Government Aircraft Factories
Die Government Aircraft Factories (Kurzform GAF) war von 1939 bis 1987 ein australischer Flugzeughersteller im Besitz der australischen Regierung mit Sitz in Fishermans Bend, einem Vorort von Melbourne in Victoria. Die GAF entwarf, entwickelte, produzierte und vermarktete Flugzeuge sowohl für den australischen als auch für den internationalen Markt.[1]
Government Aircraft Factories | |
---|---|
Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 1939 |
Auflösung | 1987 |
Auflösungsgrund | Übergang in Boeing Australia |
Sitz | Port Melbourne, Australien |
Branche | Luftfahrttechnik |
Geschichte
BearbeitenDie Ursprünge der „Government Aircraft Factories“ liegen in den 1930er-Jahren, als die australische Regierung beschloss, neben dem bereits bestehenden Flugzeugbauer Commonwealth Aircraft Corporation (CAC) einen weiteren Hersteller zu gründen, der zunächst hauptsächlich britische Flugzeugmuster in Lizenz herstellen sollte. Bis 1946 firmierte die Neugründung unter der Bezeichnung Department of Aircraft Production (kurz: DAP) und produzierte während des Zweiten Weltkrieges britische Bomber wie die Modelle Bristol Beaufort und Bristol Beaufighter in Lizenz.[2] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Flugzeugproduktion durch die DAP weitergeführt, welche im Jahr 1946 in „Government Aircraft Factories“ umbenannt wurde.[2] In der Nachkriegszeit wurden insgesamt 73 Avro-Lincoln-Bomber in verschiedenen Versionen[3] hergestellt sowie 48 Stück des strahlgetriebenen Kampfflugzeuges English Electric Canberra.[4][5][6] In den späten 1950er Jahren entwarf die GAF in Zusammenarbeit mit britischen Luftfahrtfirmen die GAF Jindivik, eine ferngesteuerte Zieldarstellungsdrohne, von der mehr als 500 Exemplare produziert wurden. Mitte der 1960er-Jahre begannen die Entwicklungsarbeiten am Transportflugzeugmuster GAF Nomad, das am 23. Juli 1971 den Erstflug absolvierte. Die Turbopropmaschine war der erste erfolgreiche eigenständige Entwurf, der in diverse Länder verkauft werden konnte. In den 1980er-Jahren wurden die GAF im Zuge einer Umstrukturierung in Aerospace Technologies of Australia (ASTA) umbenannt, die privatisiert und im Jahr 1987 Teil von Boeing Australia wurde.[7]
Produkte
BearbeitenEigene Entwicklungen
Bearbeiten- GAF Nomad, Transportflugzeug
- AAC Wamira, einmotoriges Schulflugzeug (Projektabbruch)
- GAF Jindivik, ferngesteuerte Zieldarstellungsdrohne
- GAF Turana, ferngesteuerte Zieldarstellungsdrohne
- Malkara, Panzerabwehrlenkrakete
- Ikara, Anti-U-Boot-Rakete
Lizenzbauten
Bearbeiten- Bristol Beaufort, zweimotoriger Torpedobomber
- Bristol Beaufighter, zweimotoriges Kampfflugzeug
- Avro Lincoln, viermotoriger Langstreckenbomber
- English Electric Canberra, zweistrahliger leichter Bomber
- Dassault Mirage III, einstrahliges Jagdflugzeug (gemeinschaftliche Lizenzproduktion mit CAC)[2]
- McDonnell Douglas F/A-18, zweistrahliges Mehrzweckkampfflugzeug
Literatur
Bearbeiten- Brian Weston: The Australian Aviation Industry: History and Achievements Guiding Defence and Aviation Industry Policy. ROYAL AUSTRALIAN AIR FORCE, Air Power Development Centre. Working Paper 12. 2008. Download als PDF-Datei in englischer Sprache.
Weblinks
Bearbeiten- Historischer Abriss, dargestellt auf GlobalSecurity.org (englisch)
- Historie von Boeing Australia (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Government Aircraft Factories. Commonwealth of Australia, abgerufen am 10. Juni 2020 (englisch)
- ↑ a b c Government Aircraft Factories (GAF), Aerospace Technologies of Australia (ASTA) auf GlobalSecurity.com, abgerufen am 10. Juni 2020 (englisch).
- ↑ Air Britain: Aeromilitaria 1988/2, S. 31 ff.
- ↑ Halvorson, Lance. Sixty Years of the Canberra Bomber. Wings, Vol. 61, No. 4, December 2009, pp. 10–19. RAAF Association. Coogee, Australia: Flight Publishing. S. 10–19.
- ↑ Green, William: The Aircraft of the World. MacDonald & Co. Ltd. S. 21. 1956.
- ↑ Taylor, H. A.: Fairey Aircraft since 1915. London, UK: Putnam & Company. S. 50. 1974.
- ↑ Defenceprocurementinternational.com: Australia To Build Its Own Unmanned Aircraft in Partnership with Boeing, abgerufen am 11. Juni 2020 (englisch)