Haag (Melbach)
Der Haag (auch Haak) ist ein künstlich aufgeschütteter Hügel mit einer noch erhaltenen Höhe von etwa 12 Metern. Eine ehemalige Höhe von mindestens 15 Metern wird vermutet. Sein Durchmesser beträgt 80 bis 100 Metern. Der Hügel ist das Wahrzeichen von Melbach, einem kleinen Dorf in der nordöstlichen Wetterau. Soweit oberflächlich erkennbar wurde er aus vor Ort anstehendem tonigem Löss aufgeschüttet.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/61/Haag_in_Melbach.jpg/220px-Haag_in_Melbach.jpg)
Die Bezeichnung Haag dürfte vom mittelhochdeutschen houc abgeleitet sein. Aus der Neuzeit sind mehrere Eingriffe am Hügel bekannt. Ein konkaver Bereich im Hang des Hügels entstand vermutlich durch weitgehend ergebnislose Grabungen des örtlichen Bürgermeisters im Jahr 1828. Am Ostrand des Haag befinden sich noch Mauerreste einer Kapelle. Nach einer Bezeichnung des Hügels als Ottilienberg von 1825 dürfte die damals nur noch als Ruine erhaltene Kapelle der heiligen Odilia geweiht gewesen sein. 1843 wurde der Haag vom Friedberger Heimatforscher Johann Philipp Dieffenbach beschrieben. Der vermutlich ursprünglich nur mit Gras bewachsene Hügel wurde im 18. Jahrhundert mit Bäumen bepflanzt.
Aufgrund süddeutscher Parallelen vermutete Werner Jorns 1960, es könne sich beim Haag um einen Großgrabhügel der Hallstattzeit handeln. Grabhügel vergleichbarer Größe aus Österreich vermitteln einen Eindruck vom vermutlich ehemaligen Aussehen des Haags. Im Jahr 2003 fand vor Beginn einer Baumaßnahme eine kleine Sondage am Fuß des Hügels statt, die aber nur eine weitgehend fundfreie Erdaufschüttung mit wenigen, nicht näher bestimmbaren vorgeschichtlichen Scherben erbrachte.
Heute kümmert sich eine Arbeitsgemeinschaft um den Erhalt und die Pflege des Hügels.
Literatur
Bearbeiten- Eugen Rieß: Melbach – Meelbach – Melpach – Melbbach. 1200 Jahre mitten in der Wetterau. Eine Ortsgeschichte. Hrsg. vom Verein Gemeinsam für Melbach e. V. Wölfersheim 2018. S. 16–32.
- Jörg Lindenthal: Kulturelle Entdeckungen. Archäologische Denkmäler in Hessen. Jenior, Kassel 2004, ISBN 3-934377-73-4, S. 203f.
- Fritz-Rudolf Herrmann und Otto-Herman Frey: Die Keltenfürsten vom Glauberg. Ein frühkeltischer Fürstengrabhügel am Hang des Glauberges bei Glauburg-Glauberg, Wetteraukreis. Wiesbaden 1996, ISBN 3-89822-129-6 (Archäologische Denkmäler in Hessen 128/129), S. 50–52.
Weblinks
Bearbeiten- Video zur Geschichte des Haags auf der Homepage der Gemeinde Wölfersheim
- Beschreibung bei DenkXweb.denkmalpflege-hessen.de
Koordinaten: 50° 22′ 36,8″ N, 8° 48′ 33,5″ O