Großsteingrab Langeneichstädt

Großsteingrab in Deutschland

Das Großsteingrab Langeneichstädt (auch Steinkiste von Langeneichstädt) ist eine jungsteinzeitliche megalithische Grabanlage vom Typ Mitteldeutsche Kammer nahe Langeneichstädt, einem Ortsteil der Gemeinde Mücheln (Geiseltal) im Saalekreis in Sachsen-Anhalt. Es wurde 1987 bei Feldarbeiten in der Nähe der mittelalterlichen Eichstädter Warte entdeckt und zu einem herausragenden Objekt der Megalithik in Sachsen-Anhalt.

Großsteingrab Langeneichstädt
Das Großsteingrab zu Füßen der Eichstädter Warte
Das Großsteingrab zu Füßen der Eichstädter Warte
Großsteingrab Langeneichstädt (Sachsen-Anhalt)
Großsteingrab Langeneichstädt (Sachsen-Anhalt)
Koordinaten 51° 21′ 24,3″ N, 11° 44′ 4,5″ O
Ort Mücheln (Geiseltal), Sachsen-Anhalt, Deutschland
Entstehung 3600 bis 2700 v. Chr.
Der Menhir (Replik)
 
Großsteingrab Langeneichstädt

Das Grab befindet sich etwa 800 m nördlich von Langeneichstädt und gut 30 m nordwestlich der Eichstädter Warte und gemeinsam mit dieser auf einer umhegten Wiesenfläche. Es ist über einen Feldweg erreichbar. In der näheren Umgebung wurden bei Luftbildprospektionen mehrere eingeebnete Grabhügel entdeckt, die mit dem Großsteingrab in einer Reihe liegen und möglicherweise in der gleichen Zeitperiode entstanden sind.

Beschreibung

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Im Rahmen der archäologischen Untersuchungen wurden Sandstein- und Muschelkalkplatten entfernt. Das Steingrab (5,3 m lang, 1,9 m breit und 1,7 m hoch) wird auf 3600 bis 2700 v. Chr. datiert und ist der Salzmünder oder Bernburger Kultur zuzurechnen.

Als Deckstein der Kammer wurde eine 1,76 m große Menhirstatue entdeckt. Sie zeigt die Darstellung einer Dolmengöttin (weibliche Gottheit) und ein Axtmotiv als Statussymbol. Im Fußboden – bestehend aus mehreren Kalksteinplattenschichten – fanden die Archäologen Schmuckstücke aus Tierzähnen, Kupfer, Knochen und Bernstein.

Ein Replikat des Menhirs wurde zwischen dem Wachturm der Eichstädter Warte und der Grabkammer errichtet. Das Original wird im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle gezeigt.

Das Großsteingrab ist zusammen mit dem Fundort der Himmelsscheibe von Nebra, der Kreisgrabenanlage von Goseck, der Kreisgrabenanlage von Pömmelte und dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle eine Station auf der touristischen Straße „Himmelswege[1].

Literatur

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  • Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Band 1). Wilkau-Haßlau 1991, S. 68.
  • Johanna Brabandt: Langeneichstädt, Ldkr. Merseburg-Querfurt. In: Siegfried Fröhlich (Hrsg.): Aus der Vorgeschichte Sachsen-Anhalts. Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale), Halle (Saale) 1995, ISBN 3-910010-13-X, Nr. 44.
  • Johannes Groht: Menhire in Deutschland. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) 2013, ISBN 978-3-943904-18-5, S. 456.
  • Andreas Hille: Die Keramik aus der Grabkammer mitteldeutschen Typs von Langeneichstädt, Kr. Querfurt. In: Hans-Jürgen Beier (Hrsg.): Selecta Praehistorica. Festschrift für Joachim Preuß (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Band 7). Wilkau-Haßlau 1996, ISBN 3-930036-09-6, S. 69–72.
  • Detlef W. Müller: Grabkammer vom mitteldeutschen Typ mit Menhir von Langeneichstädt, Kr. Querfurt. In: Ausgrabungen und Funde. Band 33, 1988, S. 192–199.
  • Detlef W. Müller: Jungsteinzeitliches Steinkammergrab an der Eichstädter Warte bei Langeneichstädt, Kreis Querfurt. In: Querfurter Heimatkalender 1989/90. 1989, S. 66–74.
  • Britta Schulze-Thulin: Großsteingräber und Menhire. Sachsen-Anhalt • Thüringen • Sachsen. 2. Auflage. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2011, ISBN 978-3-89812-799-8, S. 98–100.
  • Ralf Schwarz: Pilotstudien – Zwölf Jahre Luftbildarchäologie in Sachsen-Anhalt. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) 2003, ISBN 3-910010-72-5, S. 78.
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Commons: Großsteingrab Langeneichstädt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. himmelswege.de (Memento vom 14. Februar 2018 im Internet Archive) abgerufen am 19. November 2023