Guntram Kommerell

deutscher Augenarzt

Guntram Kommerell (* 26. Mai 1935 in Berlin) ist ein deutscher Augenarzt mit den fachlichen Schwerpunkten Neuroophthalmologie und der Strabologie.

Guntram Kommerell ist ein Augenarzt und Neuroophthalmologe, der insbesondere an der Universitäts-Augenklinik Freiburg tätig war und durch sein Wirken ganz entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Strabologie (Schielheilkunde) und Neuroophthalmologie genommen hat. Nach seinem Medizinstudium in Tübingen, Marburg, Freiburg im Breisgau und Wien und seiner Promotion in Tübingen widmete er sich zunächst der Forschung im Bereich der Augenbewegungen. 1970 habilitierte er sich in Freiburg mit einer Arbeit über die visuelle Steuerung der Okulomotorik und wurde 1975 zum Professor ernannt. 1977 übernahm er als ärztlicher Direktor die Leitung der Abteilung für Neuroophthalmologie und Schielbehandlung in Freiburg, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 tätig war. Zudem galt sein Engagement der intensiven Förderung und Zusammenarbeit mit der Freiburger Schule für Orthoptik.[1] 1992–1994 war er Präsident der International Neuroophthalmological Society.

Kommerell machte sich international einen Namen mit seinen Arbeiten zur Augenneurophysiologie, vor allem im Bereich der Augenbewegungsstörungen und Sehbahnprozesse. Zu seinen wissenschaftlichen Erfolgen zählen wichtige Veröffentlichungen zur Diagnostik und Behandlung von Schielerkrankungen und zur Bedeutung optikoziliarer Shuntgefäße als Marker für den Druck im Sehnervenscheidenraum.[2] Er erhielt u. a. den Franceschetti-Liebrecht-Preis der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und den Theodor-Axenfeld-Preis.[3]

Darüber hinaus war Kommerell Mitherausgeber von Fachzeitschriften wie Der Ophthalmologe, International Ophthalmology, Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde, Neuro-Ophthalmology und Strabismus. Er selbst veröffentlichte während seiner aktiven Tätigkeit über 250 Publikationen[4], darunter als Herausgeber „Augenbewegungsstörungen“, Symposium der DOG, Bergmann-Verlag München 1978 sowie als Mitautor das LehrbuchStrabismus“, Hrsg. H. Kaufmann[5].

Werdegang

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Eckdaten

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Kommerell absolvierte sein Medizinstudium von 1953 bis 1958 an den Universitäten von Marburg, Freiburg, Wien und Tübingen, wo er im Anschluss sein Staatsexamen ablegte. Er wurde von 1959 bis 1960 als Medizinalassistent in den Fachbereichen Augenheilkunde, Innere Medizin, Chirurgie und Gynäkologie tätig. 1959 promovierte er an der Universität Tübingen zum Thema Der optokinetische Nachnystagmus in Abhängigkeit von der Reizzeit. Seine Approbation als Arzt erhielt er 1960.

Als wissenschaftlicher Assistent wurde er 1961 an der Neurochirurgischen Universitätsklinik Freiburg tätig, im Anschluss daran von 1962 bis 1967 an der Universitäts-Augenklinik Tübingen (Direktor Heinrich Harms). 1965 erhielt Kommerell seine Facharztanerkennung für Augenheilkunde und wechselte 1967 an die Universitäts-Augenklinik Freiburg i.Br. als Oberarzt bei Günter Mackensen. Er habilitierte sich 1970 an der Medizinische Fakultät der Universität Freiburg. Thema: Über die visuelle Regelung der Okulomotorik. Untersuchungen mit Hilfe von Nachbildern.

1972 hatte er einen Studienaufenthalt in der Abteilung für Neuroophthalmologie an der University of California, San Francisco bei William F. Hoyt. Seine Berufung zum Ärztlichen Direktor der Abteilung für Neuroophthalmologie und Schielbehandlung an der Universitäts-Augenklinik Freiburg erhielt er 1977 und hatte diese Stelle inne bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000. Bis ins Jahr 2015 übte Kommerell weitere wissenschaftliche Tätigkeiten in unterschiedlichen Projekten aus, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).[6]

Forschungsschwerpunkte

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Kommerell legte seine fachlichen Schwerpunkte auf verschiedene Bereiche der Augenheilkunde und Neuroophthalmologie.[6] Er befasste sich intensiv mit der Physiologie und Analyse der supranukleären Augenbewegungen sowie mit Augen- und Lidbewegungsstörungen. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit lag auf der Erforschung der beidäugigen Zusammenarbeit, also dem Zusammenspiel beider Augen in der visuellen Wahrnehmung. Darüber hinaus widmete er sich Gesichtsfeldstörungen, die im Zusammenhang mit Erkrankungen des Nervensystems auftreten können. Auch in der chirurgischen Behandlung, insbesondere im Bereich der Augenmuskeln und der Augenhöhle, setzte er bedeutende Akzente.

Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften

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Zahlreiche Ehrungen, Auszeichnungen und Mitgliedschaften wurden Kommerell zuteil. Auszugsweise seien hier genannt: [6]

  • 1975 Franceschetti-Liebrecht-Preis für Neuroophthalmologie, Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
  • 1988 European Guest Lecture. Oxford Ophthalmological Congress
  • 1992–1994 President of the International Neuroophthalmological Society
  • 1995 Chairman: Cambridge Ophthalmological Symposium on Binocularity
  • 2001 ESA Lecture. European Strabismological Association, Florence (ESA)
  • 2001 Klinische Monatsblätter Augenheilkunde 2001: Laudation für Professor Dr. Guntram Kommerell zum 65. Geburtstag
  • Ehrenmitgliedschaft der Bielschowsky-Gesellschaft für Schielforschung und Neuroophthalmologie
  • Ehrenmitgliedschaft der European Strabismological Association (ESA)
  • Hall of Fame der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC) in Nürnberg, 2018[7]
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Literatur

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  • Hans Joachim Küchle: Augenkliniken deutschsprachiger Hochschulen und ihre Lehrstuhlinhaber im 19. und 20. Jahrhundert. Verlag Biermann Zülpich, 2005, ISBN 3-930505-47-9.

Einzelnachweise

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  1. Professor Dr. Guntram Kommerell zum 65. Geburtstag.
  2. Wolf-Dietrich A. Lagrèze, Guntram Kommerell: Füllung optikoziliarer Shuntgefäße bei Stauungspapille: ein Indikator für den Druck in der Sehnervenscheide. Klin Monbl Augenheilkd 1996; 209(10): 252-255; DOI: 10.1055/s-2008-1035313. 1996 F. Enke Verlag Stuttgart.
  3. DOG - Preisträger 1876–2000.
  4. Guntram Kommerell's Bibliography aus der National Library of Medicine
  5. Herbert Kaufmann, Heimo Steffen: Strabismus. 4., grundlegend überarbeitete und erweiterte Auflage. Georg Thieme, Stuttgart / New York 2012, ISBN 978-3-13-129724-2. (5., vollständig überarbeitete Auflage. ebenda 2020, ISBN 978-3-13-241330-6)
  6. a b c Mitarbeiter Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg i. Br.
  7. Kaden Verlag: Hall of Fame Ophthalmologie 2018: ...Guntram Kommerell auserwählt