Gottlieb August Crüwell

österreichischer Historiker, Schriftsteller und Bibliothekar

Gottlieb August Crüwell (oft G. A. Crüwell oder Gottlieb Crüwell; * 10. September 1866 auf dem Landsitz Leangolla, Ceylon, heute Sri Lanka; † 19. Dezember 1931 auf Procida, Provinz Neapel, Italien[1]) war ein österreichischer Historiker, Schriftsteller und Bibliothekar. Er leitete ab 1924 als Direktor die Universitätsbibliothek der Universität Wien.

Crüwell studierte an der Universität Wien. 1886 war er Stifter des Corps Symposion.[2] In Wien wurde er 1897 zum Dr. phil. promoviert.[3] 1898 trat er als Volontär in die Wiener Universitätsbibliothek ein, wurde später zum Regierungsrat und schließlich 1924 zum Direktor der Bibliothek ernannt. Als Referent für Anglistik wirkte er ab der Jahrhundertwende als Vermittler angelsächsischen Gedankengutes im deutschsprachigen Raum.[4] Bekannt ist er durch die erste deutschsprachige Übersetzung von H. G. Wells’ klassischem Science-Fiction-Romans The War of the Worlds (1898), die 1901 unter dem Titel Der Krieg der Welten erschien. Nach dem Ersten Weltkrieg war Crüwell entscheidend daran beteiligt, die Universitätsbibliothek wieder aufzubauen und zu modernisieren.[5] Außerdem redigierte er einige Jahre lang die Fachzeitschrift Mitteilungen des Österreichischen Vereins für Bibliothekswesen. Er gehörte der Gesellschaft Denkmäler der Tonkunst in Österreich (dtö) an und wurde von dieser 1925 aufgrund seiner Verdienste zum „wirkenden Mitglied“ ernannt.[6] Er unternahm große Reisen und verfasste zahlreiche Essays und Publikationen. Sein Schauspiel Schönwiesen (1911) wurde auch am Wiener Burgtheater aufgeführt. Verheiratet war er mit Alma Crüwell-Clairmont.

  • Die Beziehungen König Gustafs III. von Schweden zur Königin Marie-Antoinette von Frankreich, Dissertationsschrift, Berlin 1897
  • H. G. Wells: Der Krieg der Welten, deutsche Übersetzung, Wien 1901
  • Der Bücherfluch. Seine Geschichte, seine Bedeutung, seine Ausläufer, in: Mitteilungen des Österreichischen Vereins für Bibliothekswesen 4. Heft, 8. Jahrgang/1904, S. 178–184; 1. Heft, 9. Jahrgang/1905, S. 27–31; 2. Heft, 9. Jahrgang/1905, S. 96–101; 3. Heft, 9. Jahrgang/1905, S. 129–135
  • Schönwiesen. Ein Schauspiel, Berlin 1911
  • Der Teppich. Lustspiel in 1 Aufzug, (als Privatdruck der kleinen bunten bibliophilen Buchreihe, Band 8, München 1962)

Literatur

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  • Salomon Frankfurter: Gottlieb August Crüwell. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, Jg. 49 (1932), S. 188–191.
  • Hansjörg Ostertag: Gottlieb August Crüwell. Ein vergessener Wiener Dramatiker. (Dissertationsschrift.) Rapperswil SG 1959, 189 S.
  • Otto Michael Gugler: Bedeutung und geschichtliche Stellung von HR Gottlieb August Crüwell an der Universitätsbibliothek Wien, (bibliothekarische Hausarbeit an der ÖNB), Wien 1994, 169 S.
  • Crüwell Gottlieb August. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 157. (PDF; 185 kB)
  • James Christian Meinich Hanson: Dr. Gottlieb August Crüwell, 1866–1931. In: The Library Quarterly, Nr. 2/1932, S. 301–302
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Einzelnachweise

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  1. Angaben laut Crüwell Gottlieb August. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 157.; die Bibliothek des Archivs der Universität Wien gibt hingegen als Todesdaten 22. Dezember 1931 in Wien an; beides abgerufen am 13. Juli 2009
  2. Kösener Corpslisten 1930, 136, 1
  3. Dissertation: Die Beziehungen König Gustafs III. von Schweden zur Königin Marie-Antoinette von Frankreich
  4. Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950, Band 1, Lieferung 2, S. 157 (PDF; 189 kB); abgerufen am 13. Juli 2009
  5. Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950, Band 1, Lieferung 2, S. 157 (PDF; 189 kB); abgerufen am 13. Juli 2009
  6. Angaben der dtö zu ihren Mitgliedern; abgerufen am 13. Juli 2009