Halbkugeliger Borstenbecherling
Der Halbkugelige Borstenbecherling oder Halbkugelige Borstling (Humaria hemisphaerica) ist ein Schlauchpilz aus der Familie der Feuerkissenverwandten (Pyronemataceae).
Halbkugeliger Borstenbecherling | ||||||||||||
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Halbkugeliger Borstenbecherling (Humaria hemisphaerica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Humaria hemisphaerica | ||||||||||||
(F.H. Wigg.) Fuckel |
Merkmale
BearbeitenMakroskopische Merkmale
BearbeitenDer Halbkugelige Borstenbecherling bildet zunächst nahezu halbkugelige Fruchtkörper, die Apothecien mit einer kleinen normalerweise bewimperten Öffnung aus, die sich dann tief schüsselförmig ausbreiten. Ihre Außenseite ist braun und borstig behaart. Die Innenseite mit der Fruchtschicht (Hymenium) ist milchweiß bis grauweißlich. Die Apothecien werden ungefähr 1 bis 3 cm breit und haben eine wachsartige und etwas zähe Konsistenz.
Mikroskopische Merkmale
BearbeitenDie braunen Haare sind 400 bis 500 × 15 bis 20 µm groß. Die Asci sind zylindrisch und werden ungefähr 250 µm lang. Die Sporen sind elliptisch, hyalin und mit dichten Warzen besetzt, die aber erst nach Anfärben gut sichtbar sind, und messen 20–22 × 10–11 µm. Sie besitzen 2–3 Öltropfen.[1]
Ökologie
BearbeitenDer Halbkugelige Borstenbecherling bildet eine Ektomykorrhiza[2] aus, geht also mit Gefäßpflanzen eine Symbiose ein. Er wächst oft gesellig am Boden im Laub- und Nadelwald. Manchmal wächst er auch auf verfaultem Holz.[3] Er ist in Nordamerika und Europa heimisch und relativ häufig. In Österreich kommt er in allen Bundesländer vor.[4] Fruchtkörper werden von Juli bis Oktober gebildet.
Der Halbkugelige Borstenbecherling wird oft von dem Pilz Hypomyces stephanomatis (Nebenfruchtform: Stephanoma strigosum) parasitiert. Dabei erscheint das Hymenium weißmehlig.[5][6] Anscheinend schmarotzt er speziell auf Sporen.[7]
Taxonomie
BearbeitenDie Art wurde zuerst 1780 von Friedrich Heinrich Wiggers als Peziza hemisphaerica beschrieben. Elias Magnus Fries betrachtete sie als eine Lachnia, eine Gattung, zu der er beborstete Becherlinge zuordnete.[8] 1870 erkannte Leopold Fuckel die Art als zu Humaria gehörig.[9]
Literatur
Bearbeiten- Ewald Gerhardt: Pilze. BLV Buchverlag, München 2006, ISBN 978-3-8354-0053-5, S. 582.
Weblinks
Bearbeiten- Michael Kuo: Humaria hemisphaerica.
- Index Fungorum
- Rogers Mushrooms
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Edmund E. Tylutki: Mushrooms of Idaho and the Pacific Northwest. Hrsg.: University Press of Idaho. Moscow 1979, ISBN 0-89301-062-6, S. 90.
- ↑ A.C. Rinaldi, O. Comadini, T.W. Kuyper: Ectomycorrhizal fungal diversity: seperating the wheat from the chaff. In: Fungal Diversity. Band 33, 2008, S. 1–45.
- ↑ D. Arora: Mushrooms Demystified: A Comprehensive Guide to the Fleshy Fungi. Ten Speed Press, Berkeley CA 1986, ISBN 0-89815-169-4, p. 839–840.
- ↑ Datenbank der Pilze Österreichs
- ↑ C. Scheuer: Mykofloristische Beiträge aus Graz und Umgebung. Ergebnisse der Lehrveranstaltungen Proseminar Pilzkunde (1999, 2001), Mykologische Exkursion (2002) und Biodiversität der Pilze (2003, 2005, 2007). ( des vom 19. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Institut für Pflanzenwissenschaften der Karl-Franzens-Universität, Graz 2006–
- ↑ Clark T. Rogerson and Gary J. Samuels: Species of Hypomyces and Nectria Occurring on Discomycetes. Mycologia 77, 5, pp. 763–783.pdf über jstor
- ↑ rjb.csic.es (PDF; 386 kB)
- ↑ EM Fries: Systema mycologicum. Vol 2. Ex Officina Berlingiana, Lundae (Sweden) 1823, pp. 620
- ↑ L. Fuckel: Symbolae mycologicae. Beiträge zur Kenntnis der rheinischen Pilze. In: Jahrbuch des Nassauischen Vereins für Naturkunde 23–24, 1870, S. 1–459.