Grenze zwischen Litauen und Russland

Trennt die Staatsgebiete von Litauen und Russland (Kaliningrad)

Die litauisch-russische Grenze ist eine internationale Grenze zwischen der Oblast Kaliningrad, einer Exklave Russlands (GUS- und OVKS-Mitglied), und Litauen (Mitglied der EU, der NATO und des Schengener Abkommens). Dieser Teil der EU-Außengrenze verläuft von West nach Südost, von der Ostsee bis zum Dreiländereck zwischen Litauen, Russland und Polen. Die Gesamtlänge der Staatsgrenze beträgt 266,0 km, davon 29,9 km über Land, 206,0 km durch Flüsse und 30,1 km durch Seen. Zusätzlich gibt es eine zwischenstaatliche Seegrenze als Abgrenzung der Hoheitsgebiete von 22,4 km westlich in die Ostsee.

LT
RU
Litauen–Russland
Übersichtskarte des Kaliningrader Gebietes

Die Grenzabschnitte über Land sind mit technischen Einrichtungen (Drahtzäunen, Befestigungen und Sperrzonen) ausgestattet. Die meisten Grenzabschnitte hatten bis 2014 kaum einen Zaun, allenfalls bei einigen Orten in der Nähe von Straßen oder Dörfern (z. B. bei Wystiten). In Folge der von Russland unterstützten Übergriffe in der Ostukraine und der Annexion der Krim kam es ab 2014 durch schärfere Kontrollen auf Waren, die unter Embargos fallen, und durch ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis zu deutlichen Störungen des Grenzverkehrs. Anfang 2017 kündigte die litauische Regierung, angesichts zunehmender militärischer Aktivitäten im Grenzbereich der russischen Seite und politischer Spannungen in der Region, Pläne an, den Grenzübergang Kaliningrad/Ramoniškiai und andere Landgrenzen mit einem von der NATO finanzierten Zaun zu verstärken. Der Zaun wurde im August 2022 fertiggestellt. Er ist vier Meter hoch und 550 km lang.[1]

Grenzverlauf

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Markante Punkte des Grenzverlaufs (von West nach Südost) f1  Karte mit allen Koordinaten des Grenzverlaufs: OSM
Russland Russland
KaliningradOblast Oblast Kaliningrad
Litauen Litauen Position
  Seegrenze der Hoheitsgebiete  
[Anmerkung 1]
55° 23′ N, 20° 39′ O
Grenzübergang Kurische Nehrung (russisch Погранпереход Куршская Коса), Morskoje (Морско́е) (Pillkoppen) 27A-076
Р515
 
167 PKP Nida (Nidden, Gem. Nehrung) 55° 16′ 47″ N, 20° 57′ 50″ O
     
 
[Anmerkung 2]
     
Куршский залив (Kurschski saliw)   Kurisches Haff  
[Anmerkung 3]
Kuršių marios 55° 15′ N, 21° 8′ O
Ibenwerder Rajon Slawsk (Heinrichswalde) ehemals Landkreis Heydekrug   Gerade Ost  
Ostragimnis Ost
[Anmerkung 4]
Helenawerder, Rajongemeinde Šilutė (Heydekrug), Bezirk Klaipėda (Memel) ehemals Landkreis Heydekrug 55° 15′ 3″ N, 21° 17′ 25″ O
Brijoniškės (Elchwinkel) (russisch Зелёный Мыс), ehemals Landkreis Elchniederung   Skirwiet / Ruß-Strom  [Anmerkung 5]
 Memel  
(litauisch Nemunas, russisch Неман)
[Anmerkung 6]
Rusnė (Ruß), Rajongemeinde Šilutė (Heydekrug) 55° 17′ 38″ N, 21° 23′ 2″ O
Sowjetsk
(russisch Советск, Tilsit)
 
Bahnstrecke Sowetsk–Klaipėda
[Anmerkung 7]
Pagėgiai (Pogegen) 55° 5′ 27″ N, 21° 53′ 12″ O
   
