Handelsregisterverordnung (Deutschland)
Die Handelsregisterverordnung (HRV) regelt in Deutschland die Einrichtung und Führung des Handelsregisters, das gemäß einer EG-Richtlinie seit 2007 elektronisch geführt wird.
Basisdaten | |
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Titel: | Verordnung über die Einrichtung und Führung des Handelsregisters |
Kurztitel: | Handelsregisterverordnung |
Abkürzung: | HRV |
Art: | Bundesrechtsverordnung |
Geltungsbereich: | Bundesrepublik Deutschland |
Erlassen aufgrund von: | § 125 Abs. 3 FGG a. K. |
Rechtsmaterie: | Handelsrecht |
Fundstellennachweis: | 315-20 |
Erlassen am: | 12. August 1937 (RMBl. S. 515) |
Inkrafttreten am: | |
Letzte Änderung durch: | Art. 2 VO vom 16. Dezember 2022 (BGBl. I S. 2422, 2429) |
Inkrafttreten der letzten Änderung: |
23. Dezember 2022 (Art. 3 VO vom 16. Dezember 2022) |
Weblink: | Text der HRV |
Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten. |
Die HRV bildet die verfahrensrechtliche Grundlage für das Handelsregister, das über wesentliche wirtschaftliche Verhältnisse von Kaufleuten und Unternehmen informiert und von jedermann eingesehen werden kann (§ 8, § 9 HGB). Eintragungen in das Handelsregister genießen einen umfassenden Verkehrs- und Vertrauensschutz (§ 15 HGB).
Die HRV beschreibt die rechtlichen Voraussetzungen und technischen Details des elektronischen Workflows:
- Übernahme der von den Notaren digitalisierten, signierten und elektronisch übermittelten Anmeldungen und sonstigen elektronischen Dokumente;
- Erfassung der für die Eintragung relevanten Stammdaten;
- Eintragung und Bekanntmachung der Tatsachen;
- Online-Beauskunftung über den Inhalt der Eintragungen und der zum Handelsregister eingereichten Dokumente.
Das Handelsregister bildet mit der HRV wegen seines enormen Inputs und Outputs das erste E-Justice-Projekt, das weite Teile der Bevölkerung mit dem elektronischen Rechtsverkehr vertraut macht.
Grundlagen
BearbeitenDie HRV ist eine Rechtsverordnung des Bundes auf der Grundlage des § 125 Abs. 3 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (FGG). Der Langtitel lautet „Verordnung über die Einrichtung und Führung des Handelsregisters (Handelsregisterverordnung – HRV)“. Zitiert wird die Verordnung als Handelsregisterverordnung vom 12. August 1937.[1]
Tiefgreifende Änderungen erfolgten durch Art. 5 Abs. 1 und 2 des „Gesetzes über elektronische Handelsregister und Genossenschaftsregister sowie das Unternehmensregister“ (EHUG) vom 10. November 2006 (BGBl. I S. 2553) und durch Art. 13 des Gesetzes zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG) vom 23. Oktober 2008 (BGBl. I S. 2026).
Mit dem EHUG wurde die Vorgabe der so genannten SLIM-IV-Richtlinie zur europaweiten Einführung elektronisch geführter Register umgesetzt: „Richtlinie 2003/58/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Juli 2003 zur Änderung der Richtlinie 68/151/EWG des Rates vom 9. März 1968 in Bezug auf die Offenlegungspflichten von Gesellschaften bestimmter Rechtsformen, Publizitätsrichtlinie vom 9. März 1968.“[2]
Die maßgebliche Änderung durch das MoMiG ist die Einführung der inländischen Geschäftsanschrift als Eintragungstatbestand. Damit nimmt die inländische Geschäftsanschrift am Verkehrs- und Vertrauensschutz des Handelsregisters teil und erleichtert so Zustellungen an Gesellschaften.
Literatur
Bearbeiten- Robin Melchior, Christian Schulte, Sandra Schneider: Handelsregisterverordnung. Kommentar. 2. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-9070-3 Leseprobe.
Weblinks
Bearbeiten- Text der Verordnung
- Text des EHUG (BGBl. 2006 I S. 2553) (PDF-Datei; 266 kB)
- Richtlinie 2003/58/EG (PDF) (SLIM-IV-Richtlinie) vom 15. Juli 2003
- Text des MoMiG (BGBl. 2008 I S. 2026) (PDF-Datei; 177 kB)