Hanns-Conon von der Gabelentz

deutscher Kunsthistoriker und Museumsleiter

Hanns-Conon Martin Albert von der Gabelentz (* 10. November 1892 auf Schloss Poschwitz bei Altenburg; † 8. Mai 1977 in Altenburg) war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsleiter.

Hanns-Conon von der Gabelentz stammte aus der Adelsfamilie Gabelentz mit Sitz auf Schloss Poschwitz.[1] Er war ein Sohn des Sprachwissenschaftler Georg von der Gabelentz (1840–1893) aus dessen zweiter Ehe mit Gertrud von Oldershausen, verwitwete von Adelebsen (1858–1904).[2] Sein Halbbruder aus der ersten Ehe seines Vaters war Albrecht von der Gabelentz (1873–1933), der von 1912 bis 1933 Direktor der Altenburger Museen war.

Nach seiner Schulzeit[3] in Blankenburg studierte er an den Universitäten Halle, Heidelberg und 1921 bis 1923 in Leipzig Wirtschaftswissenschaften. Anschließend arbeitete er als Verkaufsleiter für den Verlag Georg Thieme in Leipzig. 1946 übernahm er die Leitung des Lindenau-Museums in Altenburg und war von 1951 bis 1968 dessen Direktor. 1962 wurde er Ehrenbürger von Altenburg.

Bereits in Leipzig hatte er mit einer Sammlung moderner Kunst begonnen und sammelte hier insbesondere Werke von Frans Masereel und Conrad Felixmüller. Masereel schuf ein Exlibris für ihn.[4] Felixmüller lernte er 1931 kennen, 1934 schuf dieser ein Holzschnittportrait von ihm.[5] Als Felixmüller nach 1937 den sogenannten „Entarteten Künstlern“ zugerechnet wurde, unterstützte er diesen. 1945 veranstaltete er die erste Nachkriegsausstellung mit Werken von Felixmüller aus seiner eigenen Sammlung.[6] 1969 erwarb das Lindenau-Museum 92 graphische Blätter und Zeichnungen von Felixmüller von Gabelentz.

Während seiner Tätigkeit als Direktor des Lindenau-Museums war ihm besonders am Ausbau von dessen Beständen moderner Kunst gelegen, auf diesem Gebiet erwarb er zahlreiche Werke für das Museum.

Gabelentz war seit 1923 Ehrenritter des Johanniterordens und Mitglied der Provinzialgenossenschaft der Johanniter im Lande Sachsen.[7] Er war einer der Wenigen dieser Kongregation, die in der DDR lebten, wenngleich in der letzten Gesamtliste der Balley Brandenburg zu seinen Lebzeiten als Wohnsitz Bad Nenndorf aufgeführt ist.[8]

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • Frans Masereel. Das gesammelte Werk. Ausstellungskatalog mit einem Verzeichnis der Holzschnittfolgen und illustrierten Bücher. Städtische Kunsthalle Mannheim, Mannheim 1929 (erstes Werkverzeichnis von Masereel).
  • Conrad Frelixmüller. Ein Beitrag zur Frage der Tafelmalerei. Altenburg 1946; 3. Auflage 1947.
  • Conrad Felixmüller. Malerei, Graphik; vom 2. April bis 1. Mai 1949. Ausstellung in der Moritzburg. Halle 1949.
  • Italienische Malerei der Vor- und Frührenaissance im Staatlichen Lindenau-Museum Altenburg. Altenburg 1952; 4. Auflage 1962.
  • Neuerwerbungen im Staatlichen Lindenau-Museum 1946–1953. Altenburg 1954.
  • Courbet und der Realismus. Verlag der Kunst, Dresden 1956.
  • Frans Masereel. Mit Beiträgen von Stefan Zweig, Pierre Vorms, Gerhard Pommeranz-Liedtke und einer Bibliographie von Hanns-Conon von der Gabelentz. Verlag der Kunst, Dresden 1959; 2. Auflage 1961 (Bibliographie [= Werkverzeichnis] S. 245–312).
  • mit Helmut Scherf: Das Staatliche Lindenau-Museum. Seine Geschichte und seine Sammlungen. Altenburg 1961.
  • Der Naturalismus. Seine Deutung und Bedeutung in der Malerei des 19. Jahrhunderts. Altenburg 1966.

Literatur

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  • Erika von Watzdorf-Bachoff: Museumsdirektor von der Gabelentz 70 Jahre. In: Kulturspiegel der Kreise Altenburg und Schmölln. 1962, S. 325–326.
  • Jutta Penndorf: Hanns-Conon von der Gabelentz zum 100. Geburtstag. In: Altenburger Geschichts- und Hauskalender NF 2, 1993, S. 90–94.
  • Jutta Penndorf: „...Die überkommenen Sammlungsteile in eine lebendige Verbindung zur Gegenwart zu bringen.“ Das Lindenau-Museum von 1945 bis 1998. In: 150 Jahre Lindenau-Museum Altenburg. Altenburg 1998, S. 48–52.
  • Dieter Gleisberg: Hanns-Conon von der Gabelentz. Eine Hommage zum 125. Geburtstag. In: Altenburger Geschichts- und Hauskalender NF 26, 2017, S. 203–208.
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Anmerkungen

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  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. In: "Der Gotha" Standardwerk der Genealogie bis 1942; Vorgänger von GHdA u. GGH. Erster Jahrgang Auflage. Justus Perthes, Gotha 1901, S. 317–318 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 3. Oktober 2021]).
  2. Walter Böttger: Gabelentz, Georg von der. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 3 f. (Digitalisat). mit Angaben zur Familie.
  3. Jahresbericht über das Herzogliche Gymnasium zu Blankenburg am Harz Ostern 1905 bis Ostern 1906. 1906. Progr. No. 857. Otto Kircher, Herzogl. Hof-Buchdrucker, Blankenburg a. H. 1906, S. IX (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 3. Oktober 2021]).
  4. Abbildung. Ein weiteres Exlibris schuf O. P. [nicht identifiziert]: (Abbildung).
  5. Abbildung.
  6. Conrad Felixmüller. 40 Gemälde der Sammlung Hanns Conon von der Gabelentz. Gabelentz-Museum Poschwitz. Altenburg 1945.
  7. Balley Brandenburg des Ritterlichen Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Gesamtliste der Mitglieder des Johanniter-Ordens nach dem Stand vom September 1957. Eigenverlag, Berlin 1957, S. 37 (kit.edu [abgerufen am 3. Oktober 2021]).
  8. Gesamtliste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Nach dem Stand vom Herbst 1975. In: Johanniterorden (Hrsg.): Mitglieder-Verzeichnis mit Status der Ritter und Anschrift. Sachsen. Eigenverlag, Bonn, Berlin 25. Juni 1975, S. 157 (d-nb.info [abgerufen am 3. Oktober 2021]).