Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina und Kroatien

internationale Grenze

Die Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina und Kroatien trennt diese beiden Staaten. Seit dem 1. Juli 2013 ist sie zugleich Teil der Außengrenze der Europäischen Union.

Grenzverlauf zwischen Bosnien und Herzegowina und Kroatien

Im Norden nimmt die Grenze am Dreiländereck mit Serbien im Fluss Save bei Vršani ihren Anfang. Sie folgt dem Flusslauf der Save flussaufwärts am bosnisch-herzegowinischen Brčko und Šamac vorbei und über Brod/Slavonski Brod sowie Gradiška und setzt sich dann ab deren Einmündung beim kroatischen Jasenovac über Kozarska Dubica in der Una bis Novi Grad fort, wo sie südwestlich dieser Stadt den Flusslauf der Una bei Gornji Dobretin verlässt und dann in nordwestlicher Richtung, dabei teilweise dem Lauf der Glina folgend, bis Velika Kladuša führt, das sie wie den gesamten Kanton Una-Sana von Bosnien und Herzegowina im Westen umgeht. Von dort verläuft sie in nahezu südlicher Richtung zum Flüsschen Korana, von dem sie sich bei Gornji Vaganac wieder löst. Östlich des kroatischen Dorfes Ličko Petrovo Selo kreuzt sie die Hauptstraße in das bosnische Bihać und umgeht Bihać verhältnismäßig großräumig im Süden bis auf die Höhe des Bergs Gola Plješevica. Südlich von Ripač wird die Una wieder erreicht und zugleich die Bahnstrecke Novi Grad–Knin (Una-Bahn) gekreuzt, auf der hier derzeit kein regelmäßiger Verkehr stattfindet. Die Grenze folgt weiter bis nördlich von Kulen Vakuf der Una und umgeht diesen bosnischen Ort im Westen. Bei Martin Brod erreicht sie wieder die Una, verlässt diese nach Osten bei Veliki Cvjetnić, schwingt dann bei Bosanski Osredci wieder nach Westen aus und kreuzt dabei mehrmals die genannte Bahnstrecke. Vom kroatischen Dugopolje an folgt die Grenze nach Süden der Bahnstrecke knapp östlich von dieser und durch das Tal der Butižnica. Bei Donji Tiškovac verzeichnet die Karte einen sehr schmalen Vorsprung bosnischen Territoriums entlang einer kleinen Schlucht nach Westen bis auf die Höhe des Poštak-Massivs. Bei Strmica (mit Straßenübergang) wird das Tal der Butižnica (der die Bahn weiter nach Knin folgt) nach Südosten verlassen und die Grenze verläuft über kaum besiedeltes Gebiet, östlich an der Dinara, dem höchsten Berg in Kroatien, vorbei, und westlich des bosnischen Troglav auf der Höhe der Dinariden und der Kamešnica. Südlich des bosnischen Buško jezero beim kroatischen Aržano gibt es wieder einen Grenzübergang auf der Straße. Die Grenze führt weiter über etwas dichter besiedeltes Gebiet und den Voljak und östlich am kroatischen Imotski (mit zwei Grenzübergängen) und durch das Imotsko Polje sowie weiter nach Südosten, bis sie bei Metković das Tal der Neretva erreicht und überschreitet (Bahn- und Straßenübergang). Östlich der Neretva biegt die Grenze fast rechtwinklig nach Südwesten ab, lässt den Küstenort Neum (mit der Halbinsel Klek; Neum-Korridor) bei Bosnien und Herzegowina und verlässt südöstlich von Neum das Adriatische Meer (Kanal Malog Stona) wieder in das Hinterland und lässt dabei Dubrovnik, Cavtat und die Landschaft Konavle (mit dem Gebirgsstock Snijeznica) in Kroatien. Bei Sitnica in der Hochfläche Vrbanje auf etwa 950 m. i. J. liegt das Dreiländereck zu Montenegro.

Die Länge der Grenze wird mit 932 km angegeben.

