Großsteingräber bei Christianenhof

Die Großsteingräber bei Christianenhof (auch Großsteingräber bei Drüsewitz) waren ursprünglich vier megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Drüsewitz, einem Ortsteil von Selpin im Landkreis Rostock (Mecklenburg-Vorpommern). Heute sind nur noch drei Gräber vorhanden, ein weiteres wurde im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert zerstört.

Großsteingräber bei Christianenhof
Großsteingräber bei Christianenhof (Mecklenburg-Vorpommern)
Großsteingräber bei Christianenhof (Mecklenburg-Vorpommern)
Koordinaten Christianenhof 2Koordinaten: 53° 59′ 24,1″ N, 12° 25′ 19,1″ O, Christianenhof (Reiherhorst) 1, Christianenhof (Reiherhorst) 2
Ort Selpin OT Drüsewitz, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
Entstehung 3500 bis 2800 v. Chr.

Die Anlagen befinden sich westlich von Drüsewitz-Ausbau und südwestlich des ehemaligen Christianenhof, nahe am Ufer der Recknitz. Das erhaltene Grab Christianenhof 2 liegt etwa 600 m südwestlich des Christianenhofs im Wald. Das Grab Christianenhof 1 lag auf einer Wiese, der exakte Standort ist nicht überliefert. Etwas südlich im Flurstück „Reiherhorst“ befinden sich zwei weitere erhaltene Gräber. Das Grab Christianenhof (Reiherhorst) 1 liegt 280 m südsüdwestlich von Grab Christianenhof 2. Weitere 170 m südlich liegt Grab Christianenhof (Reiherhorst) 2.

Forschungsgeschichte

Bearbeiten

Die Gräber sind zwar in wissenschaftlicher Literatur erfasst, aber nie genauer untersucht worden. Erstmals beschrieben wurden sie 1898 von Friedrich Schlie. Robert Beltz zitierte Schlie 1899, übersah dabei jedoch die Nennung der beiden Gräber im Reiherhorst. Dieser Fehler setzte sich fort, sodass auch Ernst Sprockhoff, Ewald Schuldt und Hans-Jürgen Beier nur zwei Gräber bei Christianenhof anführten. Erst bei der Erstellung der Bodendenkmalliste des Landes Mecklenburg-Vorpommern wurden wieder alle drei erhaltenen Gräber aufgenommen.

Die Gräber wurden von verschiedenen Autoren unterschiedlich benannt und nummeriert. Im Folgenden wird das System von Schuldt und für die bei ihm fehlenden Gräber die Bezeichnung bei Schlie übernommen.

Schlie Schuldt Fundplatz-Nr. Anmerkung
Christianenhof 1 Christianenhof 2 Drüsewitz Fpl. 4 erhalten
Christianenhof 2 Christianenhof 1 zerstört
Christianenhof (Reiherhorst) 1 Drüsewitz Fpl. 2 erhalten
Christianenhof (Reiherhorst) 2 Drüsewitz Fpl. 5 erhalten

Beschreibung

Bearbeiten

Die erhaltenen Gräber

Bearbeiten

Grab Christianenhof 2

Bearbeiten

Grab 2 ist ein rechteckiges kammerloses Hünenbett mit einer Länge von 15 m und einer Breite von 4 m. Zur Orientierung des Betts oder zu einer möglichen Umfassung liegen keine Angaben vor.

Grab Christianenhof (Reiherhorst) 1

Bearbeiten

Das Grab ist nur noch in Resten erhalten. Es liegen mehrere Wand- und Decksteine der Grabkammer verstreut umher. Zu den Maßen und der Orientierung der Anlage liegen keine Angaben vor.

Grab Christianenhof (Reiherhorst) 2

Bearbeiten

Das Grab besitzt ein kleines Hünenbett, dessen Länge mit 4 m und dessen Breite mit 1,5 m angegeben wird. Von der Umfassung ist noch ein Wächterstein erhalten.

Das zerstörte Grab Christianenhof 1

Bearbeiten

Die Grabkammer von Grab 1 war nach Schlie bereits Ende des 19. Jahrhunderts zerstört. Angaben zu Ausrichtung, Maßen und Grabtyp liegen nicht vor.

Literatur

Bearbeiten
  • Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1. Wilkau-Haßlau 1991, S. 4.
  • Robert Beltz: Die steinzeitlichen Fundstellen in Meklenburg. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 64, 1899, S. 98 (Online).
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Band 1. 2. Aufl., Schwerin 1898, S. 453 (Online).
  • Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972, S. 118.
  • Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 2: Mecklenburg – Brandenburg – Pommern. Rudolf-Habelt Verlag, Bonn 1967, S. 22.
Bearbeiten