[Anmerkung 8]
Panemunė (Übermemel) 55° 5′ 1″ N, 21° 54′ 21″ O
     
[Anmerkung 8]
    55° 4′ 33″ N, 21° 57′ 21″ O
Pogranitschny
(bis 1938 Schillehnen, 1938–1945 Waldheide, russisch Пограничный), Rajon Krasnosnamensk (bis 1938 Kreis Lasdehnen, 1938–1945 Kreis Haselberg)
 Memel 
[Anmerkung 6]
 Šešupė 
(Scheschuppe, russisch Шешупе)
[Anmerkung 9]
Smalininkai (Schmalleningken), Bezirk Tauragė (Tauroggen) 55° 4′ 13″ N, 22° 35′ 21″ O
27K-105  
[Anmerkung 10]
184 PKP Ramoniškiai bei Sudargas (Sudargen) 55° 3′ 35″ N, 22° 35′ 30″ O
Dickiauten, Wüstung im Rajon Krasnosnamensk Pipeline Minsk–Kaliningrad
[Anmerkung 11]
Šilgaliai (Schillgallen), Rajongemeinde Šakiai 54° 56′ 9″ N, 22° 45′ 58″ O
Kutusowo (Schirwindt, russisch Кутузово)  Šešupė 
[Anmerkung 9]
 Širvinta 
(Schirwindt, russisch Шервинта)[Anmerkung 12]
(Kudirkos Naumiestis) (Schirwindt-Neustad) 54° 46′ 40″ N, 22° 51′ 34″ O
← 27A-012    
[Anmerkung 13]
138 → 54° 46′ 34″ N, 22° 51′ 18″ O
früher Pimballen (Bilderweitschen)  Širvinta 
 ↓ Alte Schirwind ↓ 
[Anmerkung 14]
bei Stanaičiai, Rajongemeinde Vilkaviškis 54° 41′ 4″ N, 22° 43′ 35″ O
 ↑ Alte Schirwind ↑ 
[Anmerkung 14]
 Liepona 
(Lepone, russisch Лепона Lepona)
[Anmerkung 15]
54° 40′ 28″ N, 22° 44′ 25″ O
Tschernyschewskoje (Eydtkuhnen, russisch Чернышевское)  Vorlage:RSIGN/Wartung/EU-E-Einbindung
 
    Bahnhof Kybartai (Wirballen) bei Kybartai (Kibarten), Rajongemeinde Vilkaviškis 54° 38′ 30″ N, 22° 44′ 38″ O
  
Kaliningrader Eisenbahn
[Anmerkung 16]
54° 38′ 24″ N, 22° 44′ 49″ O
Nekrassowo, Rajon Nesterow  Liepona 
(Lepone, russisch Лепона Lepona)
[Anmerkung 15]
Kurpikai, Kreis Kybartai, Rajongemeinde Vilkaviškis 54° 33′ 50″ N, 22° 42′ 48″ O
Maloje Belosernoje (Kleiner Kallweitschen, russisch Малое Белозерное)    
[Anmerkung 17]
Vištytis (Wystiten), Rajongemeinde Vilkaviškis (Wilkowischken) 54° 27′ 13″ N, 22° 42′ 11″ O
Wystiter Hügelland, Rominter Heide, Rajon Nesterow   Wystiter See  
(litauisch Vištyčio ežeras, russisch Виштынецкое озеро Wischtynezkoje osero)
[Anmerkung 18]
54° 25′ 21″ N, 22° 44′ 46″ O
Dreiländereck Polen Polen -Litauen Litauen -Russland Russland 54° 21′ 48″ N, 22° 47′ 31″ O
 
Königin-Luise-Brücke

Grenzverkehr

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Das Überqueren der Grenze nach Litauen erfordert ein Visum nach dem Recht der Europäischen Union (Schengener Abkommen) bzw. nach Russland ein russisches Visum.

Seit 13. September 2023 schloss die estnische Regierung die Grenze für in Russland zugelassene Fahrzeuge. Ausnahmen gelten etwa für den Transitverkehr zwischen Russland und dessen Ostsee-Exklave Kaliningrad und für Fahrzeuge, die von diplomatischen und konsularischen Vertretungen genutzt werden.[2]

Kleiner Grenzverkehr

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Eine Vereinbarung zum „Kleinen Grenzverkehr“, wie zwischen Polen und Russland, die inzwischen ausgesetzt wurde, gab es zwischen Litauen und Russland nicht. Nur auf regionaler Ebene gibt es Reiseerleichterungen für die Anwohner der benachbarten Grenzgebiete. Einige Projekte wurden grenzüberschreitend geplant und teilweise realisiert.

