Handwerkerpassage
Die Handwerkerpassage in Leipzig ist ein etwa 75 Meter langer und über die Hälfte der Länge offener Durchgang vom Markt zur Klostergasse. Seinen Namen trägt er erst seit der Restaurierung und Reaktivierung 1987–1989. Er beinhaltet Einzelhandel, Dienstleistungseinrichtungen und Gastronomie.
Geschichte
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Die Kaufhalle (2010)
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Zugang durch die Kaufhalle
Das Zugangsgebäude Markt 10 zur Handwerkerpassage wurde 1845/1846 nach Plänen des Leipziger Architekten Eduard Pötzsch (1803–1889) erbaut. Es wurde unter dem Namen „Kaufhalle“ bekannt. Der Vorgängerbau war im 16. Jahrhundert durch den Saigerhüttenbesitzer Moritz Buchler errichtet worden. Hier wurde 1655 der Jurist und Philosoph Christian Thomasius (1655–1728) geboren.[1] und hatte der russische Stadtkommandant Victor von Prendel (1766–1852) nach der Völkerschlacht bei Leipzig seinen Amtssitz.
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Eingang Klostergasse (2018)
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Die Zinshäuser (re.) (2018)
Der Passagenzugang in der Klostergasse führt durch ein viergeschossiges Gebäude mit fünf Fensterachsen. Es grenzt an die Gaststätte Zills Tunnel. Diese hat in dem Gebäude im Erdgeschoss einen Gastraum, das Klosterzimmer, zugemietet, das einen Zugang aus der Passage besitzt. Eine weitere Verbindung der Handwerkerpassage besteht zum Barfußgäßchen.
Zwischen der Kaufhalle und Zills Tunnel wird die Handwerkerpassage durch drei schmale historische Häuser vom Barfußgäßchen getrennt (Barfußgäßchen Nr. 3, 5 und 7). Diese sogenannten Zinshäuser, also Mietshäuser, wurden 1511 ebenfalls von Moritz Buchler errichtet und im 19. Jahrhundert aufgestockt. Damit sind sie die ältesten datierten Wohnhäuser Leipzigs. Richtung Handwerkerpassage sind in ihnen noch die Messegewölbe erhalten. Sie stehen ebenso wie die Kaufhalle unter Denkmalschutz.[2]
Ende der 1980er Jahre sollte im Durchgangshof der Kaufhalle die Kaufhoftradition neu belebt werden. Da die Gestaltung der Passage vor allem vom Leipziger Handwerk erfolgte, wurde 1989 der Name Handwerkerpassage geprägt. Anfang der 1990er Jahre gehörten die Bauten der Handwerkerpassage anteilig zum Leipziger Immobilienbesitz des Bauunternehmers Jürgen Schneider.[3]
Zu dieser Zeit entstand auch der Fensterputzerbrunnen. Im offenen Teil der Passage steht auf einem aus Scheibenelementen gestalteten Brunnen eine vom Bildhauer Christian Rost geschaffene, etwa 50 cm hohe Bronzestatue, die einen an eine Leiter gelehnten Fensterputzer darstellt. In der Nacht zum 27. März 2012 wurde die Statue gestohlen,[4] tauchte aber im Mai in einem Container für Recycling-Material wieder auf.[5]
Literatur
Bearbeiten- Wolfgang Hocquél: Handwerkerpassage. In: Die Leipziger Passagen & Höfe. Architektur von europäischem Rang. Sax-Verlag, Beucha / Markkleeberg 2011, ISBN 978-3-86729-087-6, S. 68–69, 118.
- Wolfgang Hocquél: Leipzig – Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart. Passage-Verlag, Leipzig 2001, ISBN 3-932900-54-5, S. 43 und 61.
Weblinks
Bearbeiten- Kaufhalle. In: Leipzig entdecken. Abgerufen am 24. März 2018.
- Martin Pelzl, Volkmar Heinz: Bahnhofsplaner ersetzt Generalsresidenz - die Handwerkerpassage. In: LVZ. 6. Februar 2011, abgerufen am 24. März 2018.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Horst Riedel, Thomas Nabert (Red.): Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. 1. Auflage. Pro Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, S. 596.
- ↑ Liste der Kulturdenkmale in Leipzig-Zentrum (ID-Nummern 09298204–09298206 und 09298317)
- ↑ „Schneider-Objekte“ in Leipzigs City. Abgerufen am 20. Oktober 2018.
- ↑ Matthias Roth: Fensterputzer gestohlen: Statue aus der Leipziger Handwerkerpassage entwendet. In: LVZ. 30. März 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2018; abgerufen am 25. März 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gestohlene Bronzestatue in Recycling-Container gefunden. In: bild.de. Abgerufen am 25. März 2018.
Koordinaten: 51° 20′ 26,4″ N, 12° 22′ 25,1″ O