Groupe Bertrand
Groupe Betrand ist eine Holding von Gesellschaften, die traditionelle Restaurants, Schnellrestaurants, Cafés, Hotels und Einzelhandel von Lebensmitteln betreibt sowie Ländereien, Immobilien und Beteiligungen verwaltet. Sie ist in Frankreich aktiv.
Groupe Bertrand
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Rechtsform | Société par actions simplifiée (Vereinfachte Aktiengesellschaft) |
Gründung | 1968 |
Sitz | Paris, Frankreich |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 39.000 (Stand: 31. Dezember 2021) |
Umsatz | 2,2 Mrd. Euro (2021) |
Branche | Gastronomie, Systemgastronomie, Cafés, Hotellerie, Einzelhandel, Immobilien |
Website | [1] |
Geschichte
BearbeitenOlivier Bertrand wurde am 3. Dezember 1969 in Pailherols (Département Cantal) geboren.[1] Zunächst arbeitete er 3 Jahre lang für die Banque Hervet, eine französische Privatbank, die seit 2001 zu HSBC gehört.[2][3]
1997 gründete Olivier Bertrand in Paris das Chesterfield Café. Seine Firma wuchs durch die Übernahme von Gastronomiegesellschaften, oft Ketten, die in finanziellen Schwierigkeiten waren und die er sanierte. Bemerkenswert ist die Breite der Übernahmen, von Systemgastronomie à la McDonald’s bis zu Restaurants der gehobenen Klasse mit langer Tradition. Er betreibt Cafeterien in Supermärkten, Museen und Kulturzentren. In den letzten Jahren erweiterte er seine Tätigkeit um Ländereien zum Wein- und Gemüseanbau und um Einzelhandel von Lebensmittelspezialitäten.[4]
Olivier Bertrand finanzierte seine Akquisitionen durch Beteiligungen von Finanzierungsgesellschaften wie FiduFrance und Naxicap.[1] Seit 2015 wird die Gruppe von der OB-Holding geleitet.[5]
Geschäftsbereiche
Bearbeiten2022 war die Gruppe nach ihren verschiedenen Aktivitäten organisiert.[4]
Traditionelle Restaurants
Bearbeiten2016 übernahm Olivier Bertrand die Gruppe Frères Blanc, mit 15 Brasserien und 2017 die Gruppe Flo, die traditionelle Restaurants betrieb. 2022 umfasst dieser Geschäftszweig u. a. die folgenden Traditionsrestaurants, in Klammern das Gründungsjahr: L’Alsace (1968), André à La Rochelle (1947), Bofinger (1864), Brasserie Lipp (1880), La Coupole (1927), Grand Café Capucines (1875), La Lorraine (1924), Au Pied de Cochon (1946), Le Procope (1686), Terminus Nord (1924), Vaudeville (1918), zusätzlich die Teesalons Angelina (1903). Die Restaurants servieren traditionelle Bistro-Küche zu moderaten Preisen und konkurrieren nicht mit Gourmet-Restaurants.[4] Von der Kritik werden die Restaurants im Rahmen ihrer Kategorie meist gut bewertet.[6][7]
Systemgastronomie
Bearbeiten2002 übernahm Olivier Bertrand die Gruppe Phenix Richelieu, die insbesondere die Cafétérias Eris in Supermärkten betrieb und 2008 Concept Restauration, die in der Event-Restauration tätig war: Cafeterien in Museen, Catering bei Veranstaltungen u. ä. 2010 übernahm er die Ketten Au Bureau und Café Leffe (Systemgastronomie) und ab 2019 die Kette Léon de Bruxelle (Fischrestaurants).[4] Er betreibt auch ca. 165 Restaurants der Kette Hippopotamus.[8]
