Hammermühle (Füttersee)

Bauwerk in Deutschland

Die Hammermühle (auch Hammerschmiede genannt; fränkisch: Hammamühl[1]) war eine Schlagmühle in der Gemarkung Füttersee des Marktes Geiselwind im unterfränkischen Landkreis Kitzingen. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Hammermühle ein Gemeindeteil von Füttersee.

Hammermühle

Lage und Geschichte

Hammermühle (Bayern)
Hammermühle (Bayern)
Koordinaten 49° 46′ 10″ N, 10° 30′ 16″ OKoordinaten: 49° 46′ 10″ N, 10° 30′ 16″ O

Standort Deutschland Deutschland
Gewässer Ebrach
Erbaut evtl. schon 1340 bestehend, vor 1723
Stillgelegt vor 1961
Zustand Mühlentechnik entfernt und Gebäude umgenutzt
Technik
Nutzung Schlagmühle, später auch Getreidemühle

Antrieb Wassermühle

Geschichte

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Der Ortsname der Mühle hängt eng mit der genutzten Technik zusammen. Vor der industriellen Revolution waren die wasserbetriebenen Hammerwerke an den kleinen Flüssen in Mainfranken weit verbreitet. Der Hammer wurde von der Wasserkraft angetrieben und konnte so größere Energie für Schmiedearbeiten aufwenden. Vielleicht war die Mühle Teil des Dorfes Effeltrich, das bereits im 14. Jahrhundert verlassen wurde. Die Mühle hätte in diesem Fall bereits vor 1340 bestanden.[2]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die „Hammerschmitten“ allerdings erst im 18. Jahrhundert. Im Jahr 1724 wurde der Müller „ufm Effelt“, Christoph Link, genannt. Im Jahr 1733 tauchte die Bezeichnung „Effelt in der Hammerschmitten“ in den Quellen auf. Nachdem 1735 nochmals die Ortsbezeichnung „zu Effelt in der Mühl“ gebraucht worden war, tauchte 1748 erstmals die Bezeichnung „Hammer Mühl“ auf. Die Mühle war dem Kloster Ebrach zugeordnet und zinste an die Zisterziensermönche.

Die Abtei verpachtete ihre Schlagmühle an verschiedene Müller. In den Jahren 1752 und 1758 wurde „Johann Gölner, molitor“ (Johann Gölner, Müller) erwähnt. Er saß im „Hammer-mühl-hoff-häußlein“. 1760 wurde die Mühle bei Geiselwind verortet. Im 18. oder 19. Jahrhundert erhielt die Anlage ein Mahlwerk. In den Dokumentationen der Volkszählungen wird der Ort letztmals 1950 als Einöde mit sechs Einwohnern erwähnt.[3] 1961 brach die damalige Gemeinde Füttersee die Mühle ab und der Gemeindeteil wurde aufgehoben. Im Jahr 1964 kaufte ein Vitus aus Nürnberg die Wüstung und baute dort ein Wohnhaus.[2]

Gemeindeteil

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Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Hammermühle dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Füttersee zugeordnet, die zum oberfränkischen Landgericht Burgebrach gehörte. Spätestens 1837 wurde die Gemeinde dem mittelfränkischen Landgericht Markt Bibart zugewiesen,[4] 1852 dem neu gebildeten Landgericht Scheinfeld. 1871 war Hammermühle der Pfarrei und der Schule Füttersee zugeordnet und bestand aus vier Gebäuden.[5]

Einwohnerentwicklung

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Jahr 001836 001840 001852 001861 001871 001885 001900 001925 001950
Einwohner 4 6 6 11 9 5 7 8 6
Häuser[6] 1 1 1 1 2 2 1
Quelle [4] [7] [8] [9] [5] [10] [11] [12] [13]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 67. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „hamɒmǖl“.
  2. a b W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 67.
  3. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1117 (Digitalisat).
  4. a b Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 138.
  5. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1245, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  6. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1840 und 1852 wurden diese als Häuser bezeichnet und 1836 und von 1885 bis 1950 als Wohngebäude.
  7. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 60 (Digitalisat).
  8. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Brügel’sche Officin, Ansbach 1856, OCLC 635005088, S. 289 (Digitalisat).
  9. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1079, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1181 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1252 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1290 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1117 (Digitalisat).