Haßlach (Teuschnitz)
Haßlach ist ein Gemeindeteil der Stadt Teuschnitz im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.[3]
Haßlach Stadt Teuschnitz
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Koordinaten: | 50° 26′ N, 11° 24′ O |
Höhe: | 582 m ü. NHN |
Fläche: | 4,36 km²[1] |
Einwohner: | 520 (2012)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 119 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1978 |
Postleitzahl: | 96358 |
Vorwahl: | 09268 |
Geographie
BearbeitenHaßlach ist eine ländlich strukturierte Ortschaft, die im Naturpark Frankenwald in der Nähe des Rennsteigs in einer Talsenke liegt. Durch den Ort fließt das gleichnamige Gewässer Haßlach, das etwa zwei Kilometer nordöstlich entspringt und bei Kronach in die Rodach mündet. Am Mühlenweg steht die sogenannte Haßlachbuche, die als Naturdenkmal geschützt ist. Die Kreisstraße KC 8 führt nach Teuschnitz zur Staatsstraße 2198 (3,7 km südlich) bzw. nach Steinbach am Wald zur Staatsstraße 2209 (1,9 km nordwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verbindet ebenfalls mit der St 2209 (2,1 km nördlich). Ein Wirtschaftsweg führt zur Bastelsmühle (1,3 km südwestlich).[4] Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.
Geschichte
BearbeitenDie Erstnennung war am 23. Juni 1250, als Otto von Lobenstein auf das Vogteirecht über Haßlach und Reichenbach verzichtete.[5] Haßlach gehörte zum Kloster Langheim. Nachdem das Kloster in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, verkaufte es 1388 Haßlach mit seinen Besitzungen im Frankenwald an das Hochstift Bamberg.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Haßlach 31 Anwesen (4 Güter, 3 Dreiviertelgüter, 10 Halbgüter, 1 Viertelgut, 11 Tropfhäuser, 2 halbe Tropfhäuser). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Teuschnitz aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft hatte das Kastenamt Teuschnitz inne. Neben den Anwesen gab es noch 1 Kirche und 2 Halbgüter, die zu der Zeit unbewohnt waren.[7]
Infolge der Säkularisation kam der Ort 1803 zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Haßlach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Reichenbach zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Haßlach. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Teuschnitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Rothenkirchen, 1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt. 1837 wurde Haßlach dem Landgericht Ludwigsstadt überwiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Haßlach zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in Amtsgericht Ludwigsstadt umbenannt, das 1956 Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde). Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kronach.[8]
Die Gemeinde hatte eine Fläche von 4,359 km².[1] Am 1. Januar 1978 wurde Haßlach im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Teuschnitz eingemeindet.[9]
Baudenkmäler
Bearbeiten- Die katholische Wallfahrtskirche Maria, Königin der Märtyrer und der vierzehn heiligen Nothelfer geht auf einen Ersatzneubau von 1645/1646 zurück. Die jetzige Form als Saalbau mit Sandsteingliederungen, Satteldach und spitzbehelmtem Fassadenturm entstand 1728. Der Innenraum ist barock gestaltet. Der Hochaltar wurde 1665 für die Basilika Vierzehnheiligen als Gnadenaltar geschaffen und rund hundert Jahre später nach Haßlach gegeben. Der eigentliche Gnadenaltar ist seitdem der rechte Seitenaltar.
- Dreiwappenstein am Kießlich und drei Bildstöcke sowie ein Wegkreuz
- Haus Nr. 12 war ein eingeschossiger Bau, ehemals vermutlich Wohnstallbau des frühen 19. Jahrhunderts, dessen Stallteil später als Haus Nr. 12a ausgebaut wurde. Verschiefert, mit zur Hälfte abgewalmten Mansarddach, am Walm kleiner Flachgiebel mit Schiefermedaillon, ist es bezeichnet mit „1808“.[10] Das Haus listete Tilmann Breuer in dem Buch Landkreis Kronach von 1964 mit seiner ursprünglichen Hausnummer als Kunstdenkmal auf. Es wird in der Denkmalschutzliste nicht geführt, da es entweder nicht aufgenommen, abgebrochen oder stark verändert wurde.
Einwohnerentwicklung
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Religion
BearbeitenDer Ort war bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ganz überwiegend katholisch.[22] Eine katholische Bekenntnisschule gab es seit dem 19. Jahrhundert.
Bis zum 1912 war Haßlach eine Kuratie innerhalb der Pfarrei Teuschnitz und wurde 1938 zur Pfarrei erhoben. 1978 folgte die Umbenennung zur Pfarrei Reichenbach-Haßlach.[27] Die zuständige evangelische Pfarrei ist die Martin-Luther-Kirche in Pressig.
Wirtschaft
BearbeitenSeit 1977 betreibt das Unternehmen Petz Industries ein Werk in Haßlach. 170 Mitarbeiter (Stand 2018) fertigen Kunststoffteile, Baugruppen und komplette elektrotechnische Produkte.[28]
Literatur
Bearbeiten- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 60–62.
- Johann Kaspar Bundschuh: Haßlach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 520 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 206–208.
Weblinks
Bearbeiten- Ortsblatt 1853
- Haßlach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 10. September 2021.
- Haßlach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 29. August 2020.
- Haßlach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 29. August 2020.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 689 (Digitalisat).
- ↑ a b Bericht vorbereitende Untersuchungen Stadtkern – Stadt Teuschnitz, 24. April 2014, S. 272 auf der Website teuschnitz.de
- ↑ Gemeinde Teuschnitz, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Oktober 2023.
- ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Legenden um Kirche entkräftet, 25. August 2012 auf der Website inFranken.de
- ↑ Gerd Fleischmann: Die Ära der grauen Mönche. In: np-coburg.de, 10. Januar 2021
- ↑ H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 477f.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 584.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 62.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 157, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 951, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 149 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 53 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 155 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1011 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 168 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 168 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1161 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 937 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 158 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 312 (Digitalisat).
- ↑ Haßlach b. Teuschnitz, St. Maria Königin der Märtyrer und hl. 14 Nothelfer auf der Website kirchenportal-landkreis-kronach.de
- ↑ Veronika Schadeck: Haßlach bei Teuschnitz: Petz Industries bekennt sich mit neuer Produktionshalle zum Standort, 16. September 2018 auf der Website inFranken.de