Großer Kohlweißling
Der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Weißlinge. Das Artepitheton leitet sich von den Pflanzenarten der Gattung Brassica (Kohl) ab, deren Blätter eine Nahrung der Raupen darstellen.[1]
Großer Kohlweißling | ||||||||||||
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Großer Kohlweißling (Pieris brassicae), weiblicher Falter | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pieris brassicae | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Merkmale
BearbeitenDie Imagines erreichen eine Flügelspannweite von 60 Millimetern. Der schwarze Apikalfleck an den Vorderflügeln reicht bis zu Ader 3. Die weiblichen Falter tragen auf den Vorderflügeln in den Zellen 1b und 3 schwarze Diskalflecke, die bei den männlichen Faltern völlig fehlen. Die Unterseite der Hinterflügel der Weibchen sind zumeist etwas kräftiger bestäubt als die der Männchen.[2]
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Pieris brassicae ♂
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Pieris brassicae ♀ △
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Pieris brassicae ♀
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Pieris brassicae ♀ △
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Raupen des Großen Kohlweißlings
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Paarung
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Puppe des Großen Kohlweißlings
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Weibchen des Großen Kohlweißlings, sich sonnend
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Gelege auf Rucola
Ähnliche Arten
Bearbeiten- Kanaren-Weißling Pieris cheiranthi (Hübner, 1808)
- Kleiner Kohlweißling Pieris rapae (Linnaeus, 1758)
- Madeira-Kohlweißling Pieris [brassicae] wollastoni (Butler, 1886), ausgestorben, wurde von einigen Autoren als eigenständige Art angesehen.[3]
Verbreitung
BearbeitenDer Große Kohlweißling ist weit verbreitet und häufig. Er tritt von Nordafrika bis Fennoskandinavien in Erscheinung. In den nördlicheren Regionen ist sein Vorkommen wesentlich vom Wanderverhalten abhängig. Die Art wurde auf den meisten Mittelmeerinseln nachgewiesen. Die unregelmäßigen Nachweise auf den Kanarischen Inseln sind vermutlich auf das zufällige Einführen oder auf Verwechslungen mit dem Kanaren-Weißling (Pieris cheiranthi) zurückzuführen. Der Lebensraum des Falters ist variabel und an die Nahrungspflanzen und ein entsprechendes Angebot an robusten, nektarspendenden Pflanzen wie Disteln und Flockenblumen gebunden.
Lebensweise
BearbeitenIn den Monaten Mai bis Juni (erste Generation) werden von den Weibchen rund 100 Eier an den Blattunterseiten der Wirtspflanzen in Gruppen abgelegt. Aus den Eiern schlüpfen nach rund 14 Tagen die gelblich-grünen und schwarz gefleckten Raupen. Die jungen Raupen fressen gesellig in Gruppen, während sich ältere Exemplare verteilen. Diese besitzen eine deutliche Warnfarbe und eine chemische Abwehr, die auf Schwefelverbindungen (Isothiocyanate) basiert und von der Futterpflanze stammen. Bis zur Verpuppung nach drei bis vier Wochen erreichen die Raupen eine Länge von bis zu 40 Millimetern. Die Herbstgeneration überwintert als Puppe.
Nahrung der Raupen
BearbeitenDie Raupen findet man an Kohlarten (Brassica), aber auch an anderen Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae). Viele Raupen werden auch als Fund an der Großen Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) beobachtet.
Flug- und Raupenzeiten
BearbeitenDer Große Kohlweißling tritt in zwei bis drei Generationen von März bis Ende Oktober auf. Die Raupen können von Juni bis Oktober beobachtet werden.[4] In milden Wintern können die Raupen auch überwintern.[5]
Schadwirkung
BearbeitenDer Große Kohlweißling ist aus Sicht des Nutzpflanzenschutzes gelegentlich bedeutend. Damit ist es auch zu erklären, dass er nicht zusammen mit den übrigen europäischen Tagfaltern unter Naturschutz gestellt wurde. Im Kohlanbau am schädlichsten ist die von Juli bis September auftretende zweite Generation. Ein wichtiger Parasitoid, der auch zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt wird, ist die Kohlweißlings-Schlupfwespe (Cotesia glomerata).
Quellen
BearbeitenErstbeschreibung
BearbeitenSeite 467 in Linnæus, C. 1758. Systema naturæ per regna tria naturæ, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. - pp. (1-4), 1-824. Holmiæ. (Salvius). (Papilio brassicae)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Arnold Spuler: Die Schmetterlinge Europas. Band 1. E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1908, S. 6.
- ↑ L.G. Higgins und N.D. Riley: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. Berlin 1978, ISBN 3-490-01918-0.
- ↑ Pieris wollastoni (Butler, 1886). Fauna Europaea, abgerufen am 10. Februar 2010.
- ↑ Manfred Koch, Wolfgang Heinicke: Wir bestimmen Schmetterlinge. 3. Auflage. Neumann, Radebeul 1991, ISBN 3-7402-0092-8.
- ↑ W. Düring: Großer Kohlweißling. In: Tagfalter in Rheinland-Pfalz. BUND RLP, 17. März 2020, abgerufen am 18. April 2020 (deutsch).
Literatur
Bearbeiten- Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7.
- Hans-Josef Weidemann: Tagfalter: beobachten, bestimmen. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1995, ISBN 3-89440-115-X.
- Günter Ebert, Erwin Rennwald (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 1. Tagfalter. 1. Allgemeiner Teil: Systematik, Taxonomie und Nomenklatur, Faunistik und Ökologie, Gefährdung und Schutz, Datenverarbeitung; Spezieller Teil: Papilionidae, Pieridae, Nymphalidae. Ulmer, Stuttgart 1991, ISBN 3-8001-3451-9.
- Gerd Crüger: Pflanzenschutz im Gemüsebau. Unter Mitarbeit von Georg Friedrich Backhaus, Martin Hommes, Silvia Smolak und Heinrich-Josef Vetten (= Handbuch des Erwerbsgärtners. Band 10). 4. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3191-9.