Grünhain-Beierfeld
Grünhain-Beierfeld ist eine Stadt im sächsischen Erzgebirgskreis. Sie entstand am 1. Januar 2005 durch die Eingemeindung der Stadt Grünhain in die Gemeinde Beierfeld.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 34′ N, 12° 48′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Erzgebirgskreis | |
Höhe: | 505 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,25 km2 | |
Einwohner: | 5713 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 257 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 08344 | |
Vorwahl: | 03774 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 21 260 | |
LOCODE: | DE GFJ | |
Stadtgliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
August-Bebel-Straße 79 08344 Grünhain-Beierfeld | |
Website: | www.beierfeld.de | |
Bürgermeister: | Mirko Geißler (parteilos) | |
Lage der Stadt Grünhain-Beierfeld im Erzgebirgskreis | ||
Geografie
BearbeitenHöchster Punkt des Stadtgebietes ist der Spiegelwald mit 728 m ü. NN.
Nachbargemeinden
BearbeitenIm Norden grenzen Zwönitz, im Osten Elterlein, im Süden Raschau-Markersbach, im Südwesten Schwarzenberg/Erzgeb. und im Westen Lauter-Bernsbach und Lößnitz an die Stadt.
Stadtgliederung
BearbeitenGrünhain-Beierfeld gliedert sich in drei Stadtteile:
Geschichte
BearbeitenDie Stadt Grünhain-Beierfeld entstand am 1. Januar 2005 durch die Eingemeindung der bisher selbständigen Stadt Grünhain in die Gemeinde Beierfeld.[2]
Beierfeld
BearbeitenDie Besiedlung des Gebietes um Beierfeld erfolgte im 12. Jahrhundert. Wie auch viele andere Orte des Erzgebirges ist Beierfeld ein zweireihiges Waldhufendorf. Der Ortsname lässt bayerische Kolonialisten vermuten. 1233 kam Beierfeld mit der Stiftung des Klosters Grünhain durch Meinhard II. von Wirbene zum Klosterbesitz. Damit besaß bis zur Reformation der Grünhainer Abt die Gerichtsbarkeit über den Ort und erhielt Zins- und Fronleistungen.
Mit dem einsetzenden Bergbau begann jedoch der Wandel vom reinen Bauerndorf zur industriell geprägten Gemeinde. Die aufkommende Löffelmacherei im 17. und 18. Jahrhundert sowie der Blechwarenindustrie im 19. Jahrhundert wurden zu den bestimmenden Industriezweigen im Ort. Aus der anfänglich handwerklichen Produktion von Haus- und Küchengeräten entwickelte sich ab Beginn des 20. Jahrhunderts die fabrikmäßige Herstellung in Großbetrieben.
Grünhain
BearbeitenÜber die Umstände der Erstbesiedlung von Grünhain liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Sicher ist, dass Gruninhain erstmals 1231/33 urkundlich erwähnt wird. Der Standort an der Salzstraße Halle–Preßnitzer Pass–Böhmen bewog um 1230 Zisterziensermönche dazu, hier ein Kloster (Kloster Grünhain) zu gründen. Bereits 1267 ist Grünhain als oppidum bezeugt. Die Bedeutung Grünhains für das Erzgebirge und darüber hinaus, vor allem in den drei Jahrhunderten vor der Reformation, ist einzig der Existenz des Klosters zu verdanken. 1285 gab Abt Dietrich dem Ort ein Stadtsiegel, das drei grüne Bäume und einen Auerhahn in sich führte. Nach der Auflösung des Klosters wurde Grünhain Sitz des gleichnamigen kursächsischen Amtes, das wiederum mehr als 300 Jahre Bestand hatte.
Nachdem sich die Stadt im Verlaufe der 1990er Jahre immer größeren Schuldenlasten ausgesetzt gesehen hatte, gab sie zum 1. Januar 2005 ihre Eigenständigkeit auf und wurde in die benachbarte Gemeinde Beierfeld eingemeindet. Diese übernahm zugleich das Stadtrecht von Grünhain und änderte ihren Namen in „Stadt Grünhain-Beierfeld“.
Waschleithe
BearbeitenWaschleithe wird 1528 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits im 13. Jahrhundert begann im Oswaldtal, in dem Waschleithe liegt, der Bergbau. Neben Silber, Zinn, Eisen wurde später auch Marmor gewonnen. Der Bergbau wurde so bis 1920 weitergeführt. Aus dem Bergbau leitet sich auch der Ortsname ab, der von einer „Erzwäsche am Hang“ herrührt.
