Der Groß-Berliner Damm ist eine Straße im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick, die durch die Ortsteile Johannisthal und Adlershof verläuft. Die Straße entstand in ihrem heutigen Verlauf zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Groß-Berliner Damm
Wappen
Wappen
Straße in Berlin
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Johannisthal, Adlershof
Angelegt ab etwa 1909
Neugestaltet nach 1990 (Verlängerung, Gewerbebauten)
Anschluss­straßen Südostallee (Nordwest), Walther-Nernst-Straße (Südost; leicht versetzt)
Querstraßen (Auswahl) Nieberstraße, Pilotenstraße, Segelfliegerdamm;
Hermann-Dorner-Allee, Wilhelm-Hoff-Straße – Georg-Schendel-Straße, Rudower Chaussee
Plätze keine
Bauwerke Bauwerke
Nutzung
Nutzergruppen Straßenverkehr, Straßenbahn
Technische Daten
Straßenlänge 2050 m (in Johan­nisthal), 820 m (in Adlershof)

Lage und Namensgebung

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Der Verkehrsweg beginnt am Waiblinger Weg nahe dem Bahnhof Schöneweide und endet an der Rudower Chaussee, wobei er die Ortsteilgrenze an der Adlershofer Hermann-Dorner-Allee quert. Seinen Namen erhielt er nach der um 1912 beschlossenen Stadterweiterung zum Zweckverband Groß-Berlin im Jahr 1915.[1] Er setzte am Bahnhofplatz/Sternplatz an und wies zu dieser Zeit noch keinerlei Bebauung auf.

Bis Oktober 2021 bestand die Straße im Abschnitt zwischen Sterndamm und dem Straßenzug Wilhelm-Hoff- – Georg-Schendel-Straße aus zwei durch einen breiten Grünstreifen getrennten Fahrbahnen. Seitdem verläuft die Straßenbahnlinie 63 von der Hermann-Dorner-Allee bis zum Sterndamm entlang des Groß-Berliner Dammes auf dem mittigen Grünstreifen.

Geschichte

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Beginnendes 20. Jahrhundert bis 1945

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Schon im Jahr 1917 ist die Straßenführung präzisiert „zwischen Engelhardstraße und Flugplatz“. Die Terrain-Aktiengesellschaft Flugplatz Johannisthal-Adlershof mit dem Müllerschen Haus sowie mit der Land- und Industrie-Bauten-AG ist als Eigentümer weiterer Bauflächen aufgeführt.[2]

Bis 1920 wurde die Trasse parzelliert und bebaut. Es entstanden Wohnhäuser unter anderem durch die Stadt- und Land-Siedlungsgesellschaft (Berlin), die oben genannte Terrain AG am Flugplatz (siehe Bauwerke) und die Familienhaus-Baugesellschaft aus Lichtenberg sowie Fabriken für Unternehmen des Fahrzeug- und Flugzeugbaus. Daraus hatten sich für die Verkehrsführung und Straßenbefestigung besondere Anforderungen bezüglich Fahrbahnbreite und Oberflächenbeschaffenheit ergeben.

Die nordöstliche Straßenseite („linke Seite“) umfasste im Jahr 1930 die Parzellen 1–57 und reichte bis zur Pilotenstraße. Die geraden Nummern auf der südwestlichen Straßenseite waren im Adressbuch als „Baustellen“ geführt und noch nicht festgelegt. Die heutige südliche Fahrbahn („rechte Seite“) endete an der damaligen Sturmvogelstraße (ab 1935 Segelfliegerdamm).

Ein im Jahr 1928 angelegtes südwestliches Straßenteilstück bekam den Namen Verlängerter Groß-Berliner Damm. Es bestand aus einem einzigen Grundstück für die Ambi-Budd Preßwerk GmbH.[3] Der Verlängerte Groß-Berliner Damm wurde 1935 ohne Parzellennummer als „rechte Seite“ in den Groß-Berliner Damm eingegliedert. Neben dem Gelände der Ambi-Budd hatte zudem Bücker Flugzeugbau Werkhallen eingerichtet. Eine Straßenweiterführung bis zu einem Anschlußgleis ist außerdem vermerkt,[4] das auf das Gelände des Betriebsbahnhofs Schöneweide führte.

