Der Piz Grevasalvas Komposition aus den rätoromanischen Wörtern greva für „feines Geröll“, „Geröllhalde“ und alv vom lateinischen albus für „weiss“)[1] ist ein Berg nordwestlich von Maloja und südöstlich von Bivio im Kanton Graubünden in der Schweiz mit einer Höhe von 2931 m ü. M. Er ist ein beliebter Skitourenberg. Südlich vom Piz Grevasalvas befindet sich auf 2484 m ü. M. der Lunghinsee, der als Quelle des Inn gilt. Südöstlich befindet sich der europäische Hauptwasserscheidepunkt Pass Lunghin. Vom Piz Grevasalvas hat man eine umfassende Aussicht auf das Oberengadin und auf das Surgôt, den oberen Teil des Oberhalbsteins.
(Piz Grevasalvas | ||
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Piz Grevasalvas, aufgenommen vom Marmorerasee. | ||
Höhe | 2931 m ü. M. | |
Lage | Kanton Graubünden, Schweiz | |
Gebirge | Albula-Alpen | |
Dominanz | 1,9 km → Piz Materdell | |
Schartenhöhe | 141 m ↓ Grat zwischen Motta Radonda und Piz Materdell | |
Koordinaten | 771853 / 143731 | |
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Piz Lunghin links in den Wolken, rechts davon der Piz Grevasalvas aufgenommen von Isola auf der Südseite des Silsersees. |
Lage und Umgebung
BearbeitenDer Piz Grevasalvas liegt zuhinterst im Oberhalbstein. Er gehört zur Gruppe des Piz Lagrev, einer Untergruppe der Albula-Alpen. Auf dem Gipfel treffen sich die Gemeindegrenzen zwischen Sils im Engadin/Segl, Bregaglia und Surses. Der Piz Grevasalvas wird im Südosten durch das Oberengadin und im Norden durch die Tgavretga (ein wenig oberhalb Bivios südlich abzweigendes Seitental der Julierroute) eingefasst.
Zu den Nachbargipfeln gehören der Piz Materdell und die Muotta Radonda (im SAC Clubführer als Piz Nalar bezeichnet) im Nordosten und der Piz Lunghin und der Piz dal Sasc im Südwesten.
Talorte sind Bivio und Maloja. Häufiger Ausgangspunkt ist Plaun da Lej am Silsersee.
Besonderheiten
BearbeitenWasserscheidepunkt Pass Lunghin
BearbeitenSüdwestlich des Piz Grevasalvas liegt mit dem Pass Lunghin (2645 m ü. M.) der wichtigste Wasserscheidepunkt Mittel- und Westeuropas, da sich hier die Wasserscheiden zwischen den drei grössten Meeren treffen, die Europa umgeben (Europäische Hauptwasserscheide). Das Wasser fliesst nordwärts über Gelgia/Julia und Rhein zur Nordsee/Atlantik, südwärts über Maira/Mera und Po ins Mittelmeer und ostwärts über Inn und Donau ins Schwarze Meer.
«Heididorf» Grevasalvas
BearbeitenÖstlich vom Piz Grevasalvas befindet sich die kleine Sommersiedlung Grevasalvas. In Grevasalvas wurde 1978 die 26-teilige Kinderserie Heidi produziert,[2][3][4] die sich sehr eng an den Romanen Heidis Lehr- und Wanderjahre und Heidi kann brauchen, was es gelernt hat von Johanna Spyri orientierte.
Routen zum Gipfel
BearbeitenDer Piz Grevasalvas erhebt sich direkt über dem Lunghinsee und fällt gegen diesen in mehreren übereinander liegenden Felsstufen ab. Die Ostseite ist abgeflacht und leicht zu besteigen.
Sommerrouten
BearbeitenVon Osten
Bearbeiten- Ausgangspunkt: Plaun da Lej (Sils im Engadin, 1799 m)
- Via: Sommersiedlung Grevasalvas, Plaun Grand, Lej Nair
- Schwierigkeit: L, als Wanderweg weiss-rot-weiss markiert
- Zeitaufwand: 4 Stunden
Über den Südostgrat
BearbeitenSchöne Kletterstellen auf relativ gutem Fels, es kann beliebig auf das Plattengelände des Osthangs ausgewichen werden.
- Ausgangspunkt: Maloja (1809 m) oder Plaun da Lej (1799 m)
- Via: Sattel P. 2548
- Von Maloja via Lunghinsee zum Sattel P. 2548
- Von Plaun da Lej via Grevasalvas, Plaun Grand, Richtung Lunghinsee zum Sattel P. 2548
- 4–6 Stunden von Maloja (je nach Routenwahl)
- 4¼–6¼ Stunden von Plaun da Lej (je nach Routenwahl)
- Alternative: Die Erkletterung des ersten Zwillingsturms (2740 m) des Grates ist eine oft für sich allein ausgeführte Kletterei (Schwierigkeit S, IV+).
