Hüddessum
Hüddessum ist eine Ortschaft der Gemeinde Harsum im niedersächsischen Landkreis Hildesheim.[3]
Hüddessum Gemeinde Harsum
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Koordinaten: | 52° 12′ N, 10° 2′ O | |
Höhe: | 91 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,3 km²[1] | |
Einwohner: | 440 (30. Juni 2019)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 102 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. März 1974 | |
Postleitzahl: | 31177 | |
Vorwahl: | 05127 | |
Lage von Hüddessum in Niedersachsen
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Kath. St.-Matthias-Kirche
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Geografie
BearbeitenDie Ortschaft liegt im Osten der Gemeinde in der Hildesheimer Börde unweit des Neuen Grabens mit angrenzenden, kleinen Waldflächen und ausgedehnten Feldern. Zum Ort gehört auch die ehemalige Hogesmühle an der Straße nach Borsum auf dem Hogesberg (107 m ü. NHN), einer leichten Erhebung innerhalb der sonst flachen Hildesheimer Börde.
Geschichte
BearbeitenDieses Dorf gehörte seit etwa 1000 n. Chr. zum Borsumer Archidiakonat. Nach August Söding soll dieses Dorf eine wendische Siedlung aus der Zeit Karls des Großen sein. Die Dorfstraßen verlaufen nach wendischer Art von einem Mittelpunkt strahlenförmig nach allen Seiten. Um 1200 n. Chr. war ein Ministerialgeschlecht im Ort ansässig, dessen Wappen heute das Ortswappen ist. Bis zur Gründung einer eigenen Pfarrgemeinde gehörte das Dorf zum Kirchspiel Borsum.[4]
Erstmals urkundlich erwähnt wird es 1204 als Hoddessen, von wo das Michaeliskloster zu Hildesheim jährlich 10 Schillinge Einnahmen bezog. Der Bischof Heinrich löste 1255 die Vogtei Hüddessum vom Kloster ein.
Im Mittelalter gab es zu Hildesheim Bürger, die sich „von Hüddessum“ nannten. Mehrere von ihnen waren Ratsherren, so schon ein Heinrich von Hüddessum 1297. Weitere wurden im 15. Jahrhundert genannt, darunter ein Hermann, der Stadtkämmerer war und ein anderer als Gewandschneider. Ein Dithmar von Hüddessum war gegen 1400 Stiftsherr zum hl. Kreuz in Hildesheim und stieg zum Domdechanten in Goslar auf. Dass die Träger dieses Namens aus Hüddessum stammen, ist anzunehmen; dass es ein ursprünglich ritterliches Geschlecht war, ist nicht erwiesen, aber möglich.
Bis 1803 gehörte Hüddessum mit den Nachbardörfern zum Hochstift Hildesheim.
Die katholische St.-Matthias-Kirche wurde 1748 erbaut. Schon lange vorher muss es aber in Hüddessum eine Kapelle gegeben haben, die zur Pfarrei Borsum gehörte.
Am 20. Januar 1944 wurde Hüddessum von 30 Brandbomben getroffen. Eine Scheune wurde vollkommen zerstört, zwei weitere stark beschädigt.
In den 1990er-Jahren entstand auf dem Hogesberg ein Windpark mit 5 Windkraftanlagen von AN Bonus, von denen bereits zwei wieder abgebaut wurden.
Im Jahr 2006 entstand am westlichen Ortsrand ein großer Reit- und Turnierplatz des örtlichen Reitvereins. Hier werden jährlich im Herbst Reitturniere bis auf nationaler Ebene ausgetragen.
Herkunft des Ortsnamens
BearbeitenAlte Bezeichnungen des Ortes sind um 1204 Hoddessen, 1205 Hoddessem, 1224 Hoddeshem, 1255 Huddessem, 1267 Hudessem und 1277 Hudesse.