Zwischen den Hausnummern 5 und 7 wurde um 1936 ein Fußweg Durchgang zum Allmersweg angelegt.

Ab dem Jahr 1940 sind die geraden Hausnummern 14–50 vergeben worden, bei den ungeraden wurden die Nummern 51–59 zurückgezogen. Die Neunummerierung lässt erkennen, dass auf Teilflächen der Ambi-Budd inzwischen Einfamilienhäuser gebaut worden sind, jede Hausnummer ist einem Namen zugeordnet.[5] Ein Stadtplan des Jahres 1943 weist eine weitere südostwärts führende Verlängerung der Trasse auf.[6][7]

1945 bis 1990

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Der Stadtplan von 1954 zeigt, dass es vorerst keine weitere Entwicklung in dem beschriebenen Gebiet gegeben hat. Zwischen dem Ende des Groß-Berliner Damms und der Rudower Chaussee ist auf dem Gelände eine kleine Häusergruppe zu sehen.[8]

Verkehrsmäßig wurde der Damm ab den 1970er Jahren über eine Omnibuslinie (Linie 67) erschlossen und führte bereits etwa 200 Meter über das bisherige Ende an der Landfliegerstraße hinaus bis in den Nordostbereich des früheren Flugfeldes.[9]

Kasernenkomplex

Im Bereich Groß-Berliner Damm 80–100 bestand ein Kasernenkomplex. Dort waren stationiert:

Es gehörte auch eine Halle des früheren Flugplatzes zur Kaserne. Auf den Karten dieser Zeit ist die Fläche nicht näher bezeichnet.

Seit 1990

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Seit der Abwicklung der NVA lässt das Bezirksamt das Gelände schrittweise als Gewerbegebiet entwickeln. Ein neuer Straßenabschnitt zwischen Hausnummer 85 und Rudower Chaussee wurde am 30. März 2008 in den Damm einbezogen.[15] Im Jahr 2013 gehören zu Johannisthal die Abschnitte 1–85 (ungerade) und 10–88 (gerade). Die Nummern 87–117 sind noch nicht vergeben, sie liegen im Gewerbe-Entwicklungsgebiet. Die Parzellen 2–8 wurden nie bebaut, sie gehören zum Straßenland an der Westseite des Damms oder sind Teile des Groß-Berliner Damms 27–31. Die Nummern 119–153 (ungerade) liegen dagegen in Adlershof.

Am 18. Mai 2020 startete der Bau einer Verbindungsstrecke der Straßenbahn vom Bahnhof Schöneweide zur bisherigen Endhaltestelle Karl-Ziegler-Straße in Adlershof, die im Oktober 2021 fertiggestellt wurde. Diese verläuft auf eigenem Bahnkörper mit Rasengleis in der Mitte des Groß-Berliner Damms von seinem westlichen Ende bis zur Kreuzung mit der Hermann-Dorner-Allee und biegt dort nach Süden. Im Verlauf des Groß-Berliner Damms bestehen die Haltestellen Nieberstraße, Landfliegerstraße, Benno-König-Straße, Gerhard-Sedlmayr-Straße und Landschaftspark Johannisthal.

Bauwerke

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  • Auf den Grundstücken Groß-Berliner Damm 27–31 hatte sich in den 1930er Jahren die Zigarettenfabrik Abdulla & Co. niedergelassen, die 1937 liquidiert wurde.
  • Hausnummern 39–57: Hier ist die Wohnbebauung der Terrain-AG für den Flugplatz erhalten. Die zwölf Mehrfamilienhäuser (einschließlich Nieberstraße 13/15, Straße Am Grünen Anger 32–50 und Pilotenstraße 16/18) wurden 1918/1919 errichtet. Es sind Typenbauten nach vier verschiedenen Entwürfen, die allesamt jedoch in klassizistischen Formen ausgeführt sind: zweigeschossige Putzbauten mit Walmdach und Dachgiebeln oder Gauben, teilweise Pilaster-betont und mit Balkonen auf dorischen Säulen. Die Gebäude standen in der DDR-Zeit unter Denkmalschutz.[16]
 