Gemeinden an der Staatsgrenze (von Nord nach Süd)

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KROATIEN
 
BOSNIEN UND HERZEGOWINA
 
Gespanschaft Gemeinde Grenz-
übertritt
Grenz-
übertritt
Gemeinde Entität
Serbien  Serbien
 
Vukovar-Syrmien
  Drenovci




S
a
v
e
  Bijeljina  
Republika Srpska

 

 
  Brčko  
Brčko-Distrikt
  Gunja
 
  Drenovci
 






 


  Orašje Föderation Bosnien und Herzegowina
  Bošnjaci
  Županja
 
  Štitar




 
  Domaljevac-Šamac
  Babina Greda
 
Brod-Posavina
  Slavonski Šamac

 

 


 
  Šamac  
Republika Srpska






 

  Odžak Föderation Bosnien und Herzegowina
  Sikirevci
  Velika Kopanica
  Oprisavci
 
  Klakar

 

  Brod  
Republika Srpska
  Slavonski Brod
 
  Bebrina
  Derventa
  Oriovac






  Srbac
  Nova Kapela
  Nova Kapela
  Davor



 

  Gradiška
  Vrbje
  Stara Gradiška
 
 
Sisak-Moslavina
  Jasenovac
 

 

  Kozarska Dubica
U
n
a
  Hrvatska Dubica
 
 

 
  Kostajnica
  Dvor
 
 





 
  Novi Grad
  Bosanska Krupa Föderation Bosnien und Herzegowina
  Bužim

 

 




 
  Velika Kladuša
  Glina
 
  Topusko
 

G
l
i
n
a
 
Karlovac
  Vojnić
  Cetingrad
 

 
 




  Cazin
  Rakovica





K
o
r
a
n
a
P
l
j
e
š
e
v
i
c
a


 



 

  Bihać
 
Lika-Senj
  Plitvička Jezera
 
  Udbina
  Donji Lapac
 
 
Zadar
  Gračac




 





  Bosansko Grahovo
 
Šibenik-Knin
  Knin
 
K
a
m
e
š
n
i
c
a
  Kijevo
  Civljane
 
Split-Dalmatien
  Vrlika



 



  Livno
  Hrvace
  Sinj
 
  Otok
  Trilj
 

 
 
 
  Tomislavgrad
  Cista Provo
 
  Lovreć
 



 
 
  Posušje
  Proložac
 
  Imotski
 
 
 
 

  Grude
  Runovići
 
  Vrgorac
 
 

 

 
 
  Ljubuški
 
Dubrovnik-Neretva
  Pojezerje
 
  Kula Norinska
 
  Metković
 
 

 


  Čapljina
  Zažablje

 
 
 




 
  Neum
  Slivno
 
  Ston A
d
r
i
a
  Dubrovačko primorje
 
 
 

 

 

 
  Ravno
  Dubrovnik
 
  Župa dubrovačka
 
B
j
e
l
o
t
i
n
a
  Konavle
 

 
 
  Trebinje  
Republika Srpska
Montenegro  Montenegro

Geschichte

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Die Srpska Krajina

Die Grenze geht auf den Frieden von Karlowitz (1699) zurück, der die Demarkation des venezianischen Herrschaftsbereichs von dem des Osmanischen Reichs sowie zum habsburgischen Gebiet festlegte. Im 19. Jahrhundert setzte sich die Grenze als solche zwischen dem Königreich Kroatien und Slawonien sowie dem cisleithanischen Dalmatien und dem Osmanischen Reich fort. 1878 kam Bosnien und Herzegowina unter Verwaltung der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie, bis es 1908 von dieser annektiert wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg entfiel die Grenze mit der Gründung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, aus dem 1929 das Königreich Jugoslawien wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Kroatien und Bosnien und Herzegowina als Teilrepubliken der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien und die Grenze damit als solche der jugoslawischen Teilrepubliken wieder, die in den 1990er Jahren ihre Unabhängigkeit erlangten. Damit etablierte sich schließlich die kroatisch-bosnisch-herzegowinische Grenze als internationale Grenze, die 1995 durch das Abkommen von Dayton bestätigt wurde. Auf kroatischem Gebiet etablierte sich dabei zwischen 1991 und 1995 das de-facto-Regime der Srpska Krajina, auf bosnischer auf weiten Strecken der Grenze die Republika Srpska. De facto existierte eine internationale Grenze in diesem Zeitraum nicht.

Mit dem Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union wurde die zuvor recht locker kontrollierte Grenze zwischen beiden Ländern zu einer EU-Außengrenze. Im Zuge der Europäischen Flüchtlingskrise ist sie, insbesondere in der Gegend um Bihać, einer der Brennpunkte, die regelmäßig auch in überregionalen Nachrichten auftauchen.[1]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Andrea Beer: Vergessen auf der Balkanroute. Auf: tagesschau.de, 16. Juni 2020, abgerufen am 20. Oktober 2020.
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