2013 wurde er Lizenznehmer von Burger King für Frankreich. 2015 kaufte er die Kette Quick, Schnellrestaurants in Belgien und Frankreich, die in den folgenden Jahren zu Burger King Filialen umgewandelt wurden.[4] 2019 betrieb die Gesellschaft 300 Burger King Filialen.[9]
2022 übernahm er die Master Franchise der britischen ITSU Kette (asiatische Küche) für Frankreich[4] sowie die Kette Pitaya mit asiatischer Küche und ca. 150 Restaurants.[10]
Hotellerie
BearbeitenDie Gruppe betreibt sieben 4/5-Sterne-Hotels in Paris, u. a. auch das Saint James.[4]
Einzelhandel und Ländereien
Bearbeiten2018 schloss Olivier Bertrand eine Vertrag mit Nestlé über den Vertrieb von Nespresso in Frankreich. 2022 betrieb er Nespresso Boutiquen in Orléans, Ajaccio, Brest, La Rochelle, Nancy, Dijon, Westfield Rosny, Noyelles Godault, Belle Epine und Val d’Europe, meist in Einkaufszentren. 2022 übernahm er Maison Plisson, ein kulinarisches Zentrum mit Lebensmittelmarkt, Käsehändler, Bäckerei, Fleischerei, Café und Restaurant.[4]
2021 erwarb Olivier Bertrand die Domäne Le Clos de Nonville, 40 ha im Département Seine-et-Marne, die Weinbau und Gemüseanbau auf biologischer Grundlage betreibt.[4]
Immobilien und Beteiligungen
BearbeitenDie Gruppe entwickelt Immobilienprojekte für ihre Franchisenehmer, hauptsächlich der Systemgastronomie.[4] Die Minderheitsbeteiligungen, hauptsächlich im Gastronomiebereich, sind in einer eigenen Gesellschaft organisiert.[4]
Finanzdaten
Bearbeiten2022 beschäftigte die Gruppe 39.000 Mitarbeiter, betrieb 1.000 Restaurants, Hotels und Geschäfte und machte einen Umsatz von 2,3 Milliarden €.[4] Die Holding-Gesellschaft OB Holding beschäftigte 2018 zwischen 100 und 199 Mitarbeiter und machte einen Umsatz von 13 031 200,00 €.[5]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Olivier Bertrand. In: ANNUAIRE DES PROFESSIONNELS DE LA GRANDE CONSOMMATION. 2022, abgerufen am 18. Dezember 2022 (französisch).
- ↑ Anne Florin: Olivier Bertrand : l’incroyable parcours d’un surdoué de la restauration. In: Entrprendre (französische Wirtschaftszeitung). 9. November 2022, abgerufen am 19. Dezember 2022 (französisch).
- ↑ Französische Banque Hervet an britische HSBC verkauft. In: Der Standard. 23. Februar 2001, abgerufen am 19. Dezember 2022.
- ↑ a b c d e f g h i j k l groupebertrand. Groupe Bertrand, 2022, abgerufen am 18. Dezember 2022 (französisch).
- ↑ a b OB HOLDING. In: Societe.com (Handelsregister). 2022, abgerufen am 18. Dezember 2022 (französisch).
- ↑ Gilles Pudlowski: Brasserie Lipp. In: Le Blog de GP. 26. März 2023, abgerufen am 17. Januar 2024 (französisch).
- ↑ Gilles Pudlowski: La Coupole. In: Le Blog de GP. 3. November 2022, abgerufen am 17. Januar 2024 (französisch).
- ↑ La restauration en franchise repart de plus belle. In: L'Union. 18. März 2022, abgerufen am 18. Dezember 2022 (französisch).
- ↑ Mc Donald’s, groupe Bertrand, Agapes : les trois géants de la restauration de chaîne en France. In: HR infos (PREMIER PORTAIL MULTIMÉDIA DES PROFESSIONNELS DE L’HOSPITALITÉ ET DE LA RESTAURATION). 3. Juni 2020, abgerufen am 18. Dezember 2022 (französisch).
- ↑ Clotilde Briard: Groupe Bertrand se développe dans la « street food » en rachetant Pitaya. In: Les Echos. 3. August 2022, abgerufen am 18. Dezember 2022 (französisch).