Der Greif steht in der Heraldik als Wappentier in der Reihe der gemeinen Figuren. Heraldische Greife sind bereits seit dem Ende des 12. Jahrhunderts bekannt. In Pommern und Mecklenburg ist er in dieser Zeit bereits nachzuweisen. Vor allem im südlichen Ostseeraum ist der Greif als Wappentier sehr verbreitet.[1]
Darstellung und Blason
BearbeitenDie Darstellung im Wappen erfolgt stets im Profil, gewöhnlich nach rechts (heraldisch) sehend und steigend. Der Kopf unterscheidet sich durch die spitzen Ohren vom Adler. Die vorgeworfenen Vorderfüße und die Flügel sind dem Adler, der ganze untere Teil des Körpers dem Löwen entlehnt. Der Schweif ist bald auf-, bald niedergeschlagen. Die Bewaffnung (Krallen, Schnabel, Zunge und Vogelbeine) wird häufig andersfarbig tingiert.
Sonderformen
BearbeitenGreifenlöwe
BearbeitenDer Greifenlöwe besitzt keine Flügel.
Fischgreif
BearbeitenEine Sonderform ist der Greif mit dem Unterteil als Fischschwanz. Er heißt dann Fischgreif.
Keythong
BearbeitenMit Keythong[2], der Begriff alce hat sich noch nicht in der Literatur verbreitet, wird in der englischen Heraldik ein Fabelwesen bezeichnet, das dem Wappentier Greif ähnlich ist. Diesem wenig verbreiteten Wappentier fehlen die Flügel und es ist gehörnt. In Beschreibungen ist es ein flügelloser männlicher Greif. Die Besonderheit sind die aus dem Körper austretenden goldenen Strahlen, welche kein anderes Wappentier zeigt.
Verwendung
BearbeitenEine Aufstellung von in der Heraldik verwendeten Greifen bietet die Liste der Wappen mit dem Greif. Bei Vogelfuß (Heraldik) sind Greifenfüße genannt.
Der Greif ist zudem beliebter Schildhalter und wird im Oberwappen aufsteigend gezeigt. Bei dieser Darstellung werden die Farben aus dem Wappenschild übernommen, aber nicht zwangsweise.
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Greif im Wappen des Heinrich von Frauenberg
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Greifenlöwe (Saulgrub)
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Wappen der lettischen Region Latgale
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Wappen der lettischen Region Vidzeme
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Greifenkopf am Flügel (Landkreis Brzesko, Polen)
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Fischgreif im Wappen von Darłowo (Polen)
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Wappen der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn („Sissi“): Greife als Schildhalter
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Greif im Oberwappen (Osorno, Chile)
Siehe auch
Bearbeiten- Greifenorden
- Greifen, Adelsgeschlecht
Literatur
Bearbeiten- Johann Siebmacher (Begr.), Horst Appuhn (Hrsg.): Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605. Orbis, München 1999, ISBN 3-572-10050-X
- Johann Siebmachers Wappen-Buch. Faksimile-Nachdruck der 1701/05 bei Rudolph Helmers in Nürnberg erschienenen Ausgabe. Alle 6 Teile mit Anhang, Register und allen Erweiterungen bis zum Abschluss der Stammausgabe von 1772. Battenberg-Verlag, München 1975, ISBN 3-87045-098-3
- Johann Siebmachers Wappen-Buch. Supplemente 1753 bis 1806. Faksimile-Nachdruck der von 1753 bis 1806 im Verlag der Raspischen Handlung in Nürnberg erschienenen zwölf Supplemente. Battenberg-Verlag, München 1979, ISBN 3-87045-163-7
- Hanns Jäger-Sunstenau: General-Index zu den Siebmacherschen Wappenbüchern 1605-1967. Neuausgabe Graz 1984
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ludwig Biewer: Der Greif in der pommerschen Kommunalheraldik. In: Der Herold. Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften. Neue Folge Bd. 18, 2010, Heft 4, S. 121–135.
- ↑ Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1984.