Gut Branderhof

ehemaliges Hofgut in Aachen-Burtscheid

Das Gut Branderhof ist ein ehemaliges Hofgut in Aachen-Burtscheid. Es wurde im Jahr 1769 erbaut und steht seit 1983 unter Denkmalschutz.

Gut Branderhof

Geschichte

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Der Branderhof wurde erstmalig 1513 schriftlich erwähnt.[1] Der Vogt Andreas II. mit Sitz auf der Burg Frankenberg hatte es versäumt, einen Kredit von 1500 Gulden wie vereinbart zurückzuzahlen.[2] Laut Christian Quix wohnten aber vorher schon die Familien Scheidt, Bolkweins, Breugbael und Enben auf dem Hof.[3] Das Land des Hofes gehörte der Reichsabtei Burtscheid, die es an die Vögte verpachtet hatten. Im 16. Jahrhundert diente der Hof den Witwen der Vögte Anna von Ellerbrand und Anna von Merode als Wittum.

Im Jahre 1586 musste die Äbtissin Petronella von Voß die Erbpacht wegen der „hochgeferlichen Zeiten und Kriegsleuten“,[4] also der Kriegswirren durch den spanischen König Philipp II., an den Erben der Vögte, Johan Hoffalize-Merode, verkaufen. In der Folge verfiel der Branderhof immer mehr. Im Jahre 1746 kaufte der Färber und Bankier aus Eupen sowie Bürgermeister der Reichsstadt Aachen, Leonhard Thimus, den Hof für 13.000 Gulden. Sein Sohn Heinrich Josef Thimus, Oberforstmeister im Herzogtum Limburg und ebenfalls Bürgermeister von Aachen, erneuerte den Hof unter dem Einfluss des Architekten Jakob Couven. Unter dem Wappen Familie von Thimus am Hoftor ist die lateinische Inschrift „AUSP ICE COELO POSUIT“ – „Unter dem Schutz des Himmels errichtet von Joseph von Thimus“ eingraviert. Im Jahr 1796 brannte der Hof bis auf die Grundmauern nieder. Der Tuchmacher Carl von Nellessen kaufte 1860 den Branderhof und ließ ihn als Rittergut anerkennen; seitdem wird er „Gut Branderhof“ genannt.

Vom 1871 bis 1960 pachtete die Familie Dückers den Hof. Zwischenzeitlich kaufte im Jahr 1925 die Stadt Aachen den Hof mit 56 Hektar Land. In den fünfziger Jahren baute sie rund um den Hof eine Neubausiedlung, so dass der landwirtschaftliche Betrieb aufgegeben wurde. Daraufhin betrieb von 1960 bis 2013 der Reitverein Steinebrück e. V. das Gut als Pferdehof mit der Gaststätte „Vetternwirtschaft“.[5] Im Jahr 2015 wurde das Nachbarschaftszentrum „GUT! Branderhof e. V.“ gegründet und führt seitdem vielfältige Veranstaltungen auf dem Hof durch.[6] Die Scheune wurde 2019 zu einer privaten Kita umgebaut. Seit 2023 werden das Haupthaus und der Pferdestall von der Stadt Aachen renoviert und das gesamte Areal als Quartiersobjekt neu gestaltet.[7]

Architektur

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Der heutige Hof wurde gemäß Wappenstein im Jahr 1769 erbaut. Es handelt sich um eine dreiflügelige Hofanlage mit Wänden in Backsteinbauweise, die Fenster mit Blausteingewände eingefasst. Das Wohnhaus ist zweigeschossig mit fünf Achsen, der Hof wird zur Straße hin durch eine Backsteinmauer mit Blausteinportal abgeschlossen. Die zum Hof gehörende südöstlich gelegene Scheune wurde aus Bruchstein gemauert, die nordwestlich gelegene Doppelscheune im 19. Jahrhundert ergänzt.

Literatur

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  • Christian Quix: Die Frankenburg insgemein Frankenberg genannt. Urlichs, Aachen 1829, OCLC 166126543.
  • Walter Schroeder: Geschichte der Beverau. Verlag Mainz, Aachen 2019, ISBN 978-3-8107-0302-6.
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Commons: Gut Branderhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gut Branderhof 1.0, Pressemitteilung auf den Seiten der Stadt Aachen anlässlich des Tag des offenen Denkmals 2023
  2. Quick (1829), S. 83.
  3. Quix 1829), S. 86.
  4. Quix (1829), S. 231.
  5. Schroeder (2019), S. 95 f.
  6. Spatenstich zum Nachbarschaftszentrum am Branderhof, Pressemitteilung auf Lebendiges Aachen vom 18. Juni 2023
  7. Gut Branderhof (Aachen-Mitte) – Quartiersprojekt Branderhof, Idee und Entstehung, Presseinformation auf den Seiten der Stadt Aachen vom Januar 2024

Koordinaten: 50° 45′ 38,3″ N, 6° 6′ 19,2″ O