Gruber-Widal-Reaktion
Die Gruber-Widal-Reaktion oder Widal-Grubersche Reaktion, benannt nach dem Hygieniker Max von Gruber (1853–1927) und dem französischen Pathologen Fernand Widal (1862–1929), die 1896 unabhängig voneinander diese Reaktion zum Nachweis des Typhus[1] entdeckten, dient dem Nachweis von spezifischen Antikörpern mit Hilfe von Antigenen auf bekannten Bakterien. Durch die Ermittlung des Titers erlaubt die Gruber-Widal-Reaktion einen Schluss auf die Konzentration dieser Antikörper im Blutserum eines Patienten.
Durchführung
BearbeitenBlutserum wird in aufsteigender Konzentration in physiologischer Kochsalzlösung verdünnt, mit einer Suspension abgetöteter Bakterien zusammengebracht und 24 Stunden bei 37 °C inkubiert, wobei das Agglutinat aus Antikörper und Antigen-tragenden Bakterien in Form einer weißen Trübung ausfällt. Die größte Verdünnung mit einer Ausfällung gibt den Titer an. Der Titer kann mit einem Agglutinoskop abgelesen werden. Wichtig für die Beurteilung, ob eine akute Infektion vorliegt, ist außer der Höhe der Verlauf des Titers: Für eine akute Infektion ist ein Titeranstieg binnen sieben Tagen eine Voraussetzung. Die Gruber-Widal-Reaktion dient einer Diagnostik zum Beispiel der Salmonellosen, Escherichia-coli-Infektionen und Ruhr. In modifizierter Form wird sie auch beim Nachweis einer Brucellose als Widal-Wright-Reaktion verwendet.
Literatur
Bearbeiten- Death of Fernand Widal. In: American Journal of Public Health and the nation's health. Band 19, Nr. 4, April 1929, S. 415–416. PMID 18012726. PMC 1581097 (freier Volltext).
- H. Mochmann, W. Köhler: The discovery of bacterial agglutinins and origin of serodiagnosis – a priority battle from the history of medical microbiology. 2: Biographical sketches of the contenders Max v. Gruber (1853-1927), Richard Pfeiffer (1858-1945), Herbert Edward Durham (1869-1921) and Fernand Widal (1862-1929) In: Zeitschrift für Ärztliche Fortbildung. Band 83, Nr. 21, (Jena) 1989, S. 1085–1090. PMID 2698554.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 49.