Hüssingen
Hüssingen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Westheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Hüssingen hat eine Fläche von 6,273 km². Sie ist in 683 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 9184,68 m² haben.[1][4]
Hüssingen Gemeinde Westheim
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Koordinaten: | 48° 58′ N, 10° 41′ O |
Höhe: | 513 (490–529) m ü. NHN |
Fläche: | 6,27 km²[1] |
Einwohner: | 247 (31. Dez. 2016)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 39 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91747 |
Vorwahl: | 09082 |
Ortsmitte Hüssingen
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Geografie
BearbeitenDas Pfarrdorf befindet sich im Hahnenkamm, etwa sechs Kilometer Luftlinie von Oettingen entfernt. Nördlich liegt der Hüssinger Berg mit einer Höhe von 554 m ü. NHN. Südöstlich des Ortes finden sich Überreste einer römischen villa rustica. Südlich wurde die mittelalterliche Wüstung Hettelsberg entdeckt.
Durch Hüssingen führt die Staatsstraße 2216, die den Ort mit Steinhart und der Staatsstraße 2384 bei Hechlingen verbindet. Die Kreisstraße WUG 30 führt nach Zirndorf und Unterappenberg.[5]
Geschichte
BearbeitenIn der Umgebung von Hüssingen konnten Steinspitzen aus der Mittel- und Jungsteinzeit geborgen werden.[6][7] Weitere archäologische Funde deuten darauf hin, dass es bereits zur vorgeschichtlicher Zeit hier eine Siedlung gab. Aus der Römerzeit konnten Überreste einer „villa rustica“ aus dem 3. Jahrhundert gefunden werden.
Möglicherweise leitet sich der Ortsname von den Huosi, dem Namen eines bajuwarischen Adelsgeschlechts, ab, die 635 in der Lex Baiuvariorum erstmals urkundlich erwähnt werden. Auffallend ist, dass bei dem benachbarten Ort Hechlingen eine ähnliche Ableitungsmöglichkeit besteht (Rückführung auf das Adelsgeschlecht der Hahilinga)[8]. Die Ortsnamenendung -ingen zeigt, dass der Name aus früher Zeit stammt und deutet auf alemannische Ursprünge hin.
Bereits im 12. Jahrhundert hatte der Ort eine Kirche, die heutige evangelisch-lutherische Filialkirche St. Leonhard und Nikolaus, die bis 1470 zur Parochie Hainsfarth gehörte und anschließend zur eigenständigen Pfarrei erhoben wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wird Hüssingen mehrfach geplündert, die Einwohnerzahl nimmt erheblich ab. Zwischen 1640 und 1660 kommen zahlreiche Exulanten aus dem "Ländlein ob der Enns" nach Franken und in das Dorf[9], was dem Ort neues Leben verleiht.
Hüssingen gehörte im Mittelalter zum Domkapitel Eichstätt, nach der Reformation zum Markgrafentum Ansbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Hüssingen Anfang des 19. Jahrhunderts eine politische Gemeinde. Am 1. Mai 1978 wurde diese anlässlich der Gemeindegebietsreform nach Westheim eingemeindet.[10]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Hüssingen
- 1910: 288 Einwohner[11]
- 1933: 266 Einwohner
- 1939: 247 Einwohner[12]
- 1961: 254 Einwohner[10]
- 1970: 261 Einwohner[10]
Ort Hüssingen
- 1987: 256 Einwohner
- 2009: 259 Einwohner
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Hüsingen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 773 (Digitalisat).
- Karl Gröber, Felix Mader: Bezirksamt Gunzenhausen (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 6). R. Oldenbourg, München 1937, DNB 366496220, S. 170–171.
- Georg Paul Hönn: Husingen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 344 (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Hüsingen. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 506–507 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Hüssingen. In: westheim.de. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- Hüssingen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 30. Oktober 2022.
- Hüssingen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- Hüssingen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 19. Oktober 2024.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Gemarkung Hüssingen (093642). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Nahverkehrspläne – Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen – Endbericht 2019 – Tabellen. (PDF; 1,62 MB) In: vgn.de. Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, S. 13, abgerufen am 4. November 2024.
- ↑ Gemeinde Westheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Ratsam, W. (1979). Erster mesolithischer Bodenfund im Hahnenkamm. Alt-Gunzenhausen, Beiträge zur Geschichte der Stadt und Umgebung 38, S. 212–217
- ↑ Ratsam, W. (1979). Eine Dolchklinge aus der Jungsteinzeit. Alt-Gunzenhausen, Beiträge zur Geschichte der Stadt und Umgebung 38, S. 218–223
- ↑ Wilhelm Störmer: Die Baiuwaren. Von der Völkerwanderung bis Tassilo III..: Von der Völkerwanderung bis Tassilo III (Taschenbuch). C.H.Beck; Auflage: 1. Aufl. (20. Februar 2002)
- ↑ Beck, Gerhard: Österreichische Exulanten in den Evang.-Luth. Dekanatsgebieten Oettingen und Heidenheim. Hrsg.: Gesellschaft für Familienforschung in Franken. Selbstverlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-929865-05-X, S. 591.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 731 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 - Königreich Bayern - Regierungsbezirk Mittelfranken - Bezirksamt Gunzenhausen. Auf: gemeindeverzeichnis.de
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Gunzenhausen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.