Hanni Wenzel

liechtensteinische Skirennläuferin
(Weitergeleitet von Hannelore Wenzel)

Johanna «Hanni» Wenzel, verheiratete Johanna Weirather (* 14. Dezember 1956 in Straubing), ist eine ehemalige liechtensteinische Skirennläuferin. Sie ist die bislang einzige Olympiasiegerin ihres Landes.

Hanni Wenzel
Hanni Wenzel (1978)
Nation Liechtenstein Liechtenstein
Geburtstag 14. Dezember 1956 (68 Jahre)
Geburtsort StraubingDeutschland Bundesrepublik BR Deutschland
Karriere
Disziplin Abfahrt, Riesenslalom,
Slalom, Kombination
Status zurückgetreten
Karriereende 1984
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 4 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze Innsbruck 1976 Slalom
Gold Lake Placid 1980 Riesenslalom
Gold Lake Placid 1980 Slalom
Silber Lake Placid 1980 Abfahrt
 Alpine Skiweltmeisterschaften
Gold St. Moritz 1974 Slalom
Silber St. Moritz 1974 Kombination
Bronze Innsbruck 1976 Slalom
Bronze Innsbruck 1976 Kombination
Silber Garmisch-Partenk. 1978 Kombination
Gold Lake Placid 1980 Riesenslalom
Gold Lake Placid 1980 Slalom
Gold Lake Placid 1980 Kombination
Silber Lake Placid 1980 Abfahrt
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupsiege 33
 Gesamtweltcup 1. (1977/78, 1979/80)
 Abfahrtsweltcup 3. (1979/80, 1983/84)
 Riesenslalomweltcup 1. (1973/74, 1979/80)
 Slalomweltcup 1. (1977/78)
 Kombinationsweltcup 1. (1979/80, 1982/83)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Abfahrt 2 0 3
 Super-G 0 1 0
 Riesenslalom 12 9 9
 Slalom 11 11 10
 Kombination 8 4 9
 

Biografie

Bearbeiten

Hanni Wenzel wurde in Bayern geboren und zog mit ihren Eltern im Alter von einem Jahr ins Fürstentum Liechtenstein. Nachdem ihr schon 1972/73 in der Riesenslalom-Disziplinenwertung Rang 3 (hinter Monika Kaserer und der damals noch unverheirateten Annemarie Pröll) gelungen war, kam ihr erster Weltcuperfolg in ebendieser Disziplin (20. Dezember 1973 in Zell am See, sie trug die Startnummer 4)[1] nicht sehr überraschend. Nicht ganz sieben Wochen später wurde sie, noch 17 Jahre jung (exakt 17 Jahre, 1 Monat, 25 Tage), am 8. Februar in St. Moritz erstmals Weltmeisterin, allerdings im Slalom (zudem gewann sie in der Kombination die Silbermedaille) – sie ist damit bis dato (Januar 2018) die jüngste Slalomweltmeisterin und löste Esmé MacKinnon, die 1931 überhaupt erste Alpin-Weltmeisterin der Geschichte geworden und damals 17 Jahre, 2 Monate und 18 Tage (im Slalom noch einen Tag weniger) alt war, in Sachen jüngste Slalomweltmeisterin ab.

Es folgten Erfolge bei den Olympischen Spielen (1976 Slalom-Bronze; 1980 zweimal Gold, einmal Silber und überdies die nur für die Weltmeisterschaften zählende Kombinations-Goldmedaille) und weitere im Skiweltcup inklusive zweier Gesamt-Weltcupsiege und fünf «kleine Kugeln». Den Gesamtsieg 1978/79 gegenüber Moser-Pröll verlor sie erst im tatsächlich letzten Rennen, dem Riesenslalom in Furano. Bei einem Sturz am 18. Dezember 1981 in der Abfahrt von Saalbach-Hinterglemm zog sie sich eine Verletzung zu,[2] wegen der sie die Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 versäumte. Obwohl sie sowohl in der Abfahrt als auch im Riesenslalom zur Weltspitze zählte, gelang ihr im 1982/83 eingeführten Super-G kein Sieg. Ein zweiter Platz am 9. Januar 1983 in Verbier, wo der überhaupt erste Damen-Super-G im Weltcup ausgetragen wurde, war ihre einzige Podiumsplatzierung; dazu kamen ein fünfter und zweimal ein siebter Platz.

An den Olympischen Winterspielen 1984 in Sarajewo durfte sie nicht teilnehmen, da sie eine Profilizenz besass. Die FIS empfahl eine Nichtteilnahme.[3] Im gleichen Jahr beendete Hanni Wenzel ihre sportliche Karriere. Am 24. Mai 1986 heiratete sie in Wängle bei Reutte den österreichischen Skirennläufer Harti Weirather (* 1958).[4]

Gemeinsam betreiben sie in Ruggell die 1987 gegründete Sportmarketingagentur WWP (Weirather, Wenzel & Partner). Ihre Tochter Tina Weirather war ebenfalls Skirennläuferin und startete für Liechtenstein. Auch ihre jüngeren Geschwister Andreas Wenzel (* 1958) und Petra Wenzel (* 1961) waren als Skirennläufer erfolgreich.

