Hans Bach (Spielmann)
Hans Bach (* um 1555 in Andelsbuch; † 1. Dezember 1615 in Nürtingen) war ein österreichischer Spielmann, Hofnarr und Musiker.
Leben
BearbeitenHans Bach wurde um 1585 Spielmann und Hofnarr am Hof des Herzogs Ludwig zu Württemberg.[2] 1591 bekam er den Dienst für „Musik und Narrenspiel“ von dessen Gattin, der Herzogin Ursula von Württemberg (1572–1635) in Nürtingen, wo er sein Leben lang blieb. Er erlangte ein gutes Ansehen und trat als Narr zur Belustigung auf Veranstaltungen auf, meist mit seiner Geige. Er war evangelisch, starb 1615 und wurde auf dem evangelischen Friedhof in Nürtingen begraben.
Eine Schwankepisode mit Hans Bach, der in Weil der Stadt für einen geistlichen Würdenträger gehalten und entsprechend empfangen worden sein soll, ist der einzige Gegenstand eines von dem Pfarrer Johann Albrecht Abelin zu Ostelsheim verfassten Lobspruchs auf die Stadt Weil (1614).[3]
Verschiedenen Thesen zur Genealogie der Musikerfamilie Bach bringen Hans Bach mit Veit Bach, dem Stammvater der Familie und Ururgroßvater von Johann Sebastian Bach, in Verbindung. Nach einer Theorie könnte er ein Bruder,[4] nach einer zweiten ein Cousin[5] von Veit Bach gewesen sein. Dokumente, die eine Familienzugehörigkeit nahelegen würden, existieren jedoch nicht. Daher lässt die Herkunft aus Vorarlberg eine Verwandtschaft mit der aus Ungarn und Thüringen stammenden Musikerfamilie als unwahrscheinlich erscheinen.
Literatur
Bearbeiten- Werner Wolffheim: Hans Bach der Spielmann. In: Bach-Jahrbuch. Bd. 7 (1910), S. 70–85 slub-dresden.de.
- Wolfgang Irtenkauf, Helmut Maier: Gehört der Spielmann Hans Bach zur Musikerfamilie Bach? In: Die Musikforschung. Bd. 9 (1956), Heft 4, S. 450–452, JSTOR:41113532 (Paywall).
- Walther Pfeilsticker: Neues württembergisches Dienerbuch Bd. 1. Hof, Regierung, Verwaltung. Cotta, Stuttgart 1957, § 466.
- Peter Wollny: Bach, Hans [Johann] Bach. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 1 (Aagard – Baez). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1999, ISBN 3-7618-1111-X, Sp. 1292 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- Christoph Wolff: Bach, Hans. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
- Annemarie Bösch-Niederer: Musik zwischen Arlberg und Bodensee im 17. und 18. Jahrhundert. Ein Einblick. In: Musik in Bayern. Bd. 81 (2016), S. 104–132, hier S. 108, 110, DOI:10.15463/gfbm-mib-2016-147.
Weblinks
Bearbeiten- hansbach.at ( vom 23. September 2023 im Internet Archive)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Friedrich Seck (Hrsg.): Wilhelm Schickard 1592–1635. Astronom, Geograph, Orientalist, Erfinder der Rechenmaschine. Mohr, Tübingen 1978 (Contubernium; 25), ISBN 3-16-939772-9, S. 378–380.
- ↑ Klassika: Hans Bach (1555–1615): Lebenslauf. Abgerufen am 16. Mai 2023.
- ↑ Klaus Graf: Der Narr Hans Bach und der Stadtschreiber zu Weil der Stadt. In: Archivalia vom 7. Dezember 2023.
- ↑ Karl Geiringer, Irene Geiringer: Die Musikerfamilie Bach: Leben und Wirken in 3 Jahrhunderten. C. H. Beck, München 1958, DNB 451464443, S. 10 („vielleicht ein Bruder Veits“).
- ↑ Kurt Hermann Frickel: Genealogie der Musikerfamililie Bach. 568 Namensträger über 12 Generationen in 119 Familien. Daten – Fakten – Hypothesen. Eigenverlag, Niederwerrn 1994, ISBN 3-926523-37-9, S. 194–197: Hypothese II: Die Verwandtschaft des „Nürtinger Bach“ („Hans der Spielmann“) zur Musikerfamilie.
Personendaten | |
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NAME | Bach, Hans |
ALTERNATIVNAMEN | Bach, Johann |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Spielmann, Hofnarr und Musiker |
GEBURTSDATUM | um 1555 |
GEBURTSORT | Andelsbuch |
STERBEDATUM | 1. Dezember 1615 |
STERBEORT | Nürtingen |