Der Gothaer Ersten-Convent (Gothaer EC) war ein Korporationsverband in der Zeit von 1881 bis 1885. Seine Mitglieder waren pflichtschlagende und nicht-farbentragende Studentenverbindungen deutscher Universitäten, welche religiös und politisch keinerlei Tendenzen verfolgten. In ihm gingen neben dem Göttinger EC[1] auch weitere Teile des früheren Waltershäuser Verbandes auf.

Foto von Mitgliedern der Commission vom Gründungstag des Gothaer EC am 2. Juni 1881 im Berliner Café Monbijou

Geschichte

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Der Gothaer EC wurde am 2. Juni 1881 in Berlin gegründet.[2] Die 12 Gründungsmitglieder waren:

Weiteres Mitglied:

  • Pharmacia Jena[6] (Aufnahme am 18. Juni 1884)[7]

Wichtigstes Ziel des Zusammenschlusses war eine überzeugende Vertretung der schwarzen Prinzipien und eine gegenseitige Stärkung der einzelnen Verbindungen. Durch das "Prinzip der Prinzipienlosigkeit" wollten die Mitgliedsverbindungen sich gegen die großen Verbände abgrenzen und sich gegenseitig eine Heimat für ihre auswärtigen Bundesbrüder geben.[8]

Doch seit Beginn gab es unterschiedliche Auffassungen über das Farbentragen und den Mensurstandpunkt. So wurde unter Leitung der Vorsitzenden Verbindung Salia die erste ordentliche Sitzung des Gothaer EC am 26. Mai 1882 in Gotha mit der Mitteilung eröffnet, sowohl die Tübinger Saxonia als auch die Leipziger Halberstadtensia und die Kieler Slesvigia seien ausgetreten.[9] Vitebergia beantragte 1883 die Aufnahme in den Landsmannschafter Convent (L.C.) und verließ dadurch den Gothaer EC.[10] Die zweite ordentliche EC-Sitzung am 11. Mai 1883 verlief ohne Probleme, doch 1884 musste die für kurz vor Pfingsten anberaumte Sitzung verschoben werden, da die Göttinger Frisia und die Tübinger Derendingia ausgetreten waren. Die Leipziger Slesvico-Holsatia wurde vom Universitäts-Senat suspendiert und musste den Gothaer EC verlassen.[11] Kurz darauf wurden auch die Göttinger Verbindungen Gottinga und Mündenia farbentragend und traten ebenfalls aus. Dadurch, dass nach und nach die meisten Mitglieder ebenfalls Farben aufsetzten, wurde ein weiteres Zusammenwirken als sinnlos angesehen und der Gothaer EC im Wintersemester 1885/86 aufgelöst.

Einzelnachweise

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  1. Hans-Georg Balder: Die Deutsche(n) Burschenschaft(en) – Ihre Darstellung in Einzelchroniken. Hilden 2005, S. 169.
  2. Max Lindemann: Handbuch der Deutschen Landsmannschaft. 10. Aufl., Berlin 1925, S. 206.
  3. später Landsmannschaft Hercynia-Halle, heute Landsmannschaft Hercynia Mainz.
  4. fusionierte später mit der Landsmannschaft Gottinga Göttingen
  5. später Hansea Leipzig, heute Alte Leipziger Turnerschaft Hansea Bielefeld.
  6. später umbenannt in Turnerschaft Normannia zu Jena
  7. VC-Verband der Turnerschaften auf deutschen Hochschulen. Charlottenburg 1926, S. 124.
  8. Carl-Friedrich Spieß: Die Burschenschaft der Norddeutschen, 1869–1945. In: Die Burschenschaft der Norddeutschen und Niedersachsen zu Bonn 1869–1969. Bonn 1969, S. 16.
  9. Leiffholdt (Hrsg.): Alte-Herren-Zeitung der Verbindung Holzminda Göttingen, III. Jg., Barmen 1901, S. 18–19.
  10. Vitebergia.de (Memento des Originals vom 20. Juni 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vitebergia.de (Abgerufen am 2. August 2010)
  11. Leiffholdt (Hrsg.): Alte-Herren-Zeitung der Verbindung Holzminda Göttingen, III. Jg., Barmen 1901, S. 36–39.

Siehe auch

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Literatur

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  • Hugo Böttger (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Burschenschafter, Berlin 1912.
  • Paulgerhard Gladen: Geschichte der studentischen Korporationsverbände. Band 2: Die nichtschlagenden Verbände. Würzburg 1985, S. 46–47.
  • Carl-Friedrich Spieß: Die Burschenschaft der Norddeutschen, 1869–1945. In: Die Burschenschaft der Norddeutschen und Niedersachsen zu Bonn 1869–1969. Bonn 1969, S. 16–17.
  • Alfred Wandsleb: Frisia Gottingensis 1811–1931, Heide 1931, S. 166–168.
  • Statuten des Gothaer Ersten-Conventes, Berlin 1881.