Über den Südwestgrat
Bearbeiten- Ausgangspunkt: Maloja (1809 m), Casaccia (1458 m), Bivio (1769 m) oder Juf (2117 m)
- Via: Pass Lunghin (2645 m)
- Von Maloja via Lunghinsee, Pass Lunghin
- Von Casaccia via Val Maroz, Septimerpass (2310 m), Pass Lunghin
- Von Casaccia dem Septimerweg nach bis P. 1839.2, Alpascela, Alpascelin, Pass Lunghin
- Von Bivio via Tgavretga, Septimerpass, Pass Lunghin
- Von Juf via Forcellina (2672 m), Septimerpass, Pass Lunghin
- Schwierigkeit: L
- Zeitaufwand:
- 3¾ Stunden von Maloja
- 5¼ Stunden von Casaccia via Septimerpass
- 5¼ Stunden von Casaccia via Alpascelin
- 4½ Stunden von Bivio
- 5¼ Stunden von Juf
- Bemerkung: Bis Pass Lunghin als Wanderweg weiss-rot-weiss markiert
Winterrouten
BearbeitenIm Frühjahr besonders lohnende Tour.
Vom Julierpass
Bearbeiten- Ausgangspunkt: La Veduta (westlich vom Julierpass, 2237,9 m)
- Via: Leg Grevasalvas, Fuorcla Grevasalvas 2688 m
- Expositionen: N, SE
- Schwierigkeit: WS
- Zeitaufwand: 4½ Stunden
- Bemerkung: Langer Aufstieg mit viel Flachteil, als Abfahrt wegen den 2–3 Gegensteigungen nicht geeignet.
Von Plaun da Lej
Bearbeiten
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Von Bivio
Bearbeiten- Ausgangspunkt: Bivio (1769 m)
- Via: Tgavretga, Fumia, im Uhrzeigersinn um Bleis Lunga zu P. 2623, zum Nordostgrat von Piz Grevasalvas
- Expositionen: N, NW
- Schwierigkeit: ZS
- Zeitaufwand: 4 Stunden
- Alternative: Als Abfahrt kann von P. 2623 auch nach links in den Hang gequert werden
- Bemerkung: Nur bei sicheren Verhältnissen (35° steil auf 200 m)
Panorama
BearbeitenGalerie
Bearbeiten-
Blick nach Westen ins Oberengadin.
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Blick nach Südosten nach Maloja.
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Blick nach Süden zum Albignasee.
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Blick zur Berninagruppe.
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Blick zum Piz Badile.
Literatur
Bearbeiten- Eugen Wenzel, Paul Gross: Clubführer, Bündner Alpen, Band VI (Albula). 2. Auflage. Verlag des SAC, 1980, ISBN 3-85902-012-9, S. 35.
- Manfred Hunziker: Clubführer, Bündner Alpen, Band VI (Vom Septimer zum Flüela). 3. Auflage. Verlag des SAC, 2000, ISBN 3-85902-187-7, S. 68–70.
- Vital Eggenberger: Skitouren Graubünden Süd. Verlag des SAC, 2010, ISBN 978-3-85902-301-7, S. 156–158.
- Landeskarte der Schweiz, Blatt 1276 Val Bregaglia, 1:25000, Bundesamt für Landestopographie, Ausgabe 2001.
- Landeskarte der Schweiz, Blatt 268S Julierpass, 1:50000, Bundesamt für Landestopographie, Ausgabe 2001.
Weblinks
Bearbeiten- Tourenberichte auf www.hikr.org
- Piz Grevasalvas auf der Plattform ETHorama
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Andrea Schorta: Wie der Berg zu seinem Namen kam. Kleines Rätisches Namenbuch mit zweieinhalbtausend geographischen Namen Graubündens. Terra Grischuna Verlag, Chur und Bottmingen/Basel 1988, ISBN 3-7298-1047-2, S. 93.
- ↑ Peter Dietmar: Glückwunsch: Heidi wird 125. In: Die Welt, 6. Juli 2005. Abgerufen am 10. März 2014.
- ↑ Über Stock und Stein ( des vom 11. März 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . In: SF bi de Lüt Von: Schweizer Radio und Fernsehen, 24. Juni 2011. Abgerufen am 10. März 2014.
- ↑ Judith Mandelbaum-Schmid: Where Heidi Belongs. In: The New York Times vom 5. April 1987. Abgerufen am 10. März 2014.