Großsteingrab Benz
Das Großsteingrab Benz war eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Benz auf Usedom im Landkreis Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern). Es wurde 1884 zerstört.
Lage
BearbeitenDer exakte Standort des Grabes ist nicht überliefert. Er wird angegeben als „auf dem Heidenfeld“, östlich von Benz am Schmollensee.
Beschreibung
BearbeitenDas Grab wurde durch Herrn Pistorius aus Swinemünde beschrieben, war aber bei seiner Besichtigung bereits weitgehend zerstört. Es bestand aus Granitplatten und war in die Erde eingetieft. Angaben zu Maßen, Ausrichtung und Typ des Grabes liegen nicht vor (es wird als große Steinkiste bezeichnet, was damals aber ein Oberbegriff für alle vorgeschichtlichen Steingräber war). Pistorius konnte mehrere vermutliche Feuerstellen ausmachen. Es hatten sich Knochenreste von mehreren Individuen erhalten. An Grabbeigaben wurden sechs Feuerstein-Geräte gefunden: Ein dünnblattiges Beil, vier Hohlbeile und ein Fragment eines vierkantigen Schmalmeißels. Ein Beil überließ Pistorius der Gesellschaft für pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst, die restlichen Geräte verblieben in seinem Privatbesitz und sind heute verschollen. In früherer Zeit war die Gesellschaft auch in den Besitz einiger Bernstein-Perlen aus Benz gelangt. Ihr genauer Fundort ist unbekannt, möglicherweise stammten sie aber auch aus dem Grab oder seiner Umgebung.
An einer anderen Fundstelle bei Benz wurden drei weitere Feuerstein-Geräte entdeckt: Ein Beil, ein Meißel und eine Doppelaxt. Direkt im Ort kam um 1884 beim Fundamentieren eines Hauses eine Fundstelle zutage, die zahlreiche Feuerstein-Splitter sowie prismatische Messer, ein Flachbeil, einen Meißel und eine steinerne Axt barg. Möglicherweise handelte es sich um die Reste eines weiteren, mit Feuerstein-Splittern gepflasterten Grabes, wahrscheinlicher aber um einen Feuerstein-Schlagplatz. Auch diese Fundstücke gelangten in Pistorius’ Privatbesitz und sind heute verschollen.
Literatur
Bearbeiten- Steinzeitliches von der Insel Usedom. In: Monatsblätter der Gesellschaft für pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst. Band 5, 1891, S. 20–21 (Online).
- Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1. Wilkau-Haßlau 1991, S. 14.
- Ingeburg Nilius: Das Neolithikum in Mecklenburg zur Zeit und unter besonderer Berücksichtigung der Trichterbecherkultur (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Band 5). Museum für Ur- und Frühgeschichte, Schwerin 1971, S. 93, 130.
- Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972, S. 124.
- Adolf Stubenrauch: Untersuchungen auf den Inseln Usedom und Wollin im Anschluß an die Vinetafrage. In: Baltische Studien. Neue Folge. Band 2, 1898, S. 74–75 (Online).