Großsteingrab Marienborn 1

Kultplatz im Lappwald von Marienborn südöstlich von Helmstedt in Sachsen-Anhalt

Das Großsteingrab Marienborn 1 (genannt Opferstein) ist ein nur teilweise sichtbarer Kultplatz. Er liegt im Lappwald von Marienborn südöstlich von Helmstedt in Sachsen-Anhalt. Es sind lediglich drei Decksteine und die Oberkante eines Tragsteins oberhalb des Waldbodens auszumachen. Der Rest ist vermutlich noch in der Erde. Hans-Jürgen Beier gibt den Befund „Großsteingrab“ als gesichert an.[1]

Großsteingrab Opferstein

Im vorderen Deckstein befinden sich zwei möglicherweise künstlich eingetiefte, etwa kopfgroße kreisrunde Ausbildungen, die der Anlage den Namen Opferstein gaben. Auf dem hinteren Deckstein befinden sich einige Schälchen. Das Material ist Knollenquarzit, in dem bauchige Ein- und Auswölbungen nicht selten sind.

Der Forst Marienborn und der Forst Harbke sind unter Prähistorikern als Megalithareale, die bis zum Jahr 1989 aufgrund der nahen innerdeutschen Grenze zur „verbotenen Zone“ gehörten, bekannter geworden. Hans-Jürgen Beier vermutet, dass ein größerer Teil der Anlagen in den Boden eingesenkt worden ist, was gemeinsam mit der geringen Kammerlänge ein Kennzeichen der „hercynischen Megalithik“ ist, die sich in diesen Fundraum vor allem mit der Bernburger Kultur verbindet. Der Lappwald und sein Randbereich sind als Übergangszone zwischen dem nordischen und dem mitteldeutschen Kulturkreis der Trichterbecherkultur (TBK) zu verstehen.

Seit 2017 gibt es in Marienborn einen archäologisch-historischen Rundweg, zu dessen Stationen auch zwei Großsteingräber und der einstige Standort eines weiteren zerstörten Grabes gehören.[2][3]

Literatur

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  • Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald (=Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1). Wilkau-Haßlau 1991, hier bes. S. 116 (Karte 10).
  • Hans-Jürgen Beier: Das Megalithgräberfeld im Lappwald bei Marienborn. In: Ausgrabungen und Funde. Band 39, 1994, S. 179–184.
  • Hans-Jürgen Beier: Die hercynische Megalithik. Gedanken aus mitteldeutscher Sicht. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 77. 1995, S. 89–120, hier S. 99–102.
  • Ulrich Dirks: Die Bernburger Kultur in Niedersachsen (=Beiträge zur Archäologie in Niedersachsen 1. Rahden/Westfalen. 2000 (Dissertation, Universität Göttingen 1998), hier S. 124, Abb. 62 und S. 125, Abb. 64 (zur Verbreitung der Bernburger Kultur)).
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Einzelnachweise

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  1. Vgl. Hans-Jürgen Beier: Die hercynische Megalithik. Gedanken aus mitteldeutscher Sicht. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 77. 1995, S. 99–102.
  2. Zwölf Kilometer bis zum Heiligtum. In: volksstimme.de. 29. September 2018, abgerufen am 7. Juni 2021.
  3. Landesmuseum für Vorgeschichte – Fund des Monats, März 2018: Archäologisch-historischer Wanderweg Marienborn. Von der heiligen Quelle zum Quellheiligtum

Koordinaten: 52° 12′ 10,1″ N, 11° 5′ 50″ O