Groß-Berliner Damm 59
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Commons: Groß-Berliner Damm (Berlin-Johannisthal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Johannisthal, Kreis Teltow. In: Berliner Adreßbuch, 1916, Teil 5, S. 88 (erstmals mit Groß-Berliner Damm). Allerdings gibt der Luisenstädtische Bildungsvereins als Jahr der Benennung 1912 an. Der Unterschied liegt zwischen der formalen Widmung und der baulichen Anlage der Straße; durch den Ersten Weltkrieg konnte das verzögert worden sein. Auch nach dem Straßenbau sind die Anliegergrundstücke noch unbebaut.
  2. Groß-Berliner Damm. In: Berliner Adreßbuch, 1917, Teil 5, Johannisthal, Kreis Teltow, S. 88.
  3. Stadtplan Berlin 1926 (Memento vom 14. Dezember 2015 im Internet Archive) (Toter Link) Flächen Ambi-Budd eingetragen am Groß-Berliner Damm nördlich und nordöstlich des Flugplatzes.
  4. Groß-Berliner Damm. In: Berliner Adreßbuch, 1935, S. 1893.
  5. Groß-Berliner Damm mit den Nummern 3–49 und 14–50. In: Berliner Adreßbuch, 1940, Teil 4, S. 2069.
  6. Berliner Stadtplan 1943. (Memento des Originals vom 14. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alt-berlin.info Bereich Johannisthal mit Groß-Berliner Damm, Landfliegerstraße und Bahngelände südlich des Adlergestells.
  7. Im Adressbuch ist die Situation dagegen etwas unklar: 1942 finden sich die gleichen Eintragungen wie 1940; im Jahr 1943 dagegen nur die ungeraden Nummern wie zuvor. Berlin war bereits vom Zweiten Weltkrieg betroffen und so muss angenommen werden, dass bei der Zusammenstellung des Adressbuchs weniger sorgfältig gearbeitet wurde.
  8. Stadtplan Berlin 1954. (Memento des Originals vom 29. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alt-berlin.info Ausschnitt Johannisthal/Adlershof.
  9. Stadtplan Berlin 1977, 1:25.000, VEB Tourist-Verlag; Planquadrat M-N21.
  10. Grenzregiment Berlin-Johannisthal. Abgerufen am 29. Januar 2020.
  11. Grenzregiment-37 SKB (Bestand). Deutsche Digitale Bibliothek, abgerufen am 26. Februar 2024.
  12. Artillerieregiment Berlin-Johannisthal. Abgerufen am 29. Januar 2020.
  13. Artillerieregiment-26 (Bestand). Deutsche Digitale Bibliothek, abgerufen am 26. Februar 2024.
  14. a b 40. Artilleriebrigade (Bestand). Deutsche Digitale Bibliothek, abgerufen am 26. Februar 2024.
  15. Benennung des neu gebauten Straßenabschnitts, in den Ortsteilen Johannisthal und Adlershof zwischen dem Groß-Berliner Damm 85 und der Rudower Chaussee gelegen, in „Groß-Berliner Damm“ (28. Februar 2008) Drucksache – VI/0588. (Memento vom 7. März 2014 im Internet Archive)
  16. Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin-II. Henschelverlag, Berlin 1984, S. 412.
  17. Die Probe aufs Exempel für Bonner Gäste. In: taz. 29. Mai 1999, abgerufen am 26. September 2024.
  18. Chronik von 1969 bis 2021. BAköV, abgerufen am 12. April 2022.
  19. Jobcenter Treptow/Köpenick (Memento vom 8. Juli 2013 im Internet Archive), abgerufen 2013.
  20. 80 Jahre Warschauer Aufstand - Wandgemälde eingeweiht. In: Pressemitteilung des Bezirksamts Treptow-Köpenick. 9. Juli 2024, abgerufen am 12. Juli 2024.

Koordinaten: 52° 26′ 41,3″ N, 13° 31′ 0,8″ O