Neu Gülze
Neu Gülze ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Boizenburg-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Boizenburg/Elbe verwaltet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 23′ N, 10° 47′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Ludwigslust-Parchim | |
Amt: | Boizenburg-Land | |
Höhe: | 12 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,07 km2 | |
Einwohner: | 840 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 64 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 19258 | |
Vorwahlen: | 038844, 038847 | |
Kfz-Kennzeichen: | LUP, HGN, LBZ, LWL, PCH, STB | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 76 102 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Fritz-Reuter-Str. 3 19258 Boizenburg/Elbe | |
Bürgermeister: | Frank Ahrens | |
Lage der Gemeinde Neu Gülze im Landkreis Ludwigslust-Parchim | ||
Geografie
BearbeitenDie Gemeinde Neu Gülze liegt östlich der Stadt Boizenburg, ihr südlicher Teil gehört zum Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern. An der östlichen Gemeindegrenze fließt die Schaale südlich in Richtung Sude. Durch das Gemeindegebiet verlaufen die Bundesstraße 5 und die Bahnstrecke Berlin–Hamburg, an der die Gemeinde jedoch keinen Haltepunkt besitzt.
Umgeben wird Neu Gülze von den Nachbargemeinden Bengerstorf im Norden, Tessin b. Boizenburg im Osten, Besitz im Südosten, Teldau im Süden, Boizenburg/Elbe im Westen sowie Gresse im Nordwesten.
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Neu Gülze und Zahrensdorf.[2] Die Siedlungen Hühnerbusch, Rubeck und die Neu Gülzer Gamm gehören zum Ortsteil Neu Gülze. Die Siedlung Kiekut gehört zum Ortsteil Zahrensdorf.
Geschichte
BearbeitenDie urkundliche Ersterwähnung Zahrensdorfs stammt aus dem Jahr 1230 und findet sich im Ratzeburger Zehntregister. Der damalige Name lautete Tsarnekestorp[3] und bedeutet Dorf des Čarnek.[4]
Das ländlich geprägte Zahrensdorf war eine Ortschaft mit Rittergut. Wesentliche Teile der Gutsgeschichte bezieht sich auf die Familie von Lücken. Mit Leopold von Lücken (1798–1853), verheiratet mit Ida von Kleist, beginnt eine längere Phase der Konstanz.[5] Um 1864 betreute der Herr von Lücken-Zahrensdorf für den Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg - Schwerin dessen Gestüt.[6] Schon im zeitlichen Vorfeld gab es gute Kontakte zum Landesherrn.[7] Das Dorf hatte nach dem 1928 letztmals amtlich publizierten Güter-Adressbuch Mecklenburg das traditionsreiche Rittergut der Familie von Lücken. Es war ein freies Allodialgut mit einer Fläche von 473 ha. Seitens des Eigentümer Achim von Lücken, der parallel Standesbeamter war,[8] wurde eine mittelgroße Landwirtschaft betrieben. Im Ort bestanden vier Bauernwirtschaften der Familien W. Michaelis, H. Hagemann, H. Kahl sowie W. Piper. Des Weiteren besaß die Pfarre einen 29 ha-Hof.[9] Der hochdekorierte Offizier Theodor von Lücken (1914–1986),[10] zuletzt Oberstleutnant der Bundeswehr, stammt aus Zahrensdorf.
Bei einer Regulierung der Gülzer Feldmark entsteht 1833 die selbständige Dorfschaft Neu Gülze als sich dreizehn Gülzer Hauswirte als Erbpächter und 5 Büdner im nördlichen Teil der Feldmark ansiedeln. Am 1. Juli 1950 wurde die bisher eigenständige Gemeinde Zahrensdorf eingegliedert.
Politik
BearbeitenGemeindevertretung und Bürgermeister
BearbeitenDer Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 8 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse[11]:
Partei/Bewerber | Prozent | Sitze |
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Wählergruppe Demokratie-Soziale Gerechtigkeit | 73,78 | 6 |
Einzelbewerber Michalska | 13,53 | 1 |
CDU | 7,12 | 1 |
Bürgermeister der Gemeinde ist Frank Ahlers, er wurde mit 70,02 % der Stimmen gewählt.[12]
Dienstsiegel
BearbeitenDie Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE NEU GÜLZE • LANDKREIS LUDWIGSLUST-PARCHIM“.[13]
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Frühgotische Feldsteinkirche aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts in Zahrensdorf: Die Spitzbögen der schmalen Fenster und des ehemaligen Nordeingangs sind mit Backstein gefasst. Der Backsteinchor, gewölbt und mit dem Schiff durch einen spitzen Triumphbogen verbunden, hat Rundbogenfenster und wird auf jünger eingeschätzt, der Holzturm mit Flesteinunterbau auf das 15. Jahrhundert.[14]
- Neogotische Grabkapelle, erbaut 1894, Zahrensdorfer Friedhof
→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Neu Gülze
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Dorfkirche in Zahrensdorf
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Kapelle auf dem Friedhof in Zahrensdorf
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Denkmal Erster Weltkrieg Zahrensdorfer Friedhof
Verkehr
BearbeitenEtwa 1,5 km südöstlich des Ortes liegt das Segelfluggelände Neu Gülze.
Literatur
Bearbeiten- Gülze. In: Dieter Greve: Flurnamenatlas für das südliche Westmecklenburg, Bd. 2: Dörfer des Amtes Boizenburg-Land. Zweiter Teil. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2011, ISBN 978-3-940207-26-5, S. 178–190.
- Neu Gülze mit Hühnerbusch. In: Dieter Greve: Flurnamenatlas für das südliche Westmecklenburg, Bd. 2: Dörfer des Amtes Boizenburg-Land. Zweiter Teil. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2011, S. 191–195.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2023 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ § 1 der Hauptsatzung ( des vom 15. Januar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 3,5 MB) der Gemeinde.
- ↑ Gustav Hempel: Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Meklenburger Landes. 1843. Band 2, Wendischer Kreis. Amt Boizenburg. Hinstorff`sche Hofbuchhandlung, Parchim, Ludwigslust 1843, S. 319–320 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).
- ↑ Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 46, 1881, ISSN 0259-7772, S. 3–168, hier S. 163.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1906. In: "Der Gotha". Siebenter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung., Lücken. II. Linie. Justus Perthes, Gotha 4. November 1905, S. 460–461 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).
- ↑ Ludwig von Hirschfeld: Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, und seine Vorgänger. Nach Staatsakten, Tagebüchern und Korrespondenzen. Band 2. Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 148–149 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).
- ↑ Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin: Vormärz und Revolution. Die Tagebücher des Großherzogs Franz Friedrich II. von Mecklenburg-Schwerin 1841-1854. In: René Wiese (Hrsg.): Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg-Vorpommerns. Online-Ressourcen Auflage. Band 16. Böhlau, Köln, Wien 2014, ISBN 978-3-412-21695-5, S. 241–242 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).
- ↑ Großherzogliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Groszherzoglich Mecklenburg-Schwerinsches Staatskalender. 1916. 140. Auflage. Bärensprung`sche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1916, S. 585 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 78 (g-h-h.de [abgerufen am 30. Januar 2022]).
- ↑ Stephan Sehlke: Das geistige Boizenburg. Bildung und Gebildete im und aus dem Raum Boizenburg vom 13. Jahrhundert bis 1945. Online-Ressource Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2011, ISBN 978-3-8448-0423-2, S. 286 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).
- ↑ Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
- ↑ Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
- ↑ Hauptsatzung § 2 Abs.3 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Dehio Mecklenburg-Vorpommern. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-422-03128-9, S. 790/791.