Transit von Öl und Gas

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Es besteht eine Versorgungsleitung, die via Belarus im Transit durch Litauen läuft. Wegen der zunehmenden Differenzen seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland äußerte Russland die Befürchtung, Litauen könnte die Verbindung unterbrechen. Daher wurde ein Gasterminal in der Ostsee vor Königsberg erbaut. Da der Transport mit Gastankern über See deutlich teurer ist, wird die Anlage nur für den Notfall vorgehalten.[3][4][5][6]

Schmuggel

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An der russisch-litauischen Grenze gab es vor dem Bau des Grenzzauns Schmuggel und einen ‚Shuttle‘-Handel mit billigeren russischen und belarussischen Waren, insbesondere Zigaretten, Alkohol und Kraftstoff. Von Litauen wurden unter anderem elektronische Geräte und Haushaltsgeräte nach Russland verbracht.[7]

Geschichte

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Die historischen Grenzen zwischen dem Großfürstentum Litauen und dem Zarenreich Russland änderten sich im Laufe der Geschichte beträchtlich und hatten wenig Ähnlichkeit mit den modernen Grenzen.

Die heutige litauisch-russische Grenze wurde nach dem Zweiten Weltkrieg festgelegt. Zum größten Teil folgt sie der älteren Grenze zwischen der ehemaligen deutschen Provinz Ostpreußen im Süden mit Russland im Norden.

1923 wurde die Region Klaipėda (Memelland) an Litauen übertragen. 1939 wurde Litauen gezwungen, sie an das Deutsche Reich abzutreten. 1945 wurde die Südseite (Ostpreußen) der Grenze von der Sowjetunion als Oblast Kaliningrad und die Nordseite als litauischer Teil der Sowjetunion übernommen. Somit war es eine interne Unionsgrenze zwischen der RSFSR und der Litauischen SSR. Bemerkenswert ist, dass es vor 1917, zeitweise für lange Zeit eine Grenze war, bei der Russland nordöstlich lag. Aktuell liegt Russland im Südwesten.

In sowjetischer Zeit gab es wenig Verkehr über die Grenze der beiden Sowjetrepubliken; sie war offen. Die historisch und geografisch bedingte Infrastruktur des Gebietes war wenig auf Nachbarschaftsverkehr ausgerichtet, da sie überwiegend durch Gewässer getrennt ist. Zudem hat die UdSSR viele der früher deutschen Siedlungen an der Grenze – auch noch nach Kriegsende – verwüstet. Ehemalige deutsche Nachbarn wurden vertrieben. Menschen aus anderen Teilen der Sowjetunion wurden mancherorts angesiedelt; andere Orte blieben entvölkert. Somit war die Nachfrage nach einem kleinen Grenzverkehr weniger ausgeprägt als an der Grenze zwischen Russland und Polen. Mit der Mitgliedschaft in der Europäischen Union 2004 führte Litauen Visa auch für den regionalen und den Transitverkehr ein.[8] [9][10] [11]

Litauen wurde im August 1991 nach dem Zerfall der UdSSR unabhängig, wodurch diese Grenze zwischen den ehemaligen Unionsrepubliken wieder international wurde. 1997 unterzeichneten die Russische Föderation und die Republik Litauen ein Grenzabkommen, mit dem Absurditäten an der Grenze beseitigt wurden.[12] Beispielsweise war der Wystiter See zwischen den Staaten geteilt, wobei das gesamte Gebiet der Wasserfläche russisch war. Oft verletzten Fischer und Schwimmer von litauischer Seite aus die Grenze, was gelegentlich zu unangenehmen Aktionen russischer Grenzbeamten führte. Nun ist die ufernahe Wasserfläche litauisch. Im Gegenzug erhielt Russland territoriale Entschädigungen an anderen Grenzabschnitten. Der Vertrag trat 2003 in Kraft.[13]

Seit September 2022 hat Litauen einen Einreisestopp für russische Bürger verhängt. Als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Litauen die Einreise für Russen mit Schengen-Visum weiter beschränkt. Seit 19. September 2022 dürfen russische Staatsbürger mit einem Schengen-Visum für touristische Aufenthalte, Geschäftsreisen, Sport- und Kulturveranstaltungen hier nicht mehr einreisen – unabhängig davon, von welchem Mitgliedsland das Visum ausgestellt wurde.[14]

