Gustav Spörri
Gustav Spörri (* 20. Juli 1902 in Zell am Harmersbach; † 29. Mai 1976 in Schaffhausen) war ein Schweizer Keramikkünstler.
Biografie
BearbeitenSpörris Vater war ein aus dem schweizerischen Tösstal eingewanderter Töpfer, seine Mutter eine einheimische Bäckerstochter. Das Ehepaar Spörri-Rauer hatte neun Kinder, fünf von ihnen starben während des Ersten Weltkriegs. Gustav Spörri begann nach der Schule eine Lehre als Keramikmaler bei Georg Schmider in den Vereinigten Keramischen Werken in Zell am Harmersbach. Nach der Lehre folgten Weiterbildungen an der Staatlichen Majolika-Manufaktur in Karlsruhe bei Max Laeuger, an der Kunstgewerbeschule Dresden und an der Kunstakademie Wien.
Im Mai 1934 heiratete Gustav Spörri Liselotte «Lilo» Zickner (1907–1980). Von 1932 bis 1945 arbeitete er bei Villeroy & Boch in Dresden und stieg dort zum künstlerischen Leiter auf.[1][2]
1946 geriet Spörri in Dresden, das im Februar 1945 schwer bombardiert und im Mai von der Roten Armee besetzt worden war, in Gefangenschaft und wurde zu Zwangsarbeit verurteilt. Dank Unterstützung aus Bern gelang dem Ehepaar Spörri mit der achtjährigen Adoptivtochter Elke 1948 die Flucht in die Schweiz. Dort wurde im selben Jahr die Tochter Heide geboren. Für kurze Zeit arbeitete Gustav Spörri in einer Töpferei bei Thun. Dann wechselte er in die Kunstkeramische Abteilung der Tonwarenfabrik Ziegler AG in Schaffhausen, wo er von 1949 bis 1964 künstlerischer Leiter war.[3][4][5]
1951 baute das Ehepaar Spörri das Wohn- und Atelierhaus «Trubegüetli» im Urwerf-Quartier in Neuhausen am Rheinfall. Dort begann Spörri parallel zu seiner Tätigkeit bei der Ziegler AG mit seinem selbständigen Schaffen als Keramiker und Künstler, und nach seinem Ausscheiden bei Ziegler arbeitete er ausschließlich im eigenen Atelier.[6] Spörri starb an Krebs.[7]
Werk
BearbeitenGustav Spörris umfangreiches keramisches Werk ist beinahe in Vergessenheit geraten. Dem wirkt ein 2013 erschienener Bildband des Spörri-Sammlers Markus Strübin entgegen. Zum Œuvre Spörris zählen nicht nur Keramiken, sondern auch Mosaiken, Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Hinterglasmalereien. Werke von Gustav Spörri werden international gehandelt und finden sich in vielen Sammlungen.[8][9][10]
Ausstellungen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Markus Strübin: Begegnungen mit Gustav Spörri 1902–76, Hommage an einen beinahe in Vergessenheit geratenen Schweizer Keramik-Künstler. Edition Strübin, Allschwil 2013, ISBN 978-3-033-03643-7.
Weblinks
Bearbeiten- Website zu Gustav Spörri
- Spörri, Gustav. In: Sikart (Stand: 2020)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Praxedis Kaspar: Neues Buch: Der Schaffhauser Keramikkünstler Gustav Spörri in Bild und Text. In: Schaffhauser AZ vom 21. März 2013, auf gustav-spoerri.ch
- ↑ Malcolm Haslam: Marks & monograms: the decorative arts, 1880–1960. Collins & Brown, 1995, ISBN 1-85585024-9, S. 170; Google Books
- ↑ Switzerland Mid-Century: Ziegler Schaffhausen (1828-1964) & Gustav Spoerri. 20th Century European Ceramics
- ↑ Genava, Band 53, Musée d’art et d'histoire, Société auxiliaire du Musée de Genève, Genf 2005, S. 442; Google Books
- ↑ Rolf Wipf: Sammlerherz schlägt für Kunstkeramik. In: Südkurier, 17. Juni 2011
- ↑ Biografie Gustav Spörri, Website zu Gustav Spörri
- ↑ Biografie auf der Website zu Gustav Spörri.
- ↑ Sammlung Gustav Spörri, Website des Sammlers Christoph Zihlmann
- ↑ Norman Warbreck: Gustav Spörri: Keramik and the wonderful creations of a master potter ( des vom 12. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Blog antiques international (Davos), 13. März 2014
- ↑ Glazed earthenware wall plate with decoration of horses, design Gustav Spörri. Website otterweg Auctions Amsterdam, 9. April 2013.
- ↑ tabouret wunderkammer ( des vom 10. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Galerie tabouret Schaffhausen
- ↑ Qualität aus der Vergangenheit. Oder: Ein Vermittler an die folgende Generation. Stefanos Bulletin Board, 16. April 2013
- ↑ Gustav Spörri, Buchvernissage und Ausstellung, 26.02. – 10.03.2013. ( des vom 19. September 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Archiv Galerie am Hirschengraben.
Personendaten | |
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NAME | Spörri, Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Keramiker |
GEBURTSDATUM | 20. Juli 1902 |
GEBURTSORT | Zell am Harmersbach |
STERBEDATUM | 29. Mai 1976 |
STERBEORT | Schaffhausen |