Eingemeindungen
BearbeitenAm 1. Januar 1999 erfolgte die Eingemeindung von Waschleithe nach Beierfeld.[3]
Am 1. Januar 2005 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinde Beierfeld in die Stadt Grünhain und die Umbenennung in Stadt Grünhain-Beierfeld.
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Die Stadtteile Grünhain (links) und Beierfeld (rechts im Vordergrund) vom König-Albert-Turm auf dem Spiegelwald gesehen.
Politik
BearbeitenStadtrat
BearbeitenSeit der Stadtratswahl am 1. September 2024 verteilen sich die 18 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- BüGS: 6 Sitze
- CDU: 5 Sitze
- FWG: 4 Sitze
- FWE: 2 Sitze
- Linke: 1 Sitz
2024 fand die Stadtratswahl parallel zur Landtagswahl statt, da der Wahltermin im Juni durch Formfehler unmöglich wurde.
Liste | 2024[4] | 2019[5] | 2014[6] | ||||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | ||
Bürgergemeinschaft Spiegelwald e. V. | 6 | 30,7 | – | – | – | – | |
CDU | 5 | 28,8 | 7 | 37,2 | 10 | 51,3 | |
Freie Wählergemeinschaft Grünhain-Beierfeld e. V. | 4 | 23,0 | 10 | 48,8 | 4 | 22,4 | |
Freie Wähler Erzgebirge e. V. | 2 | 12,0 | – | – | – | – | |
Linke | 1 | 5,6 | 1 | 7,3 | 2 | 12,4 | |
SPD | – | – | – | 3,5 | 1 | 5,5 | |
Grüne | – | – | – | 3,1 | – | – | |
AfD | – | – | – | – | 1 | 8,4 | |
Wahlbeteiligung | 71,8 % | 60,4 % | 46,8 % |
Bürgermeister
BearbeitenBürgermeister ist seit 2022 Mirko Geißler.
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2022 | Mirko Geißler | Geißler | 53,1 |
2015 | Joachim Rudler | CDU | 90,3 |
2008 | 75,4 | ||
Neugründung |
Partnerschaften
BearbeitenGrünhain-Beierfeld ist seit 1990 mit der Stadt Scheinfeld im deutschen Bundesland Bayern und seit 2012 mit der Gemeinde Třebívlice in Tschechien partnerschaftlich verbunden.[7]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Grünhain-Beierfeld
Museen
Bearbeiten- Schauanlage „Heimatecke“ in Waschleithe
- Schaubergwerk Herkules-Frisch-Glück Waschleithe
- Sächsisches Rot-Kreuz-Museum Beierfeld[8]
- Multimediale Kulturlandschaft im König-Albert-Turm
Musik
Bearbeiten- Original Grünhainer Jagdhornbläser
Bauwerke
Bearbeiten- Reste des Zisterzienserklosters Grünhain
- Ruine der Kirche Sankt Oswald („Dudelskirche“) in Waschleithe
- Peter-Pauls-Kirche und Christuskirche in Beierfeld
- Stadtkirche St. Nicolai in Grünhain von Johann Traugott Lohse
- König-Albert-Turm auf dem Spiegelwald
- Kursächsische Distanzsäule vom Markt und königlich-sächsischer Stationsstein an der Zwönitzer Straße in Grünhain
Parks
Bearbeiten- Natur- und Wildpark Waschleithe
- Sport- und Freizeitpark Grünhain
Naturschutz
BearbeitenSport
Bearbeiten- Naturbad Grünhain
- Spiegelwaldhalle, eine Mehrzwecksporthalle mit 400 Sitz- und 100 Stehplätzen für Schul- und Vereinssport sowie Veranstaltungen
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Klosterfestspiele in Grünhain
- Löffelmacherfest in Beierfeld
- Harzerfest in Waschleithe
(die drei Veranstaltungen finden im jährlichen Wechsel statt)
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenGrünhain-Beierfeld ist nicht durch eine Bundesstraße an den überörtlichen Verkehr angebunden. Die wichtigste Verbindung ist die Staatsstraße 270, die die Stadt mit der nahen Bundesstraße 101 in Schwarzenberg und der Staatsstraße 258, einem Autobahnzubringer der A 72, in Zwönitz verbindet.
