Hannoverscher Kunstverlag Heinrich Carle
Der Hannoversche Kunstverlag Heinrich Carle war im 20. Jahrhundert ein Verlag für den überregionalen Vertrieb von Ansichtskarten.[1] Sitz des Unternehmens war zeitweilig die Nikolaistraße 14 in Hannover.[2]
Vertriebsprogramm
BearbeitenBereits im Ersten Weltkrieg vertrieb Heinrich Carle Feldpostkarten mit Bildern von den Kriegsauswirkungen.[3] Diese fortlaufend nummerierten Ansichtskarten mussten zuvor „militäramtlich genehmigt“ werden. So zeigt beispielsweise die Kriegspostkarte Nummer 6 aus dem Verlag eine propagandistisch betitelte Ansicht der – zerbombten – „Kirche in Langemark / von Engländern und Franzosen zusammengeschossen“. Die Karte datiert spätestens vom November 1915. Neben solchen Ansichten von der Westfront zeigt beispielsweise die Karte Nummer 203 eine Ansicht von der Ostfront unter dem Titel „Russisches Proviantamt an der Narev bei Modlin“.[1]
Für die eher zivilen und bis Anfang der 1920er Jahre aus den Flugzeugen der Deutschen Luft-Reederei (DLR) hergestellten Luftbildaufnahmen erwarb Heinrich Carle das Recht für den „Allein-Groß-Vertrieb“ der so gefertigten und im Kupfer-Tiefdruckverfahren vervielfältigten Ansichtskarten für die Regionen um Hannover, Hildesheim und das Steinhuder Meer.[2]
Daneben vertrieb das Unternehmen mindestens bis Mitte der 1930er Jahre auch teilweise nicht nummerierte Ansichtskarten mit Motiven aus der Stadt Hannover, beispielsweise vom Café Kröpcke und der Georgstraße oder dem Maschsee.[1]
Weiterer Forschungsbedarf
Bearbeiten- Ebenso wie die zur Zeit des Ersten Weltkrieges von belgischen Verlagen vertriebenen Feldpostkarten oder denjenigen von deutschen Verlagen wie „Dr. Trenkler & Co., C. Hünich/Berlin-Charlottenburg, Friedrich Stünkel/Elberfeld, [...] Feldbuchhandlung der 4. Armee“ und anderen wie dem Hannoverschen Kunstverlag Heinrich Carle steht „eine genaue Untersuchung solcher Verlage“ noch aus und ist deren „wissenschaftliche Bedeutung“ hinsichtlich der Geschichte des Ersten Weltkrieges trotz der von C. Brocks 2009 veröffentlichten Schrift Zwischen Heimat und Front bisher „nicht in Detail erforscht“.[3]
Literatur (Auswahl)
Bearbeiten- Veit Didczuneit (Hrsg.) et al.: Schreiben im Krieg – Schreiben vom Krieg. Feldpost im Zeitalter der Weltkriege, Schrift zur Konferenz im Museum für Kommunikation Berlin vom 13. bis 15. September 2010, Klartext-Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0461-3
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Vergleiche die vergrößerbaren Digitalisate von N.N.: Publisher: Hannoverscher Kunstverlag Heinrich Carle, Hannover auf der Seite Archivierte Kopie ( des vom 31. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , zuletzt abgerufen am 25. September 2015
- ↑ a b Vergleiche beispielsweise dieses Revers einer Ansichtskarte des Verlages
- ↑ a b Rik Opsommer: Feldpostkarten aus Westflandern. Historische Forschungsmöglichkeiten und Beschränkungen eines Alltagsmediums im Ersten Weltkrieg. In: Tagung "Schreiben im Krieg – Schreiben vom Krieg": Feldpost im Zeitalter der Weltkriege. Museum für Kommunikation Berlin, 13.–15. September 2010 auf der Seite feldpost-archiv.de