Höchstalemannisch

indogermanischer oberdeutscher Dialekt in der Schweiz, Österreich, Liechtenstein, Italien

Höchstalemannisch ist eine Gruppe von alemannischen Dialekten, die im äußersten Südwesten des deutschen Sprachraums gesprochen werden.

Bereich des Höchstalemannischen (rot)
Oberdeutsche Mundarten

Merkmale

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Die höchstalemannischen Dialekte unterscheiden sich dadurch von den nördlich angrenzenden hochalemannischen, dass im Hiatus keine Diphthongierung durchgeführt worden ist:

Höchstalemannisch (Senslerdeutsch) Höchstalemannisch (Glarnerdeutsch) Hochalemannisch (z. B. Berndeutsch) Standarddeutsch
schniie schniie schneie schneien (mit [aɪ̯])
buue buue boue bauen

Ein anderes Merkmal ist der Erhalt der Deklination von prädikativen Adjektiven in manchen höchstalemannischen Mundarten:

Höchstalemannisch (Walliserdeutsch) Höchstalemannisch (Senslerdeutsch) Hochalemannisch (z. B. Berndeutsch) Standarddeutsch
äs isch jungs as isch jungs äs isch jung es ist jung
schi isch jungi si isch jungi si isch jung sie ist jung

In manchen höchstalemannischen Mundarten ist zudem eine besondere Pluralform der schwachen femininen Substantive anzutreffen. Im Unterschied zu den vorigen Besonderheiten handelt es sich dabei nicht um einen Archaismus, sondern um eine Innovation, nämlich die Übernahme eines Morphems aus dem Frankoprovenzalischen:

Höchstalemannisch (Walliserdeutsch) Höchstalemannisch (Berneroberländisch) Hochalemannisch (z. B. Berndeutsch) Standarddeutsch
a Tanna e Tanna e Tanne eine Tanne
zwei Tanne zwoo Tanni zwoo Tanne zwei Tannen

Als weiterer Archaismus ist in verschiedenen höchstalemannischen Dialekten der possessive Genitiv noch teilweise lebendig, während in den hochalemannischen Dialekten der Genitiv oft ganz fehlt.

Einige höchstalemannische Dialekte weisen noch verschiedene andere Archaismen auf, beispielsweise im Nebensilbenvokalismus, so dass insbesondere das Walliserdeutsche oft als konservativster alemannischer Dialekt angesehen wird.

Verbreitung

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Textprobe

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Der Franzos im Jbrig von Gall Morel (1824) wurde 1895 von Meinrad Lienert als Chevreau oder die Franzosen im Ybrig im Iberger Dialekt bearbeitet. Textprobe:

Jaha, i bi hüt scho zitli zum Gade use tschamppet, aber eö, äs ist mer afäd nümme rächt wohl gsi bi der Sach. Woni gäge d’Herti chume, se gsehni neimes Tüfels ab dr Guggere appe cho, es ist kei Gäms, kei Hüehnerdieb und kei Mäntsch gsi, äs hät so rothi Vorderbei und es roths Halsband gha, churtz i cha nid säge was äs gsi ist, aber emal neimigs Ughürigs dä groüss.[1]

Siehe auch

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Wiktionary: Höchstalemannisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. H. Humm (Hrsg.): Dreimal „Dr Franzos im Ybrig“. Kulturverein Chärnehus, Einsiedeln 1992, S. 35.