Guntershausen (Baunatal)

kleinster Stadtteil von Baunatal im nordhessischen Landkreis Kassel

Guntershausen ist der kleinste Stadtteil von Baunatal im nordhessischen Landkreis Kassel.

Guntershausen
Stadt Baunatal
Koordinaten: 51° 14′ N, 9° 28′ OKoordinaten: 51° 14′ 0″ N, 9° 28′ 0″ O
Höhe: 147 m ü. NHN
Fläche: 3,64 km²[1]
Einwohner: 979 (31. Aug. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 269 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. September 1970
Eingemeindet nach: Buchenhagen
Postleitzahl: 34225
Vorwahl: 05665

Geographische Lage

Bearbeiten
 
Die Bauna in Guntershausen

Guntershausen liegt im Südosten Baunatals am westlichen linken Ufer der Fulda im Naturpark Habichtswald. Die Bauna durchfließt den Ort kurz vor ihrer Mündung in die Fulda.

 
Überblick über Guntershausen von Osten

Geschichte

Bearbeiten

Ortsgeschichte

Aus der frühbäuerlichen Kultur aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. stammt der Riesenstein von Guntershausen. Die älteste erhaltene Erwähnung von Guntershausen findet sich in der Gründungsurkunde des Klosters Hasungen aus dem Jahr 1074 unter dem damaligen Namen Huntireshusun.[3]

Geschichte der Bahn

 
Die Eisenbahnbrücke über die Fulda

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Ort zum Eisenbahnknotenpunkt der Main-Weser-Bahn KasselFrankfurt und der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn Kassel−Bebra, die im ehemaligen Inselbahnhof Guntershausen und heutigen Keilbahnhof Baunatal-Guntershausen verzweigen. Dessen Empfangsgebäude erbaute 1846 Julius Eugen Ruhl. Es ist heute wegen Baufälligkeit nicht mehr nutzbar. Die 1848 errichtete Brücke über die Fulda war damals die größte Eisenbahnbrücke Deutschlands. Im Zweiten Weltkrieg wurden deren sieben mittlere Bögen zerstört. 1952 wurde sie in der heutigen Form neu aufgebaut.

 
Gedenktafel an der Fuldabrücke

Am 5. November 1973 stießen im Bahnhof Guntershausen die Schnellzüge D 453 und der DC 973 zusammen. 14 Menschen starben, 65 weitere wurden verletzt.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. September 1970 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständigen Gemeinden Rengershausen und Guntershausen freiwillig zur Gemeinde Buchenhagen,[4] knapp zwei Jahre darauf wurden kraft Landesgesetz die Gemeinde Buchenhagen aufgelöst und beide Orte wurden Stadtteile von Baunatal.[5] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Bevölkerung

Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Guntershausen 964 Einwohner. Darunter waren 30 (3,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 123 Einwohner unter 18 Jahren, 366 waren zwischen 18 und 49, 219 zwischen 50 und 64 und 249 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 426 Haushalten. Davon waren 126 Singlehaushalte, 168 Paare ohne Kinder und 96 Paare mit Kindern, sowie 96 Alleinerziehende und 33 Wohngemeinschaften. In 3024 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 8157 Haushaltungen leben keine Senioren.[6]

Einwohnerentwicklung

Guntershausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834
  
181
1840
  
206
1846
  
228
1852
  
271
1858
  
274
1864
  
293
1871
  
261
1875
  
259
1885
  
263
1895
  
290
1905
  
402
1910
  
557
1925
  
541
1939
  
947
1946
  
966
1950
  
979
1956
  
1.022
1961
  
1.022
1970
  
1.077
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
954
2018
  
960
2020
  
995
2022
  
997
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Baunatal[7]; Zensus 2011[6]

Religionszugehörigkeit

• 1885: 259 evangelische (= 98,48 %), 4 katholische (= 1,52 %) Einwohner[3]
• 1961: 863 evangelische (= 84,44 %), 121 katholische (= 11,84 %) Einwohner[3]

Greben/Bürgermeister

Bearbeiten

In der Gemeinde Guntershausen wurden die Bürgermeister bis 1834 Greben oder auch Schöpfengreben genannt.

Greben ohne Amtszeitangaben

  • Jost Kilian
  • Johannes Kilian (* 1629)
  • Conrad Kilian (* 1670)
  • Johannes Icke (* 1698)
  • Johannes Kilian II. (* 1737)
  • Johannes Jost Schmidt (* 1765)

Amtszeiten der Greben/Bürgermeister ab 1833[8]

  • 1833–1840 Johann Heinrich Brede
  • 1840–1879 Johann Just Sinning
  • 1879–1912 Heinrich Fehr
  • 1912–1919 Cyriakus Brede
  • 1919–1924 Valentin Kilian
  • 1924–1946 Matthias Freitag
  • 1946–1952 Martin Norwig
  • 1952–1964 Hans Schmidt
  • 1964–1970 Walter Schröder

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Bearbeiten

Infrastruktur

Bearbeiten
 
Stellwerksgebäude Baunatal-Guntershausen „Guf“

Der Bahnhof Baunatal-Guntershausen liegt an der Bahnstrecke Kassel–Gießen–Frankfurt (Main) und an der Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen. Hier hält die RegioTram Kassel.

In der Nähe verlaufen drei Autobahnen, die Bundesautobahn 7, die Bundesautobahn 44 sowie die Bundesautobahn 49.

Entlang der Fulda von Süden nach Norden führt der überregional bedeutsame Fuldaradweg/Hessischer Radfernweg R1, der in diesem Abschnitt zugleich auch zur D-Route 9 gehört. Der Ederradweg/Ederauenradweg endet nach 190 km dort, wo er linksseitig der Fulda an der Fuldabrücke auf den Fuldaradweg trifft.

Bearbeiten
Commons: Guntershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Allgemeine Statistiken. In: Webauftritt. Stadt Baunatal, abgerufen im Februar 2021.
  2. Aktuelle Einwohnerzahlen. Abgerufen am 20. September 2022.
  3. a b c d e f Guntershausen, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Zusammenschluß der Gemeinden Guntershausen und Rengershausen im Landkreis Kassel zur neuen Gemeinde „Buchenhagen“ vom 17. August 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 35, S. 1698, Punkt 1588 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hofgeismar, Kassel und Wolfhagen (GVBl. II 330-17) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 225, § 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  6. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 22 und 81, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  7. Aktuelle Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Stadt Baunatal, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2021.
  8. Alfred Hofmann: Geschichte der Gemeinde Guntershausen. 1970, S. 59.