Guido Leser (* 16. Oktober 1883 in Heidelberg; † 26. Oktober 1942 in Berlin) war ein deutscher Richter und liberaler Politiker jüdischer Herkunft.

Leser war der Sohn des Professors für Nationalökonomie Emanuel Leser (1849–1914). Er studierte Rechtswissenschaft und promovierte[1] an der Universität Leipzig.

Leser war mit dem Rechtsphilosophen und späteren SPD-Reichsjustizminster Gustav Radbruch befreundet, den er dazu bewog, sich als „demokratisches Mitglied“ in die Heidelberger Kommunalkörperschaft wählen zu lassen.[2] Sich öffentlich zur SPD zu bekennen, der Radbruchs Sympathie galt, war ohne Gefährdung seiner akademischen Laufbahn damals noch nicht möglich.

Leser selbst trat in den Justizdienst ein und wurde 1919 zum Amtsgerichtsrat in Mannheim, später in Heidelberg ernannt.

Leser schloss sich der im November 1918 gegründeten Deutschen Demokratischen Partei (DDP) an und wurde für diese im Januar 1919 als Abgeordneter in die badische Verfassunggebende Nationalversammlung gewählt, die bis 1921 als badischer Landtag fungierte.[3]

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Leser ebenso wie sein älterer Bruder Walter, der Richter am Landgericht Mannheim war, und andere jüdische Richter und Beamte aus dem Amt entlassen. Er siedelte daraufhin nach Berlin über. Während er seinem Sohn Konrad noch die Emigration ermöglichte, konnte er selbst sich zur Auswanderung nicht entschließen. Als im Oktober 1942 die Deportation ins KZ Theresienstadt verfügt wurde, wählten Leser und seine Frau den Freitod.[4]

Literatur

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  • Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. Hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. Saur, München 1988, ISBN 3-598-10477-4.
  • Horst Göppinger: Juristen jüdischer Abstammung im „Dritten Reich“, 2. Auflage, München 1990, S. 234.
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Einzelnachweise

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  1. Guido Leser: Untersuchungen über das Wahlprüfungsrecht des Deutschen Reichstags. Leipzig 1908
  2. Günter Spendel: Gustav Radbruchs politischer Weg. S. 2 (PDF, 82 kB)
  3. Liste der Mitglieder des Landtages (Republik Baden) (1. Wahlperiode)
  4. Hugo Marx: Das Schicksal der im Jahre 1933 in Mannheim amtierenden jüdischen Richter. In: Mannheimer Hefte. 1961, S. 25, Digitalisat (PDF; 2,74 MB)