Grube Gilberg
Die Grube Gilberg war ein Bergwerk im Siegener Stadtteil Eiserfeld in Nordrhein-Westfalen. Die Grube galt zeitweise als bedeutendste Grube im Bergrevier Siegen II und war die größte von zahlreichen Gruben am Gilberg zwischen Eiserfeld und dem früher eigenständigen Ort Hengsbach.
Gilberg | |||
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Allgemeine Informationen zum Bergwerk | |||
Förderung/Gesamt | 1,6 Mio.[1] t Eisenerz | ||
Seltene Mineralien | Dickit, Pyrargyrit, Bornit, Brochantit, Chalkoalumit, Langit, Cuprit | ||
Informationen zum Bergwerksunternehmen | |||
Beschäftigte | 269 (1889) | ||
Betriebsbeginn | um 1580 | ||
Betriebsende | 1. Juli 1925 | ||
Geförderte Rohstoffe | |||
Abbau von | Eisenerz | ||
Größte Teufe | 624 m | ||
Geographische Lage | |||
Koordinaten | 50° 50′ 29″ N, 7° 59′ 37″ O | ||
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Standort | Eiserfeld | ||
Gemeinde | Siegen | ||
Kreis (NUTS3) | Siegen-Wittgenstein | ||
Land | Land Nordrhein-Westfalen | ||
Staat | Deutschland | ||
Revier | Bergrevier Siegen II |
Gangmittel
BearbeitenAls Gangmittel dienten die Gänge Gilberg (bis zu 6 m mächtig und bis zu 700 m lang[2]), Erwartung, Anna und Neuer Gilberg. Letzterer war im Farbstollen 0,3–0,6 m mächtig. Geführt wurden Braun- und Spateisenstein mit etwas Kupfererz.[3]
Geschichte
BearbeitenBereits um 1580 wurde die Grube erstmals erwähnt. Es gab mehrere Stollen:
- Daxstollen, angelegt ab 1613
- 56 m darunter: Farbstollen, angelegt vor 1613
- 45 m darunter: Sinterbacher Stollen, angelegt vor 1465, ab 1879 zu Gilberg gehörend. Er erreichte 1865 eine Länge von 360 m.[4]
- 37 m darunter: Gilberg-Hengsberger[3] Erbstollen, angelegt ab 28. April 1835. 1865 wurden 184 m Länge erreicht[4], 1866 waren es bereits 226 m.[5]
- Tiefer Stollen im Siegtal, angelegt ab 1862[6]
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Ab 1879 wurde Tiefbau betrieben, am 1. August des Jahres wurde damit begonnen, einen Schacht abzuteufen. Die erste Seilfahrt fand 1881 statt. Der Schacht hatte eine Größe von 3,2 × 5,2 m und eine Teufe von 624 m. Ausgerüstet wurde der Schacht 1883[2] mit einer Zwillingsdampfmaschine zur Förderung und drei Dampfkesseln.[3] Nach der Stilllegung der Grube wurde er nicht verfüllt. Die Gesamtteufe der Grube lag bei 624 m[2] und wurde 1912 erreicht.
Ab den 1850er Jahren setzte auf der Grube der Aufschwung ein. 1867 hatte sie mit einer Förderung von 8.922 t die sechsthöchste Eisenerzförderung im Siegerland.
Ab 1892 wurde der Abbau mit Druckluft betrieben. 1885 arbeiteten noch 184 Belegschaftsmitglieder am Gilberg[3], 1889 waren es bereits 269, zuletzt waren es 68. Am 1. Juli 1925 wurde die Grube stillgelegt. Zwischen 1884 und 1925 wurden 892.917 t Eisenerz gefördert, gesamt sind es 1,6 Mio. t. Über eine Drahtseilbahn wurde es bis zur Eisern-Siegener Eisenbahn gebracht und dort verladen.[3] Im Juli 2004 kam es im Gebiet der Grube zu Tagesbrüchen.
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Horst G. Koch (Hrsg.): Eiserfeld im grünen Kranz der Berge. Verlag Gudrun Koch, Siegen 1992; S. 56
- ↑ a b c Horst G. Koch: Königin der Eisensteingruben - Eisenzecher Zug/Reinhold-Forster-Erbstollen, Verlag Gudrun Koch, Siegen 1986.
- ↑ a b c d e f T. Hundt, G. Gerlach, F. Roth, W. Schmidt: Beschreibung der Bergreviere Siegen I, Siegen II, Burbach & Müsen; Bonn 1887
- ↑ a b Zeitschrift für das Berg-, Hütten und Salinenwesen in dem preußischen Staate, Berlin; Ausgabe 1866
- ↑ a b Zeitschrift für das Berg-, Hütten und Salinenwesen in dem preußischen Staate, Berlin; Ausgabe 1867
- ↑ Zeitschrift für das Berg-, Hütten und Salinenwesen in dem preußischen Staate, Berlin; Ausgabe 1863
- ↑ Zeitschrift für das Berg-, Hütten und Salinenwesen in dem preußischen Staate, Berlin; Ausgabe 1857
- ↑ Zeitschrift für das Berg-, Hütten und Salinenwesen in dem preußischen Staate, Berlin; Ausgabe 1860
- ↑ a b Hans Dietrich Gleichmann: Der Füsseberg – Die große Zeit des Siegerländer Eisenerzbergbaus, Bertelsmann Fachzeitschriften-Verlag Gütersloh, 1994.
- ↑ Zeitschrift für das Berg-, Hütten und Salinenwesen in dem preußischen Staate, Berlin; Ausgabe 1871
- ↑ F. M. Simmersbach: Geschichte des Siegerländer Bergbaues, Bochum / Berlin 1881 ( des vom 8. März 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 243 kB)
- ↑ Zeitschrift für das Berg-, Hütten und Salinenwesen in dem preußischen Staate, Berlin; Ausgabe 1895
- ↑ Zeitschrift für das Berg-, Hütten und Salinenwesen in dem preußischen Staate, Berlin; Ausgabe 1898
Literatur
Bearbeiten- Hans Dietrich Gleichmann: Zwischen „Alter Flußberg“ und „Thalsbach“ – Zahlreiche alte Gruben förderten am Gilberg, in: Eiserfeld im grünen Kranz der Berge. In: Horst G. Koch (Hrsg.): Eiserfeld im grünen Kranz der Berge. Verlag Koch, Siegen 1992.
Weblinks
Bearbeiten- Gerd Bäumer: Erzbergbau im Raum Siegerland ( vom 7. November 2001 im Internet Archive)