Gut Mühlenhof
Das Herrenhaus Gut Mühlenhof (auch Schloss Mühlenhof genannt) geht ursprünglich auf einen nach 1872 errichteten kleineren Gutssitz in Altthymen bei Fürstenberg/Havel zurück. Es ist heute ein schlichter dreietagiger Putzbau. Vor 1879 und ebenso 1896 gibt es keine gutsherrliche Erfassung.[1][2]
Seit dem Jahr 1907 gehörte es Georg von Yorry, Kammerherr und später Hofmarschall beim Großherzog von Mecklenburg-Strelitz Adolf Friedrich VI. Vier Jahre später kauften der spätere Major a. D. Graf Arthur von Bernstorff (1873–1949)[3] und seine Frau Clara, geb. Stollwerck (1879–1968),[4] das Mühlengut[5] und modernisierte das jetzige Herrenhaus „Schloß Mühlenhof“. Offiziell galt es als Gut Alt-Thymen und war um 1914 mit einer Gesamtfläche von 146 ha ausgewiesen. Mühlenhof-Alt-Thymen war kein klassisches Rittergut und somit auch nicht kreistagsfähig. Zum Gutsbetrieb gehörte eine Wassermühle.
Arthur von Bernstorff nutzte das Herrenhaus erst als Unterkunft für die Jagd, bei einer solchen verunglückte am 21. Nov. 1918 Joachim-Bechtold, kgl. preuß. Kadett, der 16-jährige Sohn des Grafen tödlich.[6] Um 1920 diente das Herrenhaus als Hauptwohnsitz der gräflichen Familie.
Im Jahr 1935 kaufte der Chemnitzer Zeitungsverleger Carl Maetschke[7] den Mühlenhof und behielt es bis 1945. Zeitweise war zuvor am Gut ein Außenlager des Frauen-KZ Ravensbrück.[8] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gut Bodenreformland und wurde dann bis 1965 als Kinderheim („Hilde Jadamowitz“) genutzt.
Dann diente es von 1964 bis 1990 als „Ferienobjekt“ des ADN (Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst), der offiziellen DDR-Nachrichtenagentur. Mit der Politischen Wende kam das Ende des Ferienobjektes.
Literatur
Bearbeiten- Gut Alt-Thymen. In: Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. Verzeichnis. Handbuch der Königlichen Behörden. (1914), 2. Auflage, In: Niekammer`s Güter-Adressbücher, Band VII, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 158–159.
- Gut Alt-Thymen-G Mühlenhof. In: Ernst Seyfert, Hans Wehner (Hrsg.): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. Verzeichnis. (1929), 4. Auflage, In: Niekammer`s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, Selbstverlag von Niekammer`s Güter-Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 123.
Weblinks
Bearbeiten- Homepage der Gemeinde Altthymen (Kapitel Sehenswürdigkeiten)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Vgl. u. a.: Nachweisung der nicht kreistagsfähigen Güter im Kreise (Templin/Grundbesitz), In: P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 214–215, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de). Reprint: ISBN 3-226-00787-4.
- ↑ Paul Ellerholz, E. Kirstein, Traug. Müller, W. Gerland, Georg Volger: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, I., Das Königreich Preussen, I. Lieferung, Provinz Brandenburg. 1896, 3. Auflage, Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1896, S. 270 f.
- ↑ Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen Thiedicke von Flotow. Et al.: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser. A (Uradel) 1952. Band I, Band 2 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. u. a. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1952, ISSN 0435-2408, S. 29 ff.
- ↑ Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler. Et al.: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser. A (Uradel) 1973. Band VII, Band 56 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. u. a. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 1973, ISSN 0435-2408, S. 29 ff.
- ↑ Familiengeschichte Bernstorff
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1920. 93. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha November 1919, S. 107.
- ↑ Paul Agsten: Archiv für Buchgewerbe. Begründet von Alexander Waldow. 54. Band, Juli-August 1917, Heft 7/8, Verlag des Deutschen Buchgewerbevereins, Leipzig im August 1917, S. 149.
- ↑ Johannes Schwartz: "Weibliche Angelegenheiten". Handlungsräume von KZ-Aufseherinnen in Ravensbrück und Neubrandenburg. In: Studien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts, 2. Auflage (Online-Ressource), Hamburger Edition HIS, Hamburg 2018, ISBN 978-3-86854-927-0, S. 375.
Koordinaten: 53° 14′ 23,2″ N, 13° 9′ 36,9″ O