Anmerkungen

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  1. Landfernster Punkt der gemeinsamen Seegrenze der Hoheitsgebiete im Küstenmeer. Diese Grenze ist von Bedeutung, da in dem Seegebiet das Kravtsovskoye Ölfeld mit beachtlichen Öl- und Gasvorkommen liegt.
  2. Auf litauischer Seite beginnt die um das nördliche Haff führende Fahrradroute LT5. Ein Teil dieser Strecke ist eine Fährpassage.
  3. Die Gesamtfläche des Haffs beträgt 1.584 km²; davon gehören nur 415 km² zu Litauen, der Rest zu Russland.
  4. Границу будут переносить. 1tv.lv, abgerufen am 7. Juli 2019 (russisch, Grenzänderung).
    Wittinnis Ost (Fluss) bei GOV
    Skirwieth linker Delta-Arm der Ruß (bei GOV)
    Grenze zwischen Litauen und Russland im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch)
  5. Früher gab es eine Fährverbindung über Skirwiet
    • Rusnė – Ruß. Ostpreußen.net, 2011, abgerufen am 7. Juli 2019.
    • Ruß: Fischerdorf bei Heydekrug
  6. a b Der Talweg der Memel ist teilweise die Grenze zwischen Litauen und Russland. Neben dem Übergang in Tilsit gab es, teilweise bis zur Unabhängigkeit Litauens, zahlreiche Personen- und Fahrzeugfähren über den Fluss, z. B. bei Jasnoje, genwiki:Groß Schilleningken, Šilininkai (Klaipėda). Im Winter ist die Memel meist stark vereist und zu Fuß oder auch mit Fahrzeugen illegal passierbar. Die in Mündungsnähe, jedoch 50 km von der Grenze entfernte, gleichnamige Stadt Memel (jetzt litauisch Klaipėda) war bis 1919 die nördlichste Stadt Deutschlands. Noch 15 km nördlicher lag der nördlichste Ort Deutschlands: Nimmersatt.
    • Memel. Nördlichste Stadt Deutschlands. deutsche-schutzgebiete.de, 2000, abgerufen am 15. Juli 2019 (englisch).
  7. Diese früher bedeutende Bahnverbindung ist wegen Baufälligkeit der Brücke und etlicher Streckenabschnitte nicht mehr aktiv. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde der nun internationale Personenverkehr zwischen Sowetsk und Pagėgiai 1996 eingestellt. Eine Reaktivierung ist über Absichtserklärungen nicht hinausgekommen.
  8. a b Inzwischen ist die Brücke nur noch für Fußgänger geöffnet; der Verkehr wird seit 2017 über die Umgehung Sowetsk (auf litauischer Seite A21) östlich an Panemunė vorbeigeleitet. Die Memel wird über eine neu errichtete Brücke überquert.
  9. a b Teilweise Grenzfluss. Seit dem 15. Jahrhundert markiert die Šešupė zusammen mit den Nebenflüssen Širvinta und Liepona einen der stabilsten Grenzverläufe Europas, wobei allerdings die Anrainerstaaten mehrfach wechselten.
  10. Früher Zollamt Waldheide. Ausschließlich bilateraler Grenzübergang, nur für russische und litauische Staatsangehörige mit Nationalpass
  11. Wichtige Versorgungsleitung, die via Belarus im Transit durch Litauen läuft. Wegen der zunehmenden Differenzen seit der Annexion der Krim durch Russland fürchtet Russland, das Litauen die Verbindung unterbrechen könnte. Daher wurde ein Gasterminal in der Ostsee vor Königsberg erbaut. Da der Transport mit Gastankern über See deutlich teurer ist, wird die Anlage nur für den Notfall vorgehalten.
    • Minsk – Vilnius – Kaunas – Kaliningrad. Erdgaslieferungen an Verbraucher im Verwaltungsgebiet Kaliningrad. Gazprom, 2009, abgerufen am 15. Juli 2019.
    • Minsk–Vilnius–Kaunas–Kaliningrad Natural Gas Pipeline. Hydrocarbons Technology, abgerufen am 15. Juli 2019 (englisch).
    • Energiepoker an der Ostsee. Putin eröffnet Flüssiggas-Terminal für Kaliningrad. Spiegel Online, 8. Januar 2019, abgerufen am 15. Juli 2019.
    • M. Rosenthal-Kappi: Putin zeigt Kante in Königsberg. Zeichen an die Nachbarn: Flüssiggasterminal macht die Region unabhängig von Transitländern. Preußische Allgemeine Zeitung, 16. Januar 2019, archiviert vom Original am 3. Februar 2019; abgerufen am 15. Juli 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.preussische-allgemeine.de
    • Monika Sieradzka (Artikel), Nikita Batalov (Video): Litauen und Kaliningrad – so nah, so fremd. DW, 26. Mai 2019, abgerufen am 15. Juli 2019.
    • Gesine Dornblüth: Ängste im Baltikum. Provokation Kaliningrad. Deutschlandfunk, 17. Mai 2018, abgerufen am 15. Juli 2019.
    • Gesine Dornblüth: Konfrontationspunkt Kaliningrad. Die Frontlinie des neuen Kalten Krieges. Deutschlandfunk, 14. April 2018, abgerufen am 15. Juli 2019.
    • Ulla Lachauer: Das verlorene Ännchen. In: ZEIT Online. 31. März 1989, abgerufen am 15. Juli 2019.
