Grabplatte des Dietrich von Rinteln
Die Grabplatte des Dietrich von Rinteln ist das älteste erhaltene Grabmal der Stadt Hannover.[1] Der heutige Standort ist unterhalb des zweiten nordseitigen Fensters innerhalb der Kreuzkirche in der Altstadt.[2]
Dietrich von Rinteln
BearbeitenThidericus de Rintelen (auch: Dietrich[1] oder Diedericus de Rintelen[3] oder von Rinteln) (* im 13. Jahrhundert; † 22. Februar 1321) entstammte der Familie von Rinteln. Im Mittelalter war er Ratsherr und Stadthauptmann von Hannover. Als Hauptmann war er für den hannoverschen Bezirk rund um die alte Leinstraße zuständig. Seine Witwe Ghese (= Gertrud) und seine beiden Söhne Johannes und Adolf übertrugen am 10. August 1329 dem Hospital St. Nikolai eine jährliche Rente aus einer Wiese bei Ricklingen.[1]
Grabplatte
BearbeitenDie denkmalgeschützte[4] Grabplatte des Dietrich von Rinteln zeigt den Verstorbenen in einer mit rötlicher Farbe ausgemalten Ritzzeichnung in einem langen, Umhang-ähnlichen Mantel. Vor dem Mantel trägt er sein Wappenschild mit den drei Rosen auf einem Pfahl.[1]
Die Umschrift in Majuskeln lautet:
„+ ANNO D[OMI]NI M CCC XXI OBIIT IN CATHEDRA S[AN]C[T]I PETRI AP[OSTO]LI THIDERICVS DE RINTELEN ORATE PRO EO +“
- Im Jahre des Herrn 1321 verstarb zu Kathedra Petri Dietrich von Rinteln. Betet für ihn.
Die Steinplatte befand sich ursprünglich innerhalb der Kirche des Minoritenklosters in der Leinstraße. Beim Umbau der Kirche zur Schlosskirche wurde die Platte in der Nähe des neuen Kircheneingangs eingemauert.[1]
Nach den Zerstörungen durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg und dem Umbau des Leineschlosses zum Niedersächsischen Landtag[5] wurde die Grabplatte in den Wiederaufbaujahren an ihren heutigen Standort in der Kreuzkirche versetzt.[1]
Literatur
Bearbeiten- Carl Ludwig Grotefend, Georg Friedrich Fiedeler (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Hannover. Teil 1: Vom Ursprunge bis 1369 (= Urkundenbuch des Historischen Vereins für Niedersachsen, Heft 5), Hahn, Hannover 1860 (Neudruck: Scientia-Verlag, Aalen 1975, ISBN 3-511-00418-7), Nr. 64, Nr. 66, Nr. 86, Nr. 164, Nr. 445
- Sabine Wehking: Die Inschriften der Stadt Hannover, in der Reihe Die deutschen Inschriften, hrsg. von den Akademien der Wissenschaften in Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Mainz, München und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, Göttinger Reihe, Wiesbaden: Reichert, 1993, ISBN 3-88226-551-5, Nr. 2, S. 3f., Nr. 3, S. 4f.
- Helmut Zimmermann: Hannoversche Porträts. Lebensbilder aus sieben Jahrhunderten, illustriert von Rainer Ossi Osswald, Hannover: Harenberg, 1983, S. 1f.
- Klaus Mlynek: RINTEL(E)N, von. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 296f.; online über Google-Bücher
- Klaus Mlynek: Rintel(en), von. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 523.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f Klaus Mlynek: Rintel(en), von (siehe Literatur)
- ↑ Ulfrid Müller: Kreuzkirche Hannover, in der Reihe DKV-Kunstführer, Nr. 373, 2., neu bearb. Auflage 2008, Deutscher Kunstverlag GmbH München Berlin, München Berlin 2008, ISBN 978-3-422-02156-3, hier: S. 27
- ↑ Helmut Knocke, Hugo Thielen: Kreuzkirchhof. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 161f.
- ↑ Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7, Mitte, in Addendum zu Bd. 10.2: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover, S. 3ff.
- ↑ Helmut Knocke: Leineschloss. In: Stadtlexikon Hannover, S. 398f.
Koordinaten: 52° 22′ 24,3″ N, 9° 43′ 57,1″ O