Der Ortsname scheint eine Bildung mit niederdeutsch „-hem“ zu sein. Von den älteren Belegen eigentlich nur der älteste anders zu interpretieren: Hoddessen. Im ersten Teil scheint der germanische Personenname „Hōd-“ zu stecken. Der Rufname „Hode“ ist auf diesen Stamm zurückzuführen, zu dem wir im Wortschatz folgende Entsprechungen finden: althochdeutsch „huot“, altsächsisch „hōd“, mittelhochdeutsch „huot“ und mittelniederdeutsch „hōt“ bedeuten „Hut, Mütze, Helm“, althochdeutsch „huota“, mittelhochdeutsch „huot(e)“ und mittelniederdeutsch „hōde“ bedeuten „Schaden verhindernde Aufsicht, Wache, Bewachung, Behütung, Fürsorge, Schutz, Geborgenheit“. Die Grundbedeutung ist „schützende Bedeckung“.[5]
Eingemeindungen
BearbeitenZur Gebietsreform in Niedersachsen wurde Hüddessum am 1. März 1974 in die Gemeinde Harsum eingegliedert.[6]
Einwohnerentwicklung
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Politik
BearbeitenOrtsrat
BearbeitenDer Ortsrat, der den Ortsteil Hüddesum vertritt, setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bei der Kommunalwahl 2021 gewann die Wählergruppe „Wir für Hüddesum“ (WfHü) alle fünf Sitze.[10]
Ortsbürgermeister
BearbeitenDer Ortsbürgermeister ist Stephan Köhler (WfHü). Sein Stellvertreter ist Franz Schrader (WfHü).[11]
Wappen
BearbeitenEin Bertoldes von Hüddesum wurde 1369 bei einem Schuldvertrage als Zeuge zugezogen und hängte zur Beglaubigung sein Siegel an die Urkunde. Pergamentbrief und Siegel ruhen im Staatsarchiv zu Hannover. Nach diesem Siegel hat Hüddessum sein Gemeindewappen gestaltet, indem es die Stiftsfarben Gold und Rot hinzufügte. Sechs flache Rauten, Wecken genannt, das heißt gleichseitige, oben und unten stumpfwinklige Vierecke, liegen übereinander, füllen den Schild bis zu seinen Rändern aus und gruppieren sich harmonisch um eine Längslinie, die den Schild in gleiche Hälften und die Rauten in gleiche Dreiecke aufteilt. Die Dreiecke rechts sind in Gold, die anderen in Rot gehalten. Die Farben der übrigen Schildfläche sind rechts rot, links golden.[12]
Religion
BearbeitenSt. Matthias ist die katholische Kirche von Hüddessum, einem Ortsteil der Gemeinde Harsum im Landkreis Hildesheim in Niedersachsen. Sie befindet sich in der Matthiasstraße 29 und gehört zur Pfarrei St. Martinus mit Sitz in Borsum, im Dekanat Borsum-Sarstedt des Bistums Hildesheim.
Verkehr
BearbeitenÖPNV
Hüddessum ist erreichbar über Buslinien des Regionalverkehr Hildesheim über Hildesheim-Soßmar sowie über Hildesheim-Adlum.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter des Ortes
Bearbeiten- Heinrich Lauenstein (1835–1910), Maler der Düsseldorfer Schule und Professor für religiöse Historienmalerei an der Kunstakademie Düsseldorf, er ist in der Hogesmühle[13], einer Bockwindmühle mit Wohnhaus, die seinem Großvater gehörte, aufgewachsen.[4]
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
Bearbeiten- August Schaper (1840–1920), Orgelbauer, der vorwiegend im Bistum Hildesheim wirkte, er baute 1894 die Orgel der örtlichen St.-Matthias-Kirche
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 30, Landkreis Hildesheim-Marienburg (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 20. Februar 2020]).
- ↑ a b c d e f g Gemeinde Harsum Haushaltsplan 2020 – Einwohnerzahl. (PDF; 5,3 MB) In: Webseite Gemeinde Harsum. 30. Juni 2019, S. 3, abgerufen am 24. März 2023.
- ↑ Ortschaften der Gemeinde Harsum. In: Webseite Gemeinde Harsum. Abgerufen am 8. Mai 2015.
- ↑ a b Raimund Schrader: Die neun Dörfer der Gemeinde Harsum. Hrsg.: Raimund Schrader. Nr. 1. Sutton Verlag GmbH, 2000, ISBN 978-3-89702-248-5, S. 128.
- ↑ Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: ndr.de. Archiviert vom am 27. November 2015; abgerufen am 4. August 2019.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 209 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Hildesheim. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 24. Februar 2020.
- ↑ a b c Michael Rademacher: Landkreis Hildesheim (Siehe unter: Nr. 24). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 167 (Digitalisat).
- ↑ Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
- ↑ Ortsrat Hüddessum. In: Webseite Gemeinde Harsum. Abgerufen am 20. Februar 2020.
- ↑ Geschichte Hüddessum. In: Webseite Gemeinde Harsum. Abgerufen am 20. Februar 2020.
- ↑ Spuren von historischen Produktionsstätten: Hogesmühle, auf kulturium.de