Wenzel wurde zwischen 1971 und 1984 neunmal zur Liechtensteiner Sportlerin des Jahres gewählt. 1980 erhielt sie von der Internationalen Vereinigung der Ski-Journalisten (AIJS) die Auszeichnung Skieur d’Or. Von 1994 bis 1998 präsidierte sie den Liechtensteinischen Skiverband. 2004 wurde ihr für ihre sportlichen Leistungen das Goldene Lorbeerblatt der Fürstlichen Regierung verliehen.

Olympische Spiele

Bearbeiten

Weltmeisterschaften

Bearbeiten

Weltcupwertungen

Bearbeiten

Hanni Wenzel gewann in den Saisons 1977/78 und 1979/80 den Gesamtweltcup. Hinzu kommen fünf Siege in Disziplinenwertungen (je zweimal Riesenslalom und Kombination, einmal Slalom).

Saison Gesamt Abfahrt Riesenslalom Slalom Kombination
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
1971/72 40. 1 27. 1
1972/73 5. 112 18. 6 3. 53 6. 49
1973/74 3. 144 16. 2 1. 71 4. 49
1974/75 2. 199 12. 17 5. 42 2. 91
1975/76 9. 83 16. 16 13. 15 9. 34 6. 19
1976/77 5. 150 11. 18 8. 31 5. 57
1977/78 1. 154 15. 4 2. 106 1. 110
1978/79 2. 240 10. 41 2. 112 5. 81
1979/80 1. 311 3. 66 1. 125 2. 100 1. 90
1980/81 3. 241 9. 42 3. 78 6. 59 2. 62
1981/82 19. 72 14. 27 9. 45
1982/83 2. 193 5. 77 4. 82 1. 52
1983/84 2. 238 3. 77 5. 69 7. 65 4. 69

Weltcupsiege

Bearbeiten

Insgesamt hat Hanni Wenzel 33 Weltcuprennen gewonnen (2 Abfahrten, 12 Riesenslaloms, 11 Slaloms, 8 Kombinationen). Darüber hinaus wurde sie 25-mal Zweite und 31-mal Dritte. Mit 189 Top-10-Platzierungen im Weltcup ist sie in dieser Wertung bei den Frauen Dritte hinter Lindsey Vonn (214) und Renate Götschl (198).

Slalom

Datum Ort Land
21. Februar 1975 Naeba Ski Resort Japan
14. März 1975 Sun Valley USA
22. Januar 1978 Maribor Jugoslawien
24. Januar 1978 Berchtesgaden Deutschland
25. Januar 1978 Berchtesgaden Deutschland
3. Februar 1979 Pfronten Deutschland
8. Februar 1979 Maribor Jugoslawien
21. Januar 1980 Bad Gastein Österreich
23. Januar 1980 Maribor Jugoslawien
12. Dezember 1981 Piancavallo Italien
20. März 1984 Zwiesel Deutschland

Kombination

Datum Ort Land
19. Januar 1977 Schruns Österreich
4. Februar 1979 Pfronten Deutschland
14. Dezember 1979 Limone Piemonte Italien
21. Januar 1980 Bad Gastein Österreich
27. Januar 1981 Les Gets Frankreich
8. Februar 1981 Zwiesel Deutschland
30. Januar 1983 Les Diablerets Schweiz
14. Januar 1984 Bad Gastein Österreich

Riesenslalom

Datum Ort Land
20. Dezember 1973 Zell am See Österreich
15. Dezember 1977 Madonna di Campiglio Italien
10. Januar 1978 Les Mosses Schweiz
2. März 1978 Stratton Mountain USA
12. Dezember 1978 Piancavallo Italien
8. Dezember 1979 Limone Piemonte Italien
10. Januar 1980 Berchtesgaden Deutschland
16. Januar 1980 Arosa Schweiz
26. Januar 1980 Saint-Gervais Frankreich
28. Februar 1980 Waterville Valley USA
18. März 1983 Furano Japan
22. Dezember 1983 Haus im Ennstal Österreich

Abfahrt

Datum Ort Land
21. Dezember 1983 Haus im Ennstal Österreich
13. Januar 1984 Bad Gastein Österreich

Auszeichnungen

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Schnell Koffer packen und heim. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 21. Dezember 1973, S. 15.
  2. «Schon beim Debüt am Stockerl». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 19. Dezember 1981, S. 7, Spalte 2.
  3. «Sarajevo-Olympia ohne Hanni Wenzel». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 7. November 1983, S. 10, Kasten in Spalte 3, Mitte.
  4. «Hanni und Harti werden Ehepaar». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 26. Februar 1986, S. 22, unten.
  5. Orden für Gert Risch, Hanni Weirather-Wenzel und Christoph Zeller. In: Liechtensteiner Volksblatt. 6. September 2017.