Grabowiec (deutsch Grabowitz) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es ist dem Verwaltungsbezirk Landgemeinde Szemud (Schönwalde) im Powiat Wejherowski (Neustädter Kreis) angegliedert.

Grabowiec
?
Hilfe zu Wappen
Grabowiec (Polen)
Grabowiec (Polen)
Grabowiec
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Wejherowo
Gmina: Szemud
Geographische Lage: 54° 30′ N, 18° 15′ OKoordinaten: 54° 30′ 4″ N, 18° 14′ 58″ O
Einwohner:

Geographische Lage

Bearbeiten

Das Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 13 Kilometer südsüdöstlich der Stadt Neustadt in Westpreußen, zwölf Kilometer südöstlich de Dorfs Luzino (Lusin) und 2 ½ Kilometer nordöstlich des Dorfs Szemud (Schönwalde).

 
Ortseingang (2023)

Geschichte

Bearbeiten

Das kleine Dorf wird erst 1678 urkundlich erwähnt, als die Region in Pommerellen noch zu Königlich Preußen gehörte.[1] Um 1780, nachdem die Region 1772 zum Königreich Preußen gekommen war, gehörte das Dorf zum königlichen Domänenamt Putzig und hatte nur fünf Feuerstellen (Haushaltungen),[2] was auch noch 1818 der Fall war.[3] Im Rahmen der Bauernbefreiung gingen in Grabowicz im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts fünf Bauernstellen als uneingeschränktes Eigentum an diejenigen Landwirte über, von denen sie zuvor im Auftrag des Domänenamtes bewirtschaftet worden waren.[4]

Bis 1919 gehörte das Dorf Grabowitz zum Kreis Neustadt in Westpreußen im Regierungsbezirk Danzig in der Provinz Westpreußen im Deutschen Reich. Als nach dem Ersten Weltkrieg der Versailler Vertrag die Verlegung des Polnischen Korridors durch das Reichsgebiet vorsah, wurde das deutsche Dorf der neugegründeten Zweiten Polnische Republik einverleibt. Nach dem Überfall auf Polen wurde das entnommene Territorium des Polnischen Korridors 1939 wieder in das Reichsgebiet eingegliedert.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee das Kreisgebiet. Bald darauf wurde es von der Sowjetunion zusammen mit Westpreußen und ganz Hinterpommern der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurden die deutschen Einwohner, einschließlich der Alteinwohner, die hier Grundbesitz hatten, von der polnischen Administration enteignet und vertrieben.

Demographie

Bearbeiten
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 33 königliches Dorf;[5] sämtlich Katholiken[3]
1852 90 Dorf[6]
1864 109 am 3. Dezember, Erhebungsbezirk[7]
1867 100 am 3. Dezember, Gutsbezirk[8]
1871 110 am 1. Dezember, Gutsbezirk, davon sechs Evangelische und 104 Katholiken[8]
1910 125 am 1. Dezember, Landgemeinde[9]

Literatur

Bearbeiten
  • Grabowitz, Dorf, Kreis Neustadt Westpr., Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Grabowitz (meyersgaz.org)
  • Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen, Danzig 1872 (Google Books).
  • Franz Schultz: Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig. Danzig 1907, S. 442–443 (pbc.gda.pl).
Bearbeiten
Commons: Grabowiec – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Franz Schultz: Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig. Danzig 1907, S. 16 (pbc.gda.pl).
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 64 (Google Books).
  3. a b Danziger Regierungs-Departement, Verzeichniß der in den einzelnen Kreisen befindlichen Ortschaften, veröffentlicht ca. 1820 (enthält statistische Angaben von 1818), S. 162–163, Ziffer 86 (Google Books).
  4. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen, Danzig 1872, S. 170 (Google Books).
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 69, Ziffer 2479 (Google Books).
  6. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 197 (Google Books).
  7. Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Danzig 1867, Abschnitt 7. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 10–17, Ziffer 56 (Google Books).
  8. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt, Berlin 1874. Abschnitt VIII. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 388–389, Ziffer 30 (Google Books).
  9. Landkreis Neustadt (Westpreußen) (Gemeindeverzeichnis.de)