Hanns Weinberg (Antiquitätenhändler)

deutsch-britischer Antiquitätenhändler in London und New York

Hanns Weinberg (geb. 26. Mai 1900 in Dortmund; gest. 20. Juni 1976 in New York) war ein aus Deutschland stammender bedeutender Antiquitätenhändler in London und New York.

Deutsches Reich 1900–1938

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Bekannte Informationen

Über das Leben von Hanns Weinberg in Deutschland bis 1938 gibt es nur wenige gesicherte Informationen. Er stammte aus einer jüdischen Familie, wahrscheinlich aus Dortmund oder dessen Umgebung. Er nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.[1] Weitere Informationen, die neutral nachweisbar sind, sind bisher nicht bekannt.

Unsichere Informationen

Die familiäre mündliche Überlieferung ist fehlerhaft.[2] Sie behauptet, er sei ein erfolgreicher Rechtsanwalt in Berlin gewesen, was falsch ist.[3][4] Somit müssten auch alle anderen Angaben durch äußere Dokumente geprüft werden, bevor ihre Richtigkeit bestätigt werden kann.

Es wurde angegeben, er habe das Joachimsthaler Gymnasium in Berlin mit 15 Jahren besucht. (Das wäre 1915, die Schule zog aber 1912 nach Templin um.) Danach soll er in Berlin Jura studiert haben und Rechtsanwalt geworden sein. Er solle versucht haben, mit juristischen Mitteln gegen nationalsozialistische Aktivitäten vorzugehen. Nach 1933 sei Hanns Weinberg vierzehnmal verhaftet worden. Er sei in ein Konzentrationslager gekommen und misshandelt worden. Seine Frau Elisabeth, die Nichtjüdin war, habe ihn durch ihre guten Beziehungen jedes Mal wieder freibekommen.[5]

London 1938–1957

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1938 emigrierte Hanns Weinberg zusammen mit seiner Familie über die Tschechoslowakei und Norwegen nach London. 1946 eröffnete er dort ein Antiquitätengeschäft, aus dem die Antique Porcelain Company entstand, spezialisiert auf Porzellan. Diese erreichte bald eine große Reputation. Zu seinen Kunden gehörten Königin Elisabeth II. und weitere Mitglieder des britischen Königshauses, König Gustav VI. Adolf von Schweden, König Umberto II. von Italien, bedeutende Unternehmer wie Henry Ford und Mitglieder der Familien Rothschild und Rockefeller.[6]

Am 7. Februar 1950 wurde er britischer Staatsbürger.[7]

New York 1957–1976

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1957 eröffnete Hanns Weinberg ein weiteres Antiquitätengeschäft in New York (Antique Porcelain Company of New York, später Antique Company of New York). Dort entwickelte er sich zum bedeutendsten Kenner und Händler von Porzellan und französischen Möbeln in den USA. Seine Sammlung von Schmuck aus der Renaissancezeit galt als die größte außerhalb von Museen und öffentlichen Sammlungen. 1974 eröffnete er eine Filiale in Zürich.

Teile der umfangreichen wertvollen Sammlung von Hanns und Elisabeth Weinberg sowie Bestände aus ihrem Antiquitätengeschäft wurden 2006 und 2007 bei Sotheby’s in New York versteigert.[8][9] Einige einzelne Gegenstände wurden an Museen durch die Enkelin Michelle Beiny verschenkt.

Hanns Weinberg war mit Elisabeth (Lisa) Weinberg verheiratet. Beide führten offiziell gemeinsam den Antiquitätenhandel in New York. Kinder waren

  • Rotraut Weinberg Beiny, leitende Mitarbeiterin im Geschäft der Eltern
    • Michelle Beiny Harkins, deren Tochter, wurde auch Antiquitätenhändlerin in New York[10]
  • Martin Wineyard, wurde Arzt

Adressen

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Literatur

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  • Hanns Weinberg. In: The New York Times vom 23. Juni 1976, S. 42 Text, ausführlicher Nachruf
  • Konrad Strauss: Hanns Weinberg †. In: Weltkunst 46, 1976, S. 1408, Nachruf

Einzelnachweise

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  1. Konrad Strauss: Hanns Weinberg †. In: Weltkunst 46, 1976, S. 1408; die Angaben sind wahrscheinlich aus der mündlichen aus der mündlichen Familienüberlieferung und daher unsicher, es ist fraglich, ob Hanns Weinberg tatsächlich als jüdischer 17/18-jähriger schon Offizier war, wie dort (irrtümlich?) angegeben wurde
  2. The New York Times vom 23. Juni 1976, S. 42 Text, auch Text, mit behaupteten Angaben zu seinem Leben
  3. Weinberg. In: Berliner Adreßbuch, 1932, I., S. 3593 (nur ein anderer Dr. jur. Hans Weinberg (* 1905) angegeben, auch in anderen Jahrgängen (zum Beispiel 1930, S. 3647 / 3675), keine Erwähnungen).
  4. Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin, 1929/30, S. 340 gibt nur einen anderen Hans Günther Weinberg an
  5. Antiques. Passion for Porcelain, in The New York Times vom 6. November 2006 (Text deutsch), mit Aussagen der Enkelin Michelle Beiny.
  6. Gästebuch der Antique Porcelain Company, zitiert in The New York Times vom 23. Juni 1976 und 3. November 2006 Text.
  7. The London Gazette 14. März 1950, S. 1297 (Digitalisat).
  8. Auktionskataloge bei WorldCat, zum Beispiel Property from the collections of Hanns and Elisabeth Weinberg & the Antique Company of New York. Auction New York Friday, November 10 & Saturday, November 11, 2006. Sotheby’s, New York 2006; zu den wertvollsten Objekten gehörten drei Porzellanvasen, deren Wert auf etwa 500.000 Dollar taxiert wurde, vgl. The New York Times vom 3. November 2006.
  9. Selling Antique Porcelain from 1850 to 2000 Arthist, Conf.2021
  10. Website ihres Geschäfts.