  12. Im Verlauf gibt es Unterbrechungen der Flussgrenze durch Begradigung. Östlich davon liegt ein großes Militärgebiet: Dobrovolsky liegt an der Grenze zu Litauen und ist das einzige Übungsgelände in der Region Kaliningrad, das für die Ausbildung von Flugpersonal im Bereich Feuer und Taktik geeignet ist und alle Sicherheitsanforderungen erfüllt. Letzteres ist wichtig: Die Region Kaliningrad ist klein, im russischen Vergleich dicht besiedelt und grenzt an zwei Staaten – Litauen und Polen – mit all ihren Strategien. In diesem Luftraum gibt es viele Flugbewegungen. All dies stellt hohe Anforderungen an die Qualität der Luftraumbeobachtung und die Navigationsgenauigkeit. Die russischen Militäranlagen ermöglichen den Start von Raketen und Lenkflugkörpern mit Bomben von bis zu 1500 kg, wobei vermutet wird, dass auch Atomwaffen deponiert sind.
  13. Die Grenzbrücke über die Širvinta ist wegen Baufälligkeit geschlossen. Es war die östlichste Ortschaft und die kleinste Stadt des Deutschen Reichs. Schirwindt war der erste deutsche Ort, der 1944 von der Roten Armee besetzt wurde. Es blieb die einzige Stadt Europas, die nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut wurde.
  14. a b Die Grenze folgt für etwa 2,5 km dem teilweise kanalisiertem Altlauf der Schirwindt. Der Ort Schirwindt war die östlichste Stadt des Deutschen Reiches
    • Schirwindt. Östlichste Stadt Deutschlands. deutsche-schutzgebiete.de, 2000, abgerufen am 15. Juli 2019: „Schirwindt 1302 Einwohner – 1905, kleinste und östlichste Stadt Ostpreußens und im Königreich Preußen“
    • Stadt Schirwindt bei GenWiki
  15. a b Grenzfluss für 22,9 km, davon etwa 900 m durch den 1980 angelegten Matlaukis-Teich. Ungefähr 12 ha des Teiches befinden sich auf litauischem Territorium.
  16. Bahnstrecke Kaliningrad–Nesterow, Kaliningrad–Tschernyschewskoje, Teilstück der ehemaligen Preußischen Ostbahn. Zwischen Vilnius und Kaliningrad verkehren täglich Züge. Die Fahrzeit beträgt fast sieben Stunden. Es gibt regelmäßige Personenzugverbindungen nach Sankt Petersburg, Moskau und in der Saison ein paar Fahrten bis Adler am Schwarzen Meer. Ein beachtliches Verkehrsaufkommen stellen die Güter- und Militärtransporte, die mit strengen Auflagen im Transit via Belarus und Litauen kommen.
  17. Der Ort war geteilt, aber nach einer Grenzkorrektur mit Gebietstausch wurde bis auf ein Bauernhaus das Dorf 2003 wiedervereinigt.
    • Bl. 78: Kalinino in Russland, Oblast Kaliningrad, 1910; 78: Mehlkehmen. - Aufgenommen 1863, hrsg. 1868, recognoscirt 1883, neue Ausg. 1888, einz. Nachtr. 1910. - Berlin, 1910. - 1 Kt.: mehrfarb.
    • Vištytis. 8. Mai 2009, abgerufen am 13. Juli 2019 (litauisch).
  18. Er ist mit 172,4 m über dem Meeresspiegel der höchste See Litauens und 4000 Jahre älter als die Ostsee. Es ist nicht nur der größte und tiefste See in der Region Suvalkija mit einem Volumen von 258 Mio. m³ Süßwasser, sondern auch der sauberste. Nicht umsonst wird der Wystiter See oft als „Europäischer Baikalsee“ bezeichnet. Der See gehörte komplett bis an das litauische Ufer zum Deutschen Reich (Ostpreußen). Zeitweise wurde den Litauern eine kleine Fischereizone vor dem Nordufer eingeräumt. Nach dem Krieg fiel der See an die Oblast Kaliningrad. In der UdSSR war die Grenze nur von administrativer Bedeutung, somit der See von allen Seiten frei zugänglich. Nach der Abspaltung Litauens gehörte der komplette See zu Russland. Oft überquerten Fischer und Schwimmer von litauischer Seite aus die Grenze, was gelegentlich zu unangenehmen Aktionen russischer Grenzbeamten führte. Die Staatsgrenze zwischen Litauen und Russland (Region Kaliningrad) verläuft inzwischen – nach einem Vertrag zwischen beiden Ländern 1997 – über den See. Die Gesamtfläche des Sees beträgt 17,83 km², davon liegen in Russland 12,39 km² und 5,44 km² gehören zu Litauen. Der litauische Teil hat nach der Ratifizierung des russisch-litauischen Grenzabkommens über den Gebietstausch im Jahr 2003 um 0,4 km2 zugenommen. Litauen will noch 525 ha See von Russland pachten. Bisher (nach 13 Jahren) wurde ein Vertrag jedoch nicht abgeschlossen. Der See ist ein beliebtes Ausflugs- und Badeziel. Auf der litauischen Seite liegt ein der Nationalpark mit kleinem Wallfahrtsort an einer angeblich wundertätigen Quelle. Die russische Seite ist nur von Bürgern der Oblast Kaliningrad mit Sondergenehmigung besuchbar.
  19. 3-Rubel-Münze der Bank von Russland, Silber, Rückseite - «Королева Луиза»,-Brücke, Sowjetsk. Das Bild der Memel-Brücke, im Hintergrund rechts das litauische Ufer – Inschrift: «г. СОВЕТСК» (Sowjetsk), unten am Rand: МОСТ „КОРОЛЕВА ЛУИЗА“ (deutsch Brücke „Königin Louise“)
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Einzelnachweise