Die Bahnstrecke Zwönitz–Scheibenberg, an der sowohl Beierfeld als auch Grünhain einen Bahnhof hatten, wurde 1947 als Reparationsleistung demontiert. Personenverkehr findet noch im nahegelegenen Bahnhof Schwarzenberg (Erzgeb) statt, der stündlich von der Erzgebirgsbahn (RB95 Zwickau–Aue–Schwarzenberg–Johanngeorgenstadt) bedient wird. Grünhain-Beierfeld liegt im Verkehrsverbund Mittelsachsen.
Bildung
Bearbeiten- eine zweizügige Grundschule
- eine zweizügige Oberschule mit Technikzentrum
Persönlichkeiten
BearbeitenEhrenbürger
Bearbeiten- Ernst Nier (1936)
- Werner Turck (1932–2015), Unternehmer (verliehen im September 2012)[9]
Söhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Johann Hermann Schein (1586–1630), Thomaskantor, geboren in Grünhain
- Christian Gotthilf Tag (1735–1811), Kantor und Komponist in Hohenstein-Ernstthal, geboren in Beierfeld
- Moritz Heinrich Rosenhauer (1803–1888), evangelischer Pfarrer und Politiker, geboren in Grünhain
- Gustav Adolf Vodel (1831–1908), Jurist und Politiker, MdL, geboren in Grünhain
- August Friedrich Viehweger (1836–1919), Architekt, geboren in Grünhain
- Hermann Viehweger (1846–1922), Architekt, geboren in Grünhain
- Fritz Körner (1873–1930), Mundartdichter des Erzgebirges, geboren in Waschleithe, gestorben in Beierfeld
- Ernst Stuck (1893–1974), Zahnarzt, Reichszahnärzteführer, geboren in Grünhain
- Liselotte Pieser (1917–1998), Volkswirtin und Politikerin (CDU), MdB, geboren in Beierfeld
- Heinz Glaser (* 1926), Fußballspieler, geboren in Beierfeld
- Wolfgang Kießling (1929–1999), Historiker, geboren in Beierfeld
- Rolf Winkler (1930–2001), Bildhauer und Grafiker, geboren in Grünhain
- Dagmar Meyer (1931–2021), Mundartsprecherin und -autorin, geboren in Grünhain
- Kurt Steinbach (* 1922), Fußballtorwart, geboren in Grünhain
- Hermann Golle (* 1934), Ingenieur für Maschinenbau und Flugzeugtechnik, geboren in Beierfeld
- Rolf Böttcher (1935–2019), 1984 bis 1996 Präsident des Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens
- Hans-Dieter Hofmann (1947–2019), Präsident des Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamtes Sachsen, geboren in Beierfeld
- Stephan Malzdorf (1948–2023), ehemaliger Kruzianer, Sänger, Volksmusiker und Hörfunkmoderator, geboren in Beierfeld
- Eva-Maria Wernicke-Wehling (* 1953), Rennrodlerin, geboren in Beierfeld
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
Bearbeiten- Kunz von Kauffungen (um 1410–1455), Initiator des Altenburger Prinzenraubes, wurde bei Waschleithe gefangen genommen
- Johann Gabriel Löbel (1635–1696), Glashüttenbesitzer und Hammerherr, starb in Grünhain
- Jacob Oertel († 1762), Orgelbauer
- Christian Gottlob Steinmüller (1792–1864), Orgelbaumeister
- Gustav Wilhelm Theodor Spindler (1859–1928), Vertreter naturnaher Forstwirtschaft im Erzgebirge, war Förster in Grünhain
- Paul Korb (1904–2002), KPD- und SED-Funktionär, arbeitete zeitweilig als Stanzer in Beierfeld
- Thomas Köhler (* 1940), Doppelolympiasieger im Rennrodeln, lebte zeitweilig in Beierfeld
- Ortrun Enderlein (* 1943), Rennrodlerin, arbeitete im Meßgerätewerk Beierfeld
- Hanna Roßner (1943–2012), Mundartsprecherin und -autorin
- Florian Stölzel (* 1994), Musiker und Fernsehmoderator
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Blick vom Spiegelwald auf den Ortsteil Grünhain (im Hintergrund der Schatzenstein)
Weblinks
BearbeitenBelege
Bearbeiten- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 9. November 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 9. November 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 9. November 2024.
- ↑ Website Stadt Grünhain-Beierfeld, abgerufen am 13. Mai 2018
- ↑ Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Retten auf erzgebirgisch. (Das Sächsische Rot-Kreuz-Museum) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 1, Norddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 204–205, ISBN 978-3-7776-2510-2.
- ↑ Grünhain-Beierfeld: Werner Turck erhält Ehrenbürgerwürde, abgerufen am 5. September 2012.