Grupo Grimm

Künstlergruppe in Brasilien

O Grupo Grimm, englisch the Grimm group und deutsch die Gruppe Grimm genannt, war eine Künstlergruppe in Brasilien, die nie formal gegründet wurde, zu ihrer kurzen Wirkungszeit zwischen etwa 1883 und Anfang 1885 nie diesen Namen trug und sich dementsprechend auch nicht formell auflöste. Sie war dennoch äußerst wichtig für die Öffnung der traditionalistischen brasilianischen Malerei hin zur Moderne. Den Namen gaben ihr posthum Kulturforscher, die Wirkung und Einfluss der Mitglieder zusammenfassend beschreiben und einordnen wollten.

Grupo Grimm (1888) Lithografie von Angelo Agostini

Johann Georg Grimm

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Blick von Rio auf Niteroi heute
links das Museu de Arte Contemporanea
 
Strand von Icaraí im Stadtteil Niterói, Blick auf Rio

Der im August 1877 nach Brasilien gekommene deutsche Landschaftsmaler Johann Georg Grimm (* 1846; † 1887) hatte mit seinen Bildern, die er überwiegend auf seinen Reisen durch den Mittelmeerraum 1872–1877 geschaffen hatte, auf einer öffentlichen Kunstausstellung im März 1882, die von der Sociedade Propagadora das Belas Artes im Liceu de Artes e Ofícios in Rio de Janeiro durchgeführt wurde, großes Aufsehen erregt. Aufgrund des gewaltigen Erfolgs und durch Intervention des brasilianischen Kaisers Dom Pedro II. erhielt er eine Gastprofessur auf dem vakanten Lehrstuhl für Landschaftsmalerei der Kaiserlichen Akademie der Schönen Künste (Academia Imperial de Belas Artes, AIBA) in Rio de Janeiro. Grimm begann seinen Unterricht im Juni 1882 und scharte dabei Studenten um sich, die später zu einer brillanten Malergenerationen der brasilianischen Kunst im ausgehenden 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts heranwuchsen.[1]

Freilicht- versus Ateliermalerei

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Grimms Unterrichts- und Malweise „en Plein Air“ stand im Gegensatz zur traditionellen Ateliermalerei der Kunsthochschule AIBA. Ständige Auseinandersetzungen mit der Akademieleitung und seinen konservativ orientierten Kollegen waren die Folge. Als man seine Bemühungen um eine Festanstellung als Professor ablehnte, kündigte er Mitte 1884 seine Stelle. Mit ihm verließen auch seine treuesten Mitschüler die Akademie und zogen an den Strand von „Boa Viagem“ (daher auch Escola da Boa Viagem genannt[1]) in Niterói und setzten unter Leitung des Meisters die Studien der Freilichtmalerei fort.[2][3][4] Levy bezeichnet diese Episode als Höhepunkt der Geschichte der „Grupo Grimm“.[1]

Escola da Boa Viagem

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Im August 1884, kurz nach dem Auszug aus der AIBA, hatten Grimm und seine Jünger mit ihren Werken auf der wichtigsten Kunstausstellung in der Zeit der Monarchie, der Exposição Geral de Belas Artes, einen überwältigenden Erfolg. Neben Grimm, der eine erste Goldmedaille erhielt, wurden fast alle Mitglieder der „Grupo Grimm“ mit Goldmedaillen und ehrenvollen Erwähnungen bedacht.

Die Gruppe arbeitete etwa ein halbes Jahr lang an den Stränden in Niterói und dann im Januar/Februar 1885 zum letzten Mal in den Bergen von Teresópolis (Hinterland des Bundesstaates Rio de Janeiro).

Danach löste sich der Künstlerkreis auf. Grimm selbst bereiste für verschiedene Auftragsarbeiten erneut den Bundesstaat Minas Gerais. Seine Schüler gingen ihre eigenen Wege.[1]

Mitglieder

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Der künstlerische Kern der O grupo Grimm bestand aus Schülern Grimms, die später in der brasilianischen Kunstszene und darüber hinaus Berühmtheit erlangten[1]:

Freundschaftlich und aktiv eng verbunden waren mit der Gruppe auch der spätere Stillebenspezialist Estêvão Silva und Thomas Georg Driendl. Letzterer stammte ebenfalls aus Bayern und unterstützte Grimm während seiner Zugehörigkeit zu dem künstlerischen Kern auch organisatorisch und vertrat den „Meister“ bei dessen Abwesenheit. Später arbeitete er erfolgreich als Architekt in Rio.

„Diese ‚Grupo Grimm‘ war bald Meinungsführer in der brasilianischen Kunstszene und setzte wesentliche Akzente für die Malerei in Brasilien im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts.“

W. Gunther Le Maire 2006: Johann Georg Grimm und Brasiliens Malerei

„Aus zahlreichen Gründen wurde die Bildung der Gruppe Grimm eines der bedeutendsten Ereignisse in der Entwicklung der brasilianischen Kunst während des 2. Kaiserreiches. Obgleich sich viele andere deutsche Künstler im Laufe des 19. Jahrhundert in Brasilien aufhielten […], konnte kein anderer Europäer die Geschichte der Kunst in Brasilien derart stark beeinflussen wie Johann Georg Grimm.“

Carlos Roberto Maciel Levy 2009: Grimm, Johann Georg. Eintrag im Allgemeinen Künstlerlexikon

Literatur

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  • Carlos Roberto Maciel Levy: O Grupo Grimm : Paisagismo Brasileiro no Século XIX. (Die Gruppe Grimm: Brasilianische Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert), Análise critica e biografica de Johann Georg Grimm (1846–1887) e outros, Verlag Ed. Pinakotheke, Rio de Janeiro, Oktober 1980, PPN 266955371 im Weblink BAM (portugiesisch)
  • Carlos Roberto Maciel Levy: Grimm, Johann Georg. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 62, Saur, München u. a. 2009, ISBN 978-3-598-23029-5, S. 273 f.
  • W. Gunther le Maire: Johann Georg Grimm (1846–1887). Künstlerkarriere zwischen Allgäu und Brasilien. Biografie und Ausstellungskatalog. Verlag J. Eberl, Immenstadt im Allgäu, 2006, ISBN 978-3-920269-33-7.
  • Antônio Parreiras: A história de um pintor (contada por ele mesmo). (deutsch: „Die Geschichte eines Malers (von ihm selbst erzählt).“), 1926 (portugiesisch)
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e siehe Literatur Carlos Roberto Maciel Levy: Grimm, Johann Georg. Eintrag im Allgemeinen Künstlerlexikon
  2. siehe Weblink Grupo Grimm in Enciclopédia Itaú Cultural
  3. siehe Weblink W. Gunther Le Maire 2006: Johann Georg Grimm und Brasiliens Malerei
  4. siehe Weblink Matrikeldatenbank der Akademie der Bildenden Künste München
  5. siehe Weblink Art Encyclopedia: (Johann) Georg Grimm