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  1. spiegel.de 30. August 2022: Litauen stellt Zaun an Grenze zu Belarus fertig
  2. Spiegel.de: Baltische Staaten machen Grenzen für russische Autos dicht, 13. September 2023
  3. Minsk – Vilnius – Kaunas – Kaliningrad Erdgaslieferungen an Verbraucher im Verwaltungsgebiet Kaliningrad, Gasprom, 2009.
  4. Minsk–Vilnius–Kaunas–Kaliningrad Natural Gas Pipeline Hydrocarbons Technology, 2015.
  5. Energiepoker an der Ostsee Der Spiegel, 8. Januar 2015.
  6. Zeichen an die Nachbarn: Flüssiggasterminal macht die Region unabhängig von Transitländern (Memento vom 3. Februar 2019 im Internet Archive) Preußische Allgemeine Zeitung, 16. Januar 2015.
  7. Пограничник Геннадиюс Кузнецовас: литовцы готовы умереть, чтобы заработать на российских сигаретах NEWSru.com, 7. Dezember 2017.
  8. Monika Sieradzka, Nikita Batalov: Litauen und Kaliningrad – so nah, so fremd Deutsche Welle, 26. Mai 2019
  9. Gesine Dornblüth: Ängste im Baltikum Deutschlandfunk, 15. Juli 2015
  10. Gesine Dornblüth: Konfrontationspunkt Kaliningrad Deutschlandfunk vom 14. April 2018.
  11. Ulla Lachauer: Das verlorene Ännchen Zeit.de, 31, März 2019.
  12. Grenzvertrag mit Litauen, von Jens Hartmann, Die Welt 25. Oktober 1997
  13. Abkommen zwischen der Republik Litauen und der Russischen Föderation über die Staatsgrenze zwischen Litauen und Russland
  14. RBB24.de: Lage an Grenzen nach Einreisestopp für Russen ruhig, 20. September 2022