Gustav Wiethüchter
Gustav Wiethüchter (* 2. Juli 1873 in Bielefeld; † 6. Februar 1946 in Wuppertal) war ein deutscher Künstler, Maler, Grafiker und Medailleur.[1] Gustav Wiethüchter war Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[2]
Leben
BearbeitenGustav Wiethüchter wurde nach Lehre und selbständiger Tätigkeit als Dekorationsmaler in Bielefeld sowie einem Studium an der Königlichen Kunstschule Berlin und an der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums im Jahr 1900 an die Kunstgewerbeschule Barmen berufen.[3] Dort lehrte er bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Ob er die Schule freiwillig oder aufgrund von Repressalien verließ, ist nicht bekannt.[4] Zu seinen Schülern gehörten zahlreiche renommierte Künstler, unter anderem Cuno Fischer, Kurt Nantke, Richard Paling, Ewald Platte, Paul Wellershaus, Otto Winkelsträter, Jankel Adler[5] und Lis Bertram-Ehmsen.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Wiethüchter obligatorisch Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Es sind aber nur bis 1934 Ausstellungen bekannt.
Werk
BearbeitenWiethüchter beschäftigte sich nicht nur mit Malerei, sondern auch mit angewandter Kunst. Ausgehend von Jugendstil entwickelte er sich zu einem der führenden Vertreter des Rheinischen Expressionismus. Einflüsse Ferdinand Hodlers, der Expressionisten und des Kubismus lassen sich in seinen Werken finden, aber auch Anklänge an Henri Matisse, Pierre Bonnard und die Fauves.[6]
Von den Nationalsozialisten wurden aus den Kunstsammlungen der Stadt Düsseldorf Wiethüchters Tusche-Zeichnungen Schlafende Ruhende (1915, 26 × 39 cm) und Herbstgefühl (1919, 25 × 17 cm) als „entartet“ requiriert. Sie gingen zur Verwertung auf dem internationalen Kunstmarkt an den Kunsthändler Bernhard A. Böhmer, konnten nach 1945 sichergestellte werden und kamen in das Kulturhistorische Museum Rostock (Inv.-Nr. K 380 G und K 379 G).[7]
Das Werk des Künstlers ist noch weitgehend unerforscht. Das Von der Heydt-Museum in Wuppertal besitzt ein großes Konvolut von Werken Wiethüchters und möchte einige Werke verkaufen, um eine Stiftung zur Erforschung von Leben und Werk Wiethüchters zu gründen.[8]
Ausstellungen
BearbeitenSicher belegte Teilnahme an Ausstellungen in der Zeit des Nationalsozialismus
Bearbeiten- 1933: Hannover, Künstlerhaus („101. Große Frühjahrsausstellung“ des Kunstvereins Hannover)
- 1934: Berlin, Verein Berliner Künstler („Westfälische Künstler“)
- 1934: Hannover („Herbstausstellung Hannoverscher Künstler“)
Postume Ausstellungen
Bearbeiten- 1947: Gedächtnisausstellung im Städtischen Museum Wuppertal (heute Von der Heydt-Museum)
- 1953: Ausstellung im Städtischen Kunsthaus Bielefeld (Velhagenhaus)
- 1983: Gustav Wiethüchter, 1873–1946: Gemälde, Pastelle, Zeichnungen, Von der Heydt-Museum Wuppertal[9]
- 2009: Mit Kunstverstand und Leidenschaft, Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf
- 2011: Gustav Wiethüchter, Von der Heydt-Museum Wuppertal
- 2012: Künstlerkinder. Von Runge bis Richter, von Dix bis Picasso, Kunsthalle Emden
Literatur
Bearbeiten- Wiethüchter, Gustav. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 35: Waage–Wilhelmson. E. A. Seemann, Leipzig 1942, S. 547 (biblos.pk.edu.pl).
- Wiethüchter, Gustav. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S. 132 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
- Herbert Pogt, Gerhard Finckh (Hrsg.): Gustav Wiethüchter (1873–1946). Von-der-Heydt-Museum, Wuppertal 2011, ISBN 978-3-89202-079-0.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Künstler – Gustav Wiethüchter. Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst e.V., abgerufen am 27. November 2014.
- ↑ kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 / Wiethüchter, Gustav ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 8. April 2017).
- ↑ Gustav Wiethüchter – eine Wiederbegegnung. In: Musenblätter. 11. Februar 2011 (musenblaetter.de).
- ↑ Wuppertal feiert den bergischen Maler Gustav Wiethüchter. In: Westdeutsche Zeitung. 16. Dezember 2010 (wz-newsline.de).
- ↑ Grußwort von Prof. Dr. Wolfgang Baumann anlässlich der Verleihung der Stadtrechte an Barmen vor 200 Jahren am 3. Februar 1808.
- ↑ Text zur Ausstellung Gustav Wiethüchter, Von-der-Heydt-Museum, Wuppertal, auf portalkunstgeschichte.de.
- ↑ Meike Hoffmann (Hrsg.): Ein Händler „entarteter“ Kunst: Bernhard A. Böhmer und sein Nachlass. Akademie-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004498-9. (= Schriften der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ 3.) S. 359
- ↑ Kunstmuseum: Bilderverkauf soll neue Stiftung finanzieren. In: Westdeutsche Zeitung. 20. Januar 2011 (wz-newsline.de).
- ↑ van-ham.com: Wiethüchter, Gustav: «Rue de l’Exposition, Paris», 1926 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF, S. 146, abgerufen am 8. April 2017).
Personendaten | |
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NAME | Wiethüchter, Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Künstler, Maler, Grafiker und Medailleur |
GEBURTSDATUM | 2. Juli 1873 |
GEBURTSORT | Bielefeld |
STERBEDATUM | 6. Februar 1946 |
STERBEORT | Wuppertal |