals 2, durch Abstraktion eines Chlorradikals aus Triphenylchlormethan 1 unter dem Einfluss von Zink.[6] Statt Zink können auch andere Metalle wie z. B. Silber verwendet werden.
Reaktionsmechanismus
BearbeitenBei der Reaktion findet eine Ein-Elektronen-Übertragung vom Metall (im Beispiel Silber) auf das Triphenylchlormethan 1 statt. Durch diese Reduktion bildet sich ein Triphenylmethyl-Radikal 2.[6]
Kombinieren zwei solche Triphenylmethyl-Radikale, erhält man ein Dimerisierungsprodukt.
Dimerisierungsprodukt
BearbeitenDem Dimerisierungsprodukt des Triphenylmethylradikals 2 wurde im Jahre 1900 von Gomberg die Strukturformel 3 zugeordnet.
1970 wurde mittels NMR-Spektroskopie nachgewiesen, dass das Dimersierungsprodukt kein Hexaphenylethan 3 ist, sondern ein unsymmetrisches Dimer: 3-Diphenylmethylen-6-triphenylmethyl-cyclohexa-1,4-dien 4:[7]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Louis Fieser, Mary Fieser: Organische Chemie, 2. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim 1972, ISBN 3-527-25075-1, S. 409–413.
- ↑ Thomas T. Tidwell: The First Century of Ketenes (1905–2005): The Birth of a Versatile Family of Reactive Intermediates, Angewandte Chemie International Edition, Band 44, 2005, S. 5778–5785; doi:10.1002/anie.200500098.
- ↑ J. M. McBride, Tetrahedron, Band 30, 1974, S. 2009–2022; doi:10.1016/S0040-4020(01)97332-6
- ↑ M. Gomberg, Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, Band 33, 1900, S. 3150–3163.
- ↑ M. Gomberg, J. Am. Chem. Soc., Band 22, 1900, S. 757–771; doi:10.1021/ja02049a005
- ↑ a b Jonathan Clayden, Nich Greeves, Stuart Warren: Organische Chemie, 2. Auflage, 2013, Springer Spektrum, ISBN 978-3-642-34715-3, S. 1066.
- ↑ Siegfried Hauptmann: Organische Chemie. 2. Auflage, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1985, ISBN 3-342